Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel
sich den Hintern abzuwischen war mit links als Rechtshänder kein Vergnügen.
Ganz zu schweigen vom Wichsen, natürlich. Paul hatte es eben mit links probiert, aber er bekam nicht genügend Druck und erlahmte schnell. Auf der Suche nach Ersatz hatte er schließlich seinen Schwanz auf den Küchentisch gelegt, mit der linken Hand draufgedrückt und dann gestoßen. Als Folge taten ihm jetzt seine Eier weh, die ungeschickt gegen die Tischkante geknallt waren. Daraufhin war ihm das Abspritzen endgültig vergangen. Immer noch kreisten seine sexuellen Phantasien um Gabe und er bekam ihn nicht mehr aus seinem Kopf. Auch Gabes Nähe fehlte ihm, die Gespräche, ihre Freundschaft überhaupt.
Seufzend ging Paul ins Wohnzimmer, griff nach der Fernbedienung für die Glotze und starrte auf den Bildschirm. Das konnte ihn leider nicht ablenken. Wie von selbst griff er nach dem Telefon und drückte die Taste für Gabes Nummer. Ein Freizeichen erklang, so wie die vielen Male davor, als er die Nummer gewählt, dann aber wieder aufgelegt hatte. Diesmal wartete er, hielt die Luft an und zählte die Anzahl der Klingeltöne. Der Anrufbeantworter sprang nach dem zehnten Mal an, stellte Paul fest. Er warf das Telefon aufs Sofa und starrte wieder zum Bildschirm. Es klingelte überraschend in diesem Moment an der Haustür.
Freundschaft – die zweite
Erst spiegelte sich Ungläubigkeit auf Pauls Gesicht, dann schiere Freude.
„Gabe, ein Glück. Ich wollte dich gerade anrufen und mich entschuldigen“, sagte er mit vor Gefühlen rauer Stimme.
„Gib dir keine Mühe“, antwortete Gabriel cool lächelnd, obwohl sich sein Herz gerade auf den Weg in die Hose machte. „Ich bin nur hier, weil ich mein Handy bei dir verloren haben muss. Darf ich mal im Wohnzimmer nachgucken?“
Paul war sich absolut sicher, dass kein Handy bei ihm herumlag. Er hatte, wie immer und trotz Gips, seine Wohnung penibel sauber gemacht. Dennoch ließ er Gabriel eintreten und folgte ihm ins Wohnzimmer. Dieser ging auf die Knie und sah unter das Sofa, krabbelte umher und verschwand hinter dem Couchtisch.
„Hier ist es!“ Triumphierend hielt Gabriel ein Handy hoch, das er heimlich aus der Hosentasche gezogen hatte. „Danke, ich geh dann wieder.“
Langsam kam er hoch, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und lächelte Paul an. „Echt cool von dir, dass du einer Schwuchtel erlaubst, auf deinem Teppich herumzukriechen.“
Mit weichen Knien ging Gabriel in den Flur und näherte sich der Haustür, während der Kleine ihm folgte. Er hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, hatte Paul sehen wollen. Nun – er hatte ihn gesehen und es ging ihm gut. Aber – Moment.
Gabriel drehte sich so abrupt um, dass Paul gegen ihn stieß. „Ups.“
„Entschuldige“, flüsterte der Kleine verlegen.
„Du hast einen Gipsarm.“
„Nein, ich habe einen Arm, der in Gips liegt.“
„Ja, sag ich doch.“ Gabriel lachte kurz auf.
„Bei dir klang es so, als hätte ich ein Holzbein“, murrte Paul.
„Äh, kennst du den Witz mit dem Holzbein?“
„Nein.“ Der kleine zog die Brauen erwartungsvoll hoch.
„Also: John F. sagt zu dem Kriegsveteran: Sie haben lange Haare, sind Sie ein Hippie? Sagt der: Sie haben ein Holzbein, sind sie ein Tisch?“, erzählte Gabriel mit wackliger Stimme.
Keiner von beiden lachte. Schweigend starrten sie sich an.
„Gabe, es tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte meine Worte zurücknehmen“, wisperte schließlich Paul.
„Tja, das funktioniert nicht. Du hast sie gesagt.“ Gabriel hob die Schultern.
„Verzeih mir“, bat der Kleine.
Schweigen. Unschlüssig biss sich Gabriel auf die Unterlippe und sah Paul an, der genauso unglücklich aussah, wie er sich selbst fühlte.
„Ich bin schwul….“, begann Gabriel leise.
„Ja, das ist nicht schlimm“, unterbrach ihn Paul.
„…aber ich bin keine Schwuchtel“, setzte er hinzu.
„Das war – verdammt, Gabe. Ich war nur so erschrocken. Verzeih mir, bitte“, bettelte der Kleine.
Wieder erfüllte Schweigen den Flur. Gabriels Blick glitt zu dem Gips.
„Ganz schön doof mit so einem Gips“, stellte er fest.
„Ja, ich kann mir kaum selbst den Arsch abwischen“, gab Paul grinsend zu.
„Das könnte ich ja übernehmen. Ich steh eh auf Ärsche“, brummte Gabriel.
Schon wieder herrschte Stille, während sich Augen gegenseitig maßen.
„Gabe, ich würde gerne wieder dein Freund sein“, durchbrach nach ein paar
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