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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Glocke über der Ladentür ertönte, und Stanley rief nach ihr. Sie fragte sich, ob Rob zurück war, und fürchtete, ihr Großvater könnte einen weiteren, für jeden durchschaubaren Versuch unternehmen, sie mit diesem Mann zu verkuppeln. Doch als sie nach vorn kam, war Rob zum Glück nirgendwo zu sehen.
    Stanley stand am Tresen und unterhielt sich mit einer Frau, die Kates Schätzung nach Ende fünfzig, Anfang sechzig sein musste. Ihr braunes Haar war mit silbernen Strähnen durchzogen und zu einem perfekten Bob frisiert. Sie war nur wenige Zentimeter kleiner als ihr Großvater, so dass sie etwa Kates Größe haben musste. Kate bemerkte das rote Stethoskop, das aus ihrem dicken Wintermantel ragte. Regina hatte sich zu den beiden gesellt, und die Frauen erzählten Stanley von ihrem Gedichte-Abend.
    »Ich hoffe, du überlegst es dir noch mal«, sagte die fremde Frau. »Wir könnten gut ein paar Männer bei unserem monatlichen Gemeinschaftsabend gebrauchen.«
    »Was ist mit Rob?«, erkundigte sich Regina.
    Als Kate näher kam, zuckte die Frau die Achseln und sah zu Stanley hoch. »Ich habe gesehen, dass du Rob beauftragt hast, den Gehsteig frei zu schaufeln.«
    »Er hat es freiwillig getan.« Stanley sah zu Kate hinüber, und die Enden seines Schnurrbarts hoben sich. »Grace, ich glaube, du hast meine Enkeltochter, Katie Hamilton, noch nicht kennen gelernt.«
    »Hallo.« Kate streckte die Hand aus, die die andere Frau ergriff und schüttelte.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Katie«, sagte Grace, legte den Kopf schief und musterte Kate einen Moment lang. Um ihre grünen Augen hatten sich einige Fältchen eingegraben, und ihre Finger fühlten sich noch ein wenig kühl an. »Woher haben Sie denn Ihr rotes Haar? Es ist wunderschön.«
    »Danke«, erwiderte Kate, ließ die Hand sinken und lächelte. »Die Familie meines Vaters ist rothaarig.«
    »Grace ist Robs Mutter«, erklärte Stanley. »Sie arbeitet unten in der Sawtooth Clinic.«
    Kate spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog, und sie musste sich zwingen, weiter zu lächeln. Hatte Rob seiner Mutter von dem Vorfall in der Duchin Lounge erzählt? Wusste diese nette Frau mit dem Stethoskop um den Hals, dass Kate ihrem Sohn ein unsittliches Angebot gemacht hatte? Musste Kate ihr erklären, dass sie an jenem Abend nur ein wenig angetrunken gewesen war? Dass dies das erste und einzige Mal gewesen war, dass sie sich einem Mann auf diese Weise an den Hals geworfen hatte? Dass sie in Wahrheit kein trinkfreudiges Flittchen war? Nicht dass sie nicht gelegentlich ein paar unanständige Gedanken hegen würde … vor diesem Abend hatte sie nur nie den Mut aufgebracht, sich auch entsprechend zu benehmen.
    Großer Gott, wo war sie nur mit ihren Gedanken? »Es freut mich auch, Sie kennen zu lernen, Grace.« Sie trat einige Schritte zurück, bevor ihr einer ihrer wirren Gedanken aus Versehen entschlüpfen konnte. »Ich räume jetzt weiter die Küchenrollen ein«, erklärte sie und machte sich auf den Weg zu Gang drei.
Warum sollte es sie kümmern, was Rob Sutters Mutter von ihr dachte? Grace hatte einen unhöflichen, widerwärtigen Sohn großgezogen. Womit bewiesen wäre, dass auch sie alles andere als perfekt war.
    Gerade als Kate eine Rolle Küchenpapier nahm und in das Regal stellte, kam Grace durch Gang zwei, dicht gefolgt von Regina.
    »Ich muss mit dir reden, Grace.«
    »Ich habe jetzt wirklich keine Zeit zu plaudern. Ich bin nur hergekommen, weil ich Würfelzucker für die Station brauche«, erklärte Grace.
    »Es dauert nur eine Minute«, drängte Regina, als die beiden Frauen auf der anderen Seite des Regals mit den Küchenrollen stehen blieben. »Gestern war ich im Crazy Corner, und beim Spezialmittagsmenü hat mir Iona erzählt, dein Sohn Rob sei schwul.«
    Kate wandte den Kopf leicht nach links und beobachtete durch die Regalreihen, wie sich Graces Augen weiteten und ihr der Mund offen stehen blieb. »Ich glaube nicht …«
    »Und der Grund, weshalb ich dieses Thema anschneide«, unterbrach Regina, »ist, weil mein Sohn Tiffer über Ostern nach Hause kommt. Ich weiß nicht, ob du es schon gehört hast, aber Tiffer arbeitet als Travestiekünstler unten in Boise.« Selbst Kate war das nicht neu, konnte sich aber nicht mehr erinnern, wer ihr wo davon erzählt hatte. »Tiffer hat im Moment keinen Freund, und ich dachte, wenn Rob auch Single ist, könnten wir die beiden doch einander vorstellen.«
    Grace zupfte an ihrem Mantelkragen herum. »Nun ja, ich glaube aber nicht,

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