Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Sandwiches durch. »Bin ich dann dein Onkel oder dein Cousin?«
Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht. »Keines von beiden, würde ich sagen.«
Er legte die Sandwiches auf einen Teller und sah auf ihr Gesicht hinunter. »Weißt du, was man immer sagt?«
Sie blickte über seinen Bart und seine Nase hinweg in seine Augen. »Was denn?«
»Inzest macht am meisten Spaß.« Er legte die Finger um ihr Kinn und küsste sie auf den Mund. »Aber natürlich weiß ich das nicht aus eigener Erfahrung.«
»Da bin ich aber erleichtert!«
Sie gingen ins Wohnzimmer und setzten sich an den langen, förmlichen Esstisch. Bei Sandwich und Kartoffelchips erzählte er ihr, dass dies das erste Mal sei, dass er an diesem Tisch esse. Er redete von seiner Tochter und den Plänen, die er für sie beide hatte, wenn sie erst einmal groß genug war, um ihn während der Sommerferien zu besuchen.
»Warum lebst du in Gospel?«, wollte Kate wissen und schob ihren Teller beiseite, nachdem sie eines der Sandwiches gegessen hatte.
»Meine Mutter wohnt hier.«
»Aber deine Tochter lebt in Seattle, und es klingt, als würde sie dir fehlen.«
»Sie fehlt mir sogar sehr.« Er nahm einen weiteren Bissen, den er mit einem Schluck Bier hinunterspülte. »In erster Linie bin ich hergezogen, um mich von meiner Verletzung zu erholen und weil meine Mom Krankenschwester ist. Sie hat mir bei der Physiotherapie geholfen, aber der Hauptgrund war, dass ich es nicht länger ertragen habe, in Seattle zu leben und kein Eishockey mehr spielen zu können. Diese Stadt hat mich an alles erinnert, was ich einmal besessen, aber verloren hatte.« Er stellte die Flasche auf dem Tisch ab und starrte sie mit seinen grünen Augen an. »Anfangs dachte ich noch, ich sei wegen meiner Mutter hierhergekommen. Die Wahrheit ist, dass ich dringend eine Veränderung nötig hatte.« Er nahm einen Kartoffelchip und knabberte daran. »Am Ende bin ich hiergeblieben, weil es mir hier gefällt.« Er spülte auch den Chip mit einem Schluck Bier hinunter. »Willst du noch ein Sandwich?«
»Nein, ich esse nie mehr als eines.«
»Jetzt bin ich dran mit fragen.«
Sie trank einen Schluck und stellte die Flasche wieder auf den Tisch. »Was denn?«
»Warum lebst du in Gospel?«
»Mein Großvater braucht mich«, erwiderte sie, ohne zu zögern.
Er kratzte sich an der Narbe, die über seinem nackten Oberkörper verlief, und lehnte sich so weit zurück, dass zwei der Stuhlbeine in der Luft schwebten. »Das kaufe ich dir nicht ab. Deine Großmutter ist seit mehr als zwei Jahren tot.«
Sie warf ihm einen Blick zu. Ihr sexy Fantasien-Mann. Welche Rolle spielte es schon, was sie ihm erzählte? Es gab keinen Grund, irgendetwas zurückzuhalten, aus Angst, eine potenzielle Beziehung zu ruinieren. Sie schob sich das Haar hinter die Ohren und erzählte ihm von Randy Meyers. Wie sie seine Familie gefunden und was er mit ihrer Information getan hatte. Sie schilderte Rob, wie Randy ausgesehen und wie normal er gewirkt hatte.
»Man kann einen Verrückten nicht an seinem Aussehen erkennen«, erklärte sie schließlich.
Rob nickte. »Stephanie Andrews sah auch nicht verrückt aus. Erst als sie auf mich geschossen hat. Das Beängstigendste an durchgeknallten Leuten ist ja gerade, dass sie so normal wirken können.«
Das stimmte.
»Hast du Kathy Bates in Misery gesehen?«, fragte er und stellte seinen Stuhl wieder auf alle vier Füße. »Sie war verdammt beängstigend.« Er nahm sich noch ein Sandwich und biss hinein.
»Das war sie allerdings.«
Er schluckte den Bissen hinunter. »Also hast du deinen Job gekündigt und bist nach Gospel gezogen, weil ein Irrer seine Familie ermordet hat?«
Das war einer der Gründe. »Ich habe gekündigt, weil ich mir nicht länger einreden konnte, dass die Leute, die ich ausfindig mache, miese Typen sind und es verdienen, aufgestöbert zu werden, und ich mir nicht mehr vormachen konnte, dass ich besser bin als sie.«
»Also bist du wie ich hergekommen, weil du eine Veränderung brauchtest«, bemerkte er sachlich.
»Kann sein.«
»Hast du je überlegt, wieder zurückzugehen?«
»Zu meinem Job als Privatdetektivin?«
»Nach Vegas.«
Sie dachte einen Moment lang über die Frage nach. Vegas hatte sie verschlungen, in Stücke zerrissen und wieder ausgespuckt, aber manchmal sehnte sie sich tatsächlich nach den strahlenden Lichtern der Stadt, die tatsächlich niemals schlief. »Vielleicht. Ich habe den größten Teil meines Lebens dort verbracht. In Vegas habe
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