Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Umlauf gesetzt, um dir geschäftlich zu schaden?«
»Nein.« Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Besitzer des Sawtooth Gun & Tackle so etwas tun würde. Harvey war ein netter Kerl und hatte mehr Aufträge, als er bewältigen konnte.
»Wer war es deiner Meinung nach dann?«
Er schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Wieso sollte jemand überhaupt auf diese Idee kommen?«
Die Frage war rein rhetorisch, trotzdem dachte Grace darüber nach. »Vielleicht weil du mit keiner Frau mehr ausgehst.«
Rob wollte sich nicht mit seiner Mutter über sein Privatleben unterhalten – nicht nur, weil sie diese Unterhaltung in der Vergangenheit bereits häufiger geführt hatten, sondern auch weil dieses Thema seine Gedanken zwangsläufig auf Sex lenkte. Der Mangel an Sex stellte sein wahres Problem dar, und das war ohne jeden Zweifel etwas, was er nicht mit seiner Mutter besprechen wollte.
»Du gehst doch auch mit niemandem aus«, wandte er ein und blickte über die Wagentür hinweg zum M & S Market hinüber, wo von einer gewissen klugscheißerischen Rothaarigen weit und breit nichts zu sehen war. Bilden Sie sich bloß nichts ein. Ich mache mir überhaupt keine Gedanken um Sie , hatte sie zu ihm gesagt. Geschweige denn um die Größe Ihrer Ausstattung. Was ihm nicht ganz fair erschien, da er in letzter Zeit ziemlich häufig an dieses Tattoo dachte, das offenbar ihr Hinterteil zierte.
»Ich denke, es wird allmählich Zeit, dass wir beide wieder anfangen auszugehen.«
Er wandte sich wieder seiner Mutter zu. »Gibt es da jemanden, für den du dich interessierst?«, fragte er halb im Scherz. Soweit er wusste, traf sich seine Mutter seit dem Tod seines Vaters 1980 nicht gerade oft mit Männern.
Sie schüttelte den Kopf und stieg in den Wagen. »Nein. Eigentlich nicht. Ich dachte nur, wir sollten vielleicht beide wieder häufiger unter Menschen gehen. Vielleicht ein bisschen mehr aus unserem Leben machen als immer nur arbeiten.«
»Mein Leben ist aber prima, wie es ist.«
Sie warf ihm einen dieser »Du kannst dich gern selbst belügen, aber deine Mutter führst du nicht hinters Licht«-Blicke zu und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. »Ich lese heute
Abend mein neues Gedicht im Gemeindezentrum vor. Du solltest auch kommen.«
Oh, nein, bitte nicht . »Ich fliege dieses Wochenende zu Amelia«, erwiderte er. Eine bessere Ausrede fiel ihm auf die Schnelle nicht ein. Sie mochte ein wenig lahm klingen, aber zumindest entsprach sie der Wahrheit.
Grace zog die Tür zu und startete den Motor. »Bis dahin sind es noch drei Tage«, meinte sie, nachdem sie das Fenster heruntergelassen hatte.
Er hatte die Gedichte seiner Mutter gelesen und wusste, dass sie ziemlich schlecht waren, auch wenn er kein Experte für anspruchsvolle Literatur war.
Sie waren sogar miserabel, um ganz ehrlich zu sein.
»In zwei Wochen mache ich den Laden wieder auf und habe bis dahin noch jede Menge zu tun«, fügte er hinzu. Was zwar ebenfalls der Wahrheit entsprach, aber eine ebenso lahme Ausrede wie die erste war.
»Gut. Ich habe eine Kleinigkeit für Amelia besorgt. Komm noch bei mir vorbei, bevor du fliegst.«
Er hatte ihre Gefühle verletzt, aber er würde sich lieber einen Puck in die Weichteile schießen lassen, als zu einem Gedichte-Abend zu gehen. »Ich schaffe es wirklich nicht heute Abend.«
»Ich habe es gehört.« Sie legte den Rückwärtsgang ihres City-Jeeps ein. »Es fängt um sieben an, falls du es dir doch noch anders überlegst.«
Rob blieb auf dem leeren Parkplatz zurück und sah seiner Mutter nach. Er war sechsunddreißig Jahre alt. Ein erwachsener Mann. Es hatte eine Zeit in seinem Leben gegeben, als er andere Eishockeyspieler gegen die Banden gedrückt und es ihnen so richtig gezeigt hatte. Er war der gefürchtetste Spieler der gesamten Liga gewesen und hatte mit Abstand die meisten Strafminuten kassiert. Sie hatten ihm den Spitznamen »der
Hammer« gegeben, als Hommage an den ursprünglichen Träger dieses Namens, den legendären Dave Schultz.
Und heute Abend würde er zu einem geselligen Abend gehen, von dem er wusste, dass er dort nur alte Frauen antreffen würde, um sich das neueste Gedicht seiner Mutter anzuhören. Er betete nur, dass es nicht ganz so entsetzlich war wie das über die Eichhörnchen auf der Suche nach Nüssen.
Der Gedichte-Abend fing um Punkt sieben Uhr mit einer Diskussion darüber an, die Werke der Frauengruppe zu binden und im Sommer beim alljährlichen Rocky Mountain Oyster Feed, dem
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