Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
dass Robert schwul ist.«
Kate ebenso wenig, und sie fragte sich, wer dieses Gerücht in Umlauf gebracht haben könnte und wer so etwas jemals glauben sollte. Nicht dass sie Mitleid mit »Robert« hätte.
»Manchmal sind wir Mütter die Letzten, die es erfahren«, meinte Regina beruhigend.
»Er ist sechsunddreißig Jahre alt.« Grace zog die Brauen zusammen. »Ich denke, inzwischen hätte ich es mitbekommen.«
»Da er Eishockeyspieler war, könnte ich mir vorstellen, dass er lieber Stillschweigen über seine Sexualität bewahrt hat.«
»Inzwischen spielt er aber nicht mehr.«
»Vielleicht hat er sich nur noch nicht geoutet. Manche Männer tun das ihr ganzes Leben nicht.«
Eishockeyspieler? Kate war der eine oder andere Klatsch über Rob zu Ohren gekommen, aber niemand hatte bisher erwähnt, dass er Eishockey spielte. Aber es würde die Knieverletzung erklären, die er bei ihrer ersten Begegnung erwähnt hatte. Und damit war auch klar, woher sein ungestümes Temperament stammte.
»Ich versichere dir, Regina, mein Sohn mag Frauen.«
In diesem Augenblick ertönte die Glocke über der Tür, und alle Augen richteten sich auf besagten Rob, der hereinkam und sich den Schnee von den Stiefeln trampelte. Er zog seine Mütze vom Kopf und schob sie in seine Anoraktasche. Seine Wangen waren gerötet, und seine grünen Augen funkelten. Die Deckenbeleuchtung fing sich in dem Silbering an seinem Finger, als er sich mit den Händen durchs Haar fuhr. Irgendwie gelang es ihm, jungenhaft und wie ein Hüne zugleich auszusehen.
Regina beugte sich zu Grace. »Du musst auf jeden Fall mit ihm reden. Sag ihm, Tiffer sei ein guter Fang«, flüsterte sie.
Graces Mundwinkel hoben sich. »Oh, du kannst beruhigt sein, das werde ich.«
FÜNF
»Regina Cladis will dich mit ihrem Sohn Tiffer verkuppeln.«
Rob streckte die Hand nach der Tür des Ford Bronco seiner Mutter aus und öffnete sie. Ein Teil seines Gehirns registrierte, dass seine Mutter mit ihm sprach, doch er beachtete sie nicht. Er war mit den Gedanken bei Kate Hamilton und dem Gespräch mit ihr. Sie hatte nicht nur irrtümlich angenommen, er erinnere sich nicht mehr an den Abend, als sie sich ihm an den Hals geworfen hatte, sondern schien auch nicht darüber reden zu wollen. Nicht dass er ihr einen Vorwurf daraus machen könnte, trotzdem wollte er ihr den guten Rat erteilen, keine Männer in Bars aufzugabeln. Er hatte versucht, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen, aber offensichtlich besaß sie keinerlei Sinn für Humor.
»Regina glaubt, du seist schwul und hättest dich nur noch nicht geoutet.«
Diese Worte ließen ihn aufhorchen, und er warf seiner Mutter einen Blick über die Schulter zu. »Wie bitte?«
»Offenbar gönnt sich Tiffer eine Pause von seiner Karriere als Transvestit, um über Ostern nach Hause zu kommen. Regina meint, er sei ein guter Fang.«
Rob runzelte die Stirn. »Und was hat das mit mir zu tun?«
Grace duckte sich unter seinem Arm hindurch und warf ihre Einkaufstüte auf den Beifahrersitz. »Regina hat mir gerade erzählt, Iona reibe jedem im Cozy Corner unter die Nase, du seist schwul.«
Es war nicht das erste Mal, dass ihm dieses Gerücht zu Ohren kam, aber er hatte bisher keinen weiteren Gedanken daran verschwendet. Stattdessen hatte er gehofft, sein Leugnen habe es zum Verstummen gebracht. Aber er hätte es besser wissen müssen.
Grace, die bereits einen Fuß im Wagen hatte, hielt inne und sah Rob ins Gesicht. »Aber wenn es stimmt, ist das natürlich völlig in Ordnung. Du bist mein Sohn, und ich stehe hinter dir, egal was passiert.«
Rob stieß einen Seufzer aus. »Herrgott, Mom. Du weißt doch, dass ich nicht schwul bin.«
Sie lächelte. »Das tue ich. Und was sollen wir deiner Meinung nach im Hinblick auf dieses Gerücht unternehmen?«
Rob sah zu den grauen Wolken hinauf und stieß den Atem aus, während er über die weitreichenden Folgen dieser Angelegenheit nachdachte. In einer Großstadt würde ein solches Gerücht keine Rolle spielen, in einer Stadt wie Gospel hingegen könnte es sich negativ auf sein Geschäft auswirken. Und wenn das passierte, würde er Sutter Sports schließen und wegziehen müssen, was er definitiv nicht wollte. »Ich weiß es nicht«, erwiderte er und richtete den Blick wieder auf seine Mutter. Er fühlte sich ein wenig hilflos, aber außer sich eine Frau zu schnappen und sie auf der Main Street flachzulegen, gab es nicht viel, was er unternehmen könnte.
»Glaubst du, Harvey Middleton hat das Gerücht in
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