Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
keine Notwendigkeit, wieder auf die Wache zu kommen.« Kurze Pause. »Spielen Sie mit dem Gedanken, mich wegen Nichteinhaltung der Dienstzeiten zu verpetzen?«
    »Ich werde mal in dubio pro Rebus entscheiden. Was läuft da im Hintergrund?«
    »Heißt Little Criminals. Da ist ein Stück drauf mit dem Titel ›Jolly Coppers on Parade‹.«
    »› Fröhliche Bullen‹? Also niemand, der sich im Polizeibetrieb auskennen würde …«
    »Es ist Randy Newman. Es gibt noch einen Titel von ihm, der mir gefällt: ›You Can’t Fool the Fat Man‹.«
    »Und könnte es sein, dass mit besagtem nicht zu verarschendem Dicken Sie gemeint sind?«
    »Vielleicht lasse ich Sie noch ein paarmal raten.« Nach kurzem Schweigen sagte er: »Sie schlagen sich allmählich auf Macraes Seite, stimmt’s? Sie meinen, wir sollten uns auf die Straßenräuberkartei konzentrieren?«
    »Ich hab Phyl und Colin darauf angesetzt«, räumte Clarke ein.
    »Verlieren Sie allmählich die Nerven?«
    » Gar nichts verlier ich.«
    »Okay, das war unglücklich formuliert … Vorsicht ist immer gut, Shiv. Ich mach Ihnen deswegen bestimmt keine Vorwürfe.«
    »Denken Sie doch mal einen Augenblick nach, John. Ist jemand Todorow vom Caledonian Hotel aus gefolgt? Ihr städtischer Überwachungsfreak sagt nein. Hat ihn eine Prostituierte angesprochen? Vielleicht, und vielleicht ist plötzlich ihr Zuhälter mit einem Stück Bleirohr aufgetaucht.Was auch passiert ist – der Dichter war zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    »So weit sind wir uns einig.«
    »Und Abgeordneten, russischen Industriemagnaten und der First Albannach Bank auf die Zehen zu treten führt uns keinen Schritt weiter.«
    »Aber es macht Spaß, nicht? Was ist ein Job schon wert, wenn man keinen Spaß dabei hat?«
    »Das macht Ihnen Spaß, John … das hat Ihnen schon immer Spaß gemacht.«
    »Na, dann lassen Sie mir doch den Spaß, ist doch meine letzte Woche …«
    »Ich dachte, das tue ich bereits.«
    »Nein, Shiv, Sie tun etwas ganz anderes – Sie schreiben mich ab. Das tun Sie durch Todd Goodyear – er ist Ihre Nummer zwei, so wie Sie früher meine waren. Sie fangen schon an, ihn anzulernen, und Sie genießen es wahrscheinlich auch noch.«
    »Jetzt Moment mal …«
    »Und ich vermute, er ist auch ein Mittel zum Zweck – solange Sie ihn bei sich haben, brauchen Sie sich nicht zwischen Phyl und Col zu entscheiden.«
    »Angesichts so tiefschürfender Gedanken wundert es mich nicht mehr, dass Sie die Leiter nie höher hinaufgekommen sind.«
    »Das Problem mit dieser Leiter, Shiv, ist – an jeder Sprosse wartet ein weiterer Arsch darauf, geleckt zu werden.«
    »Welch ein hübsches Bild.«
    »Wir brauchen alle etwas Poesie in unserem Leben.« Er sagte: »Bis Morgen« und: »Immer vorausgesetzt, natürlich, man hat noch Verwendung für mich«, und legte auf. Blieb noch fünf Minuten da sitzen, für den Fall, dass sie zurückrufen würde, aber sie tat’s nicht. Randy Newman klang irgendwie eine Spur zu vergnügt, also schaltete Rebus ihn ab. Es gab jede Menge düstereren Stoff, den er hätte auflegen können – die frühen King Crimson etwa oder Peter Hammill -, aber stattdessen wanderte er durch die stille Wohnung, von Zimmer zu Zimmer, bis er schließlich mit den Autoschlüsseln in der Hand im Flur stand.
    »Warum nicht, zum Teufel?«, sagte er sich. Es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen, und er bezweifelte, dass es das letzte Mal sein würde. War nicht so betrunken, dass es hätte Schwierigkeiten geben können. Er schloss die Wohnungstür ab, ging die Treppe hinunter und hinaus in die Nacht. Schloss den Saab auf und setzte sich hinein. Es war bloß eine Fahrt von fünf Minuten, und sie führte ihn wieder am Montpelier’s vorbei. Am Bruntsfield Place einmal rechts abgebogen, dann noch einmal rechts, und schon parkte er in einer ruhigen Straße mit viktorianischen Villen. Er war schon so oft da gewesen, dass er angefangen hatte, Veränderungen zu bemerken: neue Straßenlaternen oder neues Bürgersteigpflaster. Es waren Schilder aufgetaucht, die darauf hinwiesen, dass ab kommenden März Parkzonen eingerichtet werden würden. In Marchmont gab’s das schon; dadurch war’s aber nicht leichter geworden, einen Parkplatz zu finden. Ein paar Schuttcontainer waren aufgetaucht und wieder verschwunden. Er hatte den polnischen Akzent der Arbeiter gehört. Manche Häuser hatten Anbauten bekommen, und auf zwei Grundstücken waren die Garagen abgerissen worden. Tagsüber viel Kommen und Gehen,

Weitere Kostenlose Bücher