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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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anfühlte.
    Er hatte keine Ahnung, wie er seine Gefühle für Kate Hamilton definieren sollte. Abgesehen von ihrem unglaublichen Körper und ihren Domina-Stiefeln war er noch nicht einmal sicher, ob er sie überhaupt mochte. Es gab zahlreiche Männer, die sie mit ihrem Benehmen einschüchterte – Männer, die dachten, sie würde ihnen am liebsten die Eier lang ziehen, und Rob war nicht sicher, ob sie mit ihrer Vermutung so falsch lagen. Wie kam es also, dass er in einer Art und Weise an sie dachte, die seine eigenen Eier ernsthaft in Gefahr zu bringen drohte?
    Er wusste wirklich nicht, warum, aber vielleicht lag es nur daran, dass die Kate, die jeder kannte, in so krassem Gegensatz zu der Frau stand, die er in der Bar in Sun Valley kennen gelernt hatte. An diesem Abend war sie weich, warm und einladend gewesen. Sie war eine ansprechend verpackte Versuchung gewesen, obgleich er ihr eisern widerstanden hatte – eine Versuchung, der er auch jetzt noch widerstehen konnte.
    Ist sie es wert, für sie zu sterben? , fragte die Stimme in seinem Kopf. Ist sie es wert, dass du dein Leben für sie hergibst? Kate war eine schöne Frau. Daran bestand kein Zweifel, aber wie immer lautete die Antwort Nein. Man konnte einfach nicht wissen, wann sich eine sanfte, warme, einladende Frau in eine Gottesanbeterin verwandelte.
    Als Nächstes trat Eden Hansen auf das Podium. Sie war – im wahrsten Sinne des Wortes – von Kopf bis Fuß in Purpurrot gekleidet. Rob musterte ihr purpurrotes Haar und den purpurroten Lidschatten. Wenn es etwas gab, das ihm jeden Gedanken an Sex austreiben konnte, dann war es Eden. Ihr Gedicht trug den Titel »Zehn Arten, eine miese Ratte umzubringen« und handelte von ihrem Schwager Hayden Dean. Sie erwähnte ihn nicht namentlich, aber jeder der Anwesenden wusste, dass sie vom Ehemann ihrer Zwillingsschwester Edie sprach. Als sie geendet hatte, wussten die Zuhörer nicht, ob sie applaudieren oder sie nach versteckten Waffen abklopfen sollten.
    Rob sah seine Mutter einige Reihen weiter vorn aufstehen und zum Podium gehen. Sie legte ihre Blätter auf den Tisch und fing an.
    Alt zu werden ist wahrlich ein Kummer.
Du wirst langsam und brauchst plötzlich mehr Schlummer.
Der Hintern hängt, das Gesicht wird faltig.
Ich sage euch, das nervt gewaltig.
    Rob stützte sich mit den Ellbogen auf den Knien auf und starrte auf seine Stiefelspitzen. Seine Mutter hatte ihr Gedichte-Nachschlagewerk offenbar mächtig in Anspruch genommen.
    Du triffst Leute, die sind nur halb so alt,
kriegen dafür aber das doppelte Gehalt.
Sie glauben, sie sind auch zweimal so klug,
ich sage euch, da hat man genug.
    Und so ging das Gedicht mehrere Minuten weiter, in denen sie die leidigen Seiten des Älterwerdens beschrieb, ehe sie zur letzten Strophe anhob:
    Dein Leben ist ruhig und ohne jedes Drama,
fast ganz so erloschen wie der Fujijama.
Und mag dieser Berg vielleicht nicht mehr erbeben,
ich sage euch, in mir tobt noch das Leben.
    »Heilige Maria, Mutter Gottes«, stöhnte Rob, den Blick noch immer fest auf seine Schuhspitzen geheftet.
    Er spürte noch immer Kates Bein wippen. In diesem Augenblick drang Stanleys halblaute Stimme durch die Stille. »Das war wunderbar.«
    Rob wandte den Kopf und betrachtete Stanley, der sein Lob durchaus ernst zu meinen schien.
    »Das Beste, das wir bisher gehört haben«, fügte er hinzu.
    Kate musterte ihren Großvater, als hätte er den Verstand verloren. »Besser als das über Britney?«
    »O ja. Fandet ihr nicht auch?«
    Sie schob sich eine Haarsträhne hinter die Ohren. »Nicht jedes Gedicht muss sich reimen«, meinte sie, um nicht lügen zu müssen.
    Stanley runzelte die Stirn, und die Enden seines Schnurrbarts sanken herab. »Tja, ich weiß nur, dass Graces Gedicht vom Leben handelte und davon, wie es ist, älter zu werden. Es geht um Weisheit und um den Frieden, den man mit sich finden muss. Mich hat es jedenfalls angesprochen.«
    Rob legte die Hände auf die Knie, ohne den Blick von Stanley zu nehmen. Um all das war es in dem Gedicht seiner Mutter gegangen? Alles, was er gehört hatte, war, dass sie nicht so tot wie der Fujijama war und ihr Hintern nach unten hing. Beides
Dinge, über die man als ihr Sohn lieber nicht nachdenken wollte.
    Lächelnd kehrte Grace zu ihrem Platz zurück, und Rob ließ noch drei weitere Gedichte über sich ergehen, ehe der »gesellige« Teil des Abends begann. Er entschuldigte sich bei Kate und Stanley und suchte nach seiner Mutter, die am Tisch mit den

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