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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Parka mit einer pelzgesäumten Kapuze aus. Sie war Ende dreißig, groß, hatte einen roten Pagenkopf und rot geschminkte Lippen. Sie ähnelte nicht entfernt der Zeichnung in seiner Tasche.
    »Inspector Rebus?« Sie drückte ihm flüchtig die Hand. Ihre in schwarzledernen Autofahrerhandschuhen steckenden Hände verschwanden gleich darauf wieder in ihren Taschen. »Ich hasse diese Zeit des Jahres«, murmelte sie und warf einen prüfenden Blick gen Himmel. »Dunkel, wenn man aufsteht, dunkel, wenn man heimfährt.«
    »Sie haben regelmäßige Arbeitszeiten?«, fragte Rebus.
    »Bei so einem Job gibt’s immer was, worum man sich kümmern muss.« Sie warf dem AUSSER-BETRIEB-Schild, das vor einer der Ausfahrtschranken stand, einen bitterbösen Blick zu.
    »Und waren Sie Mittwochabend unterwegs?«
    Sie starrte noch immer die Schranke an. »Um neun zu Hause, soweit ich mich erinnere. Ein Problem in unserem Parkhaus auf der Canning Street – die Ablösung war nicht aufgekreuzt. Ich hab den Wächter überredet, eine Doppelschicht zu fahren, und die Sache war erledigt.« Langsam richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Rebus. »Sie fragen nach dem Abend, an dem der Mann ermordet wurde.«
    »Stimmt. Schade, dass Ihre Überwachungskameras so wenig nutzen … hätten uns irgendwelche Anhaltspunkte liefern können.«
    »Wir haben sie nicht in der Absicht installiert, Metzeleien aufzunehmen.«
    Rebus ging darauf nicht ein. »Sie sind also nicht zufällig gegen zehn Uhr abends hier vorbeigekommen?«
    »Wer behauptet das?«
    »Niemand, aber es ist eine Frau beobachtet worden, die weitgehend mit Ihrer Personenbeschreibung übereinstimmt …« Okay, das war nicht ganz die Wahrheit, aber er wollte sehen, wie sie darauf reagieren würde. Sie hob lediglich eine Augenbraue und verschränkte die Arme.
    »Und wie«, fragte sie, »sind Sie überhaupt an meine Personenbeschreibung gekommen?« Sie warf einen Blick zum Parkhaus. »Haben die Jungs aus der Schule geplaudert? Ich werde ihnen ein bisschen auf die Finger klopfen müssen.«
    »Also, gesagt haben sie lediglich, dass Sie manchmal eine Kapuze tragen. Ein Passant hat zufällig eine Frau gesehen, die hier herumlungerte, und sie hatte ebenfalls eine Kapuze auf …«
    »Eine Frau mit Kapuze auf dem Kopf? An einem Winterabend um zehn? Ist das Ihre Vorstellung davon, wie man den Kreis der Verdächtigen einengt?«
    Mit einem Mal wünschte sich Rebus, der Tag wäre zu Ende. Er wünschte sich, auf einem Barhocker zu sitzen und ein volles Glas vor und alles andere weit hinter sich zu haben.
    »Wenn Sie nicht hier waren«, seufzte er, »dann sagen Sie es doch einfach.«
    Sie überlegte einen Moment. »Ich weiß es nicht genau«, sagte sie dann gedehnt.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Könnte ein bisschen Spannung ins Leben bringen, Verdächtige in einem Mordfall zu sein.«
    »Danke, aber wir haben schon so genug Leute, die uns die Zeit stehlen. Besonders schlimme Fälle«, fügte er hinzu, »könnten wir sogar strafrechtlich verfolgen.«
    Sie lächelte. »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ist ein langer und aufreibender Tag gewesen; ich hätte mir wahrscheinlich jemand anders zum Ärgern aussuchen sollen.« Jetzt wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Schranke zu. »Ich sollte wohl mit Gary reden, mich vergewissern, dass er die Störung gemeldet hat.« Sie sah auf ihre Armbanduhr. »Nur um den Tag zu einem würdigen Abschluss zu bringen …« Dann richtete sie den Blick erneut auf Rebus. »Und anschließend dürfte ich vermutlich im Montpelier’s anzutreffen sein.«
    »Weinlokal in Bruntsfield?« Rebus hatte nur ein paar Sekunden gebraucht, um den Namen zuzuordnen.
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Ich hatte mir schon gedacht, dass Sie wie jemand aussehen, der es kennen würde«, sagte sie.

    Am Ende blieb er auf drei Drinks – woran das Angebot »Drittes Glas gratis« schuld war. Nicht dass er Gläser von was auch immer bestellt hätte: Er trank drei kleine Flaschen Import-Lager und behielt einen klaren Kopf. Cath Mills war ein Profi und leerte mit ihren drei Gläsern eine ganze Flasche Rioja. Sie hatte um die Ecke geparkt, da ihre Wohnung ganz in der Nähe war und sie das Auto über Nacht da stehen lassen konnte.
    »Also nicht dass Sie meinen, Sie könnten mich wegen Trunkenheit am Steuer drankriegen«, sagte sie und wedelte dazu mit dem Finger.
    »Ich geh auch zu Fuß«, hatte er geantwortet und erklärt, dass er in Marchmont wohnte.
    Als er, von lauter Musik und Bürogeschwätz empfangen, in

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