Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
zum Saum und schmiegten sich um die Absätze seiner weichen Slipper. Er mochte nichts von Wein verstehen, aber was teure Kleidung betraf, schien er sich ziemlich gut auszukennen.
Er stellte die Flasche auf der weißen Arbeitsfläche ab und öffnete eine Schublade. »Die Gläser stehen dort drüben über dem Kühlschrank«, sagte er und deutete mit dem Korkenzieher auf einen Küchenschrank.
Die Küche war ebenso feminin wie der Rest des Hauses. Die Wände waren pfirsichfarben gestrichen und mit einer Bordüre mit Tulpen und weißen Rosen verziert. Mit seinen breiten Schultern und seiner Größe wirkte Rob in diesem Ambiente ein wenig deplatziert. Ehrlich gesagt, sah er aus wie ein Elefant im Porzellanladen.
Kate öffnete die Schranktüren und nahm vier Gläser heraus. Ein extrem gut aussehender und gepflegter Elefant, der sich ausgesprochen wohl in seiner Haut zu fühlen schien. »Ich glaube, mein Großvater mag Ihre Mutter«, meinte sie, als sie die Gläser auf der Arbeitsplatte neben Robs Hüfte abstellte. »Ich denke, sie werden Freunde werden.«
»Gut, meine Mutter mag Ihren Großvater nämlich auch
sehr«, gab er zurück. Er hielt die Weinflasche in seiner riesigen Hand und schraubte mit der anderen den Korkenzieher in den Korken. »Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, wann sie das letzte Mal einen Mann zum Abendessen eingeladen hat.« Ohne jede Mühe zog er mit einem Ploppen den Korken heraus und schenkte ein wenig Chardonnay ins erste Glas. »Natürlich haben meine Mutter und ich bis vor Kurzem nicht in derselben Stadt gelebt, das heißt, es hätte jede Menge Männer in ihrem Leben geben können, von denen sie mir nur nichts erzählt hat.« Er füllte ein zweites Glas und reichte es Kate.
»Wann sind Sie von zu Hause ausgezogen?«, erkundigte sie sich und nahm das Glas entgegen. Seine Finger berührten ihre Hand. Sie fühlten sich warm gegen das kühle Glas an.
»Ich bin mit neunzehn in die NHL aufgenommen worden«, antwortete er, zog die Hand zurück und griff nach seinem eigenen Glas. »Mal ganz unter uns«, meinte er und hob es an die Lippen. »Ich weiß natürlich, was ein Merlot ist, aber ich fand Weißwein eben besser.«
»Sie haben Ihre Mutter angelogen.«
»Das wäre nicht das erste Mal.« Er lächelte wie ein reueloser Sünder, und sie spürte, wie sie sich ein wenig entspannte. »Und auch nicht das zweite Mal. Ich schätze, alte Gewohnheiten legt man nicht so ohne Weiteres ab.« Er nahm einen Schluck Wein und sah sie über den Rand hinweg an.
Sie spürte, wie sich ihre Mundwinkel hoben, obwohl sie sich nach Kräften bemühte, ihn nicht anzulächeln. »Sie sollten sich schämen«, meinte sie und nippte an ihrem Wein.
Er ließ sein Glas sinken. »Ich bin sicher, Sie haben es auch faustdick hinter den Ohren.«
»Klar.« Sie kreuzte die Arme vor der Brust und ließ ihren Wein im Glas kreisen. »Ich habe ständig geflunkert. Mein Dad war bei der Armee, deshalb sind wir häufig umgezogen. Wenn
man alle paar Jahre die Schule wechselt, kann man seine Vergangenheit jedes Mal wunderbar neu erfinden. Man kann jeder sein, der man gern sein will.«
»Und was haben Sie über sich erzählt?«
»Meistens habe ich behauptet, ich sei erste Cheerleaderin oder Klassensprecherin gewesen. Einmal habe ich sogar behauptet, ich sei Primaballerina.«
Er lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte und schob seine freie Hand in die Hosentasche. »Und hat es funktioniert?« , fragte er.
»Überhaupt nicht. Keiner hat mir geglaubt. Ich habe drei ältere Brüder und war ein ziemlicher Wildfang. Außerdem war ich ein schrecklicher Trampel.«
»Ich wette, Sie waren ein sehr süßer Trampel.« Sein Blick glitt von ihren Augen zu ihrem Mund und dann wieder zurück zu ihrem Scheitel. »Und ich wette, dass die Jungs ganz verrückt nach Ihnen und Ihren roten Haaren waren.«
Er machte wohl Witze. »Glauben Sie mir, niemand mochte meine roten Haare. Außerdem war ich größer als die meisten Jungs in meinem Alter. Ich musste eine Zahnspange tragen und habe die meisten von ihnen beim Basketball geschlagen. Ich hätte sie gewinnen lassen können, aber ich bin ziemlich ehrgeizig und verliere nicht gern.«
Er lachte leise. »Ja, das weiß ich bereits.«
»Außerdem habe ich die Jungs, für die ich geschwärmt habe, nicht nur geschlagen, sondern regelrecht in Grund und Boden gerammt. Ich schwöre, keiner von denen hat mich jemals gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will.«
»Ich gehe jede Wette ein, dass sie sich
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