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Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music

Titel: Ein Rest von Schuld - Rankin, I: Rest von Schuld - Exit Music Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Ziemlich genau um die Zeit hat man die Leiche gefunden.«
    »Ach ja?«
    »Aber Sie haben nichts gesehen?«
    »Nichts.«
    »Sie dürften doch direkt an der Raeburn Wynd vorbeigefahren sein.«
    Walsh zuckte nur die Achseln. »Ich hab nichts gesehen, und ich hab nichts gehört. Und mit Sicherheit habe ich keine Frau in einem Umhang gesehen. Ich hätte mir wahrscheinlich vor Angst in die Hose gemacht, bei dem Friedhof auf der anderen Straßenseite …« Er brach ab und runzelte die Stirn.
    »Was gibt’s?«, fragte Rebus.
    »Wahrscheinlich nichts – ich musste bloß an diese ›Geisterführungen‹ denken, die die veranstalten … verkleiden sich, erschrecken die Touristen …«
    »Ich glaube nicht, dass unsere geheimnisvolle Frau auf solche Spielchen stand.« Aber Rebus wusste, was Walsh meinte. Man sah sie nachts, wie sie die Royal Mile auf und ab zogen: Fremdenführer, als Vampire oder Weiß-der-Geier-was verkleidet. »Außerdem habe ich noch nie davon gehört, dass die auch hier unten Führungen veranstalten.«
    »Wegen des Friedhofs nicht ratsam«, bestätigte Walsh, bereit, das Wärterhäuschen zu verlassen. Er hatte ein reflektierendes Plastikschild mit der Aufschrift AUSSER BETRIEB in der Hand. Rebus ging vor ihm hinaus.
    »Gibt’s aus der Ecke manchmal Probleme?«, fragte Rebus.
    »Ab und zu mal Junkies, die einen anzuschnorren versuchen … Wenn Sie mich fragen, waren die das, die letztes Jahr diesen armen Kerl im Treppenhaus zusammengeschlagen haben.«
    »Ihr Kollege hat mir davon erzählt – nie aufgeklärt worden?«
    Walsh schnaubte verächtlich, und Rebus hatte seine Antwort. »Haben Sie eine Ahnung, welche Wache die Untersuchung durchgeführt hat?«
    »Das war, bevor ich hier angefangen habe.« Walshs Augen verengten sich. »Liegt’s daran, dass der Typ Ausländer oder dass er eine große Nummer war?«
    »Ich verstehe Sie nicht ganz.« Sie gingen die Rampe entlang zur Ausfahrt.
    »Ist das der Grund, warum Sie so viel Zeit in die Sache investieren?«
    »Der Grund ist, dass er ermordet wurde, Mr.Walsh«, stellte Rebus klar und holte sein Handy hervor.

    Megan Macfarlane war auf irgendeiner Versammlung in Leith gewesen. Roddy Liddle sagte, sie könnte wahrscheinlich zehn Minuten im Starbucks, grad ein paar Schritte vom Parlament den Hügel hinauf, für sie erübrigen, also saßen Clarke und Goodyear jetzt da und warteten. Goodyear trank Tee, während Clarke, wie verlangt, einen Americano mit einem Extraschuss Espresso zu sich nahm. Sie hatte auch zwei Stücke Karottenkuchen spendiert, obwohl Goodyear versucht hatte, das Ganze zu bezahlen.
    »Geht auf mich«, hatte sie beharrt und an der Kasse eine Quittung verlangt, für den Fall, dass sie das als Spesen verbuchen könnte. Sie saßen an einem Fenstertisch, mit Blick auf die allmählich dunkler werdende Canongate. »Blöder Platz, um ein Parlament hinzustellen«, kommentierte sie.
    »Aus den Augen, aus dem Sinn«, steuerte Goodyear bei.
    Sie lächelte und fragte ihn, wie es ihm im CID bislang gefalle. Er überlegte kurz, bevor er antwortete.
    »Ich finde es gut, dass Sie mich dabehalten haben.«
    »Vorerst«, schränkte sie ein.
    »Und Sie scheinen ein gut eingespieltes Team zu sein – das gefällt mir auch. Der Fall selbst …« Er ließ den Satz unvollendet.
    »Spucken Sie’s aus.«
    »Es kommt mir so vor, als ob Sie alle – das ist jetzt nicht als Kritik gemeint – ein bisschen unter DI Rebus’ Knute stehen würden.«
    »Kann man ›ein bisschen‹ unter jemandes Knute stehen?«
    »Sie wissen schon, was ich meine … er ist alt, erfahren, hat im Laufe der Jahre eine Menge erlebt. Wenn er also irgendwelche Vermutungen hat, gehen Sie denen in der Regel auch nach.«
    »Das ist bei manchen Fällen einfach so, Todd – man wirft einen Kieselstein ins Wasser, und schon beginnen die Wellen sich auszubreiten.«
    »Aber so ist das doch gar nicht!« Er zog seinen Stuhl näher an den Tisch heran, kam allmählich in Fahrt. »In Wirklichkeit verläuft es ganz linear. Jemand verübt die Tat, und es ist die Aufgabe des CID, diesen Jemand zu finden. Meist ist das ganz simpel – der Täter bekommt Schuldgefühle und stellt sich, oder jemand hat die Tat beobachtet, oder der Täter ist uns schon anderweitig bekannt und kann anhand seiner Fingerabdrücke oder seiner DNA überführt werden.« Er schwieg kurz. »Ich werd das Gefühl nicht los, dass DI Rebus Fälle von dieser Art nicht ausstehen kann – ich meine solche, wo das Motiv zu

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