Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
legendären Feuerwehr- und Landwirtschaftsfest in der Gegend, zu verkaufen. Die diesjährige Veranstaltungsbeauftragte, Ada Dover, stand auf einem Podest.
In dem länglichen Raum waren Stühle aufgestellt worden. Etwa fünfundzwanzig Frauen hatten sich eingefunden … und Rob. Er war absichtlich eine halbe Stunde später gekommen und hatte sich in die letzte Reihe gesetzt, die leer war. Auf diese Weise konnte er notfalls einen raschen Abgang machen.
»Wir können uns keinen eigenen Stand leisten«, wandte jemand ein. Rob sah, wie seine Mutter einige Reihen vor ihm die Hand hob. »Wir können die Hefte doch am Stand der Mountain Momma Crafters verkaufen. Die meisten von uns gehören ihnen doch sowieso an.«
»Ich wette, die Gedichte werden sich schneller verkaufen als die Kleenex-Hüllen im letzten Jahr.«
Rob schob die Ärmel seines grauen Pullovers zurück und fragte sich, ob mit den Kleenex-Hüllen diese Dinger gemeint waren, die seine Großmutter früher immer gehäkelt hatte, um sie über die Reserve-Toilettenrolle zu ziehen. Wenn er sich recht entsann, hatten ihre aus Ummengen Spitze bestanden und waren mit einem Puppenkopf verziert gewesen.
In diesem Moment ging die Hintertür rechts neben ihm auf. Er blickte über die Schulter und sah Stanley Caldwell hereinkommen, der ein Gesicht machte, als hätte er eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt vor sich. Er brachte einen Schwall kalte Nachtluft mit sich herein, gefolgt von seiner Enkelin, die noch weniger begeistert zu sein schien als er. Stanley erblickte Rob und kam auf ihn zu. »Macht es dir etwas aus, wenn wir uns zu dir setzen?«, fragte er.
Rob sah an Stanley vorbei zu Kate und betrachtete ihr rotes Haar, das sich über ihre dunkle Marinejacke ergoss, und ihre schimmernd rosigen Lippen. Stanley sah nach vorn zu Ada, die sich alle Mühe gab, so zu tun, als existiere er nicht.
»Nein, überhaupt nicht«, antwortete Rob und stand auf.
Stanley ging zum dritten Stuhl, so dass sich ein freier Platz zwischen ihm und Rob befand. Kate warf ihrem Großvater einen durchdringenden Blick zu, als sie sich an Rob vorbeischob, wobei der Stoff ihrer Jacke flüchtig seinen Pullover streifte. Ihre bleichen Wangen waren von der Kälte leicht gerötet, und der Geruch ihrer kühlen Haut stieg ihm in die Nase.
Für den Bruchteil einer Sekunde begegneten sich ihre Blicke, so dass er die unübersehbare Abneigung gegen ihn in ihren dunkelbraunen Augen sehen konnte. Ihre offenkundigen Gefühle für ihn hätten ihm eigentlich etwas ausmachen sollen, aber sie taten es nicht. Aus irgendeinem Grund, den er nicht benennen konnte, fühlte er sich mehr zu Kate Hamilton hingezogen als zu jeder anderen Frau seit langer Zeit. Er gab sich keinerlei Illusionen hin. Es war Sex. Nicht mehr und absolut nachvollziehbar, wenn man bedachte, unter welchen Umständen sie einander begegnet waren. Er hatte deshalb auch kein schlechtes Gewissen wegen der rein sexuellen Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte. Wann immer er sie sah, betrachtete er sie als die Frau, die sich ihm an jenem Abend an den Hals geworfen
hatte. Die Frau, die ihm so gern ihren nackten Hintern hatte zeigen wollen.
Die beiden setzten sich, und Stanley beugte sich über den Schoß seiner Enkelin zu ihm herüber. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier treffen würde.«
Rob wandte seine Aufmerksamkeit von Kate zu ihrem Großvater. »Meine Mutter liest heute Abend eines ihrer Gedichte vor. Deshalb hatte ich keine andere Wahl. Und was ist deine Ausrede?«
»Kate hat mein Alibi ruiniert, und Regina hat den ganzen Tag angerufen und mir gedroht, mich abzuholen und selbst herzubringen.« Er deutete auf Kate. »Ich habe Katie gezwungen, mich herzufahren, weil sie an allem schuld ist.«
Kate verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte die Lippen ein wenig, sagte aber kein Wort.
Stanley zog seine Fliegerjacke aus und legte sie über seinen Schoß. »Habe ich etwas verpasst?«
Rob schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Verdammt.«
Stanley rutschte auf seinem Stuhl zurück, und Rob warf einen erneuten Blick auf Kate. Ihre Verdrossenheit war nicht zu übersehen, aber es kümmerte ihn nicht. Er war schon immer ein Fan von echten Rothaarigen gewesen, und der Anblick von Kates Haar war, als starre man geradewegs in Flammen. Ihr Haar war eines der ersten Dinge gewesen, die ihm an jenem Abend in der Duchin Lounge neben ihrer blassen, weichen Haut und ihren großen, braunen Augen aufgefallen waren.
An diesem Abend wirkte sie
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