Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Stanley.
Wie bitte? Kate kochte ständig für ihn. Sie war eine gute Köchin und ein Mensch, der gut mit anderen umgehen konnte!
»Danke, Stanley. Ich kenne da einen guten Schlachter.« Grace nahm einen Bissen, ehe sie die Worte aussprach, die Kate vor Entsetzen zusammenzucken ließen. »Ich dachte, nach dem Essen lese ich euch meine neuesten Gedichte vor.«
»Ich würde sie sehr gern hören«, meinte ihr Großvater. Und Kate hätte ihm am liebsten unter dem Tisch einen Tritt verpasst. Sie warf einen Blick auf Rob, der mit der Gabel in der Hand dasaß, mitten in der Bewegung erstarrt.
»Ich wünschte, ich könnte bleiben«, meinte er und legte seine Gabel auf den Teller. »Aber ich habe zu viel zu tun.«
Grace lächelte. »Ich verstehe schon.«
Da diese Strategie bei Rob so gut funktioniert hatte, beschloss Kate, sie ebenfalls auszuprobieren. »Ja, ich habe auch noch einiges zu erledigen.«
»Was denn, zum Beispiel?«, wollte ihr Großvater wissen.
Mist! »Na ja … Dinge eben.«
»Was für Dinge?«
»Dinge … für den Laden.«
»Und was genau?«
Sie schaute sich im Raum um, und ihr Blick blieb an dem Korb mit Brötchen hängen. »Brot.« Ihre Antwort klang so lahm, dass sie bezweifelte, dass irgendjemand sie ihr abnahm.
»Oh.« Stanley nickte. »Deine Großmutter hat auch immer Brot gebacken und im Laden verkauft.«
»Daran erinnere ich mich noch«, warf Grace ein. »Melba hat immer das beste Brot von allen gebacken.«
»Tja, ich fürchte, Katie und ich können dann wohl nicht bleiben, um uns deine Gedichte anzuhören«, erklärte Stanley.
Graces Lächeln verflog. »Oh, das ist zu schade.«
Eine Woge der Scham überkam Kate, und sie wollte gerade erklären, dass sie in diesem Fall eben doch bleiben würde, als Rob sich der Angelegenheit annahm.
»Ich kann Kate ja nach Hause bringen«, bot er an, und Kate wusste nicht, was schlimmer war – einen Poesieabend über sich ergehen lassen oder allein mit Rob Sutter in einem Wagen sitzen zu müssen.
ELF
Allein im Wagen mit Rob Sutter sitzen zu müssen war eindeutig schlimmer. Der Hummer war riesig, und trotzdem schien er viel zu viel Platz einzunehmen – und nicht nur in physischer Hinsicht, obwohl er ein hochgewachsener, breitschultriger Mann war. Es war die Art, wie seine Stimme die Dunkelheit erfüllte. Es war der Geruch nach seiner Haut und nach der Stärke seines Hemds, der sich mit dem Duft der Ledersitze mischte. Auf dem Armaturenbrett leuchteten zahllose Digitalanzeigen, deren Sinn und Zweck sie nicht einmal zur Hälfte benennen konnte. Laut Robs Aussage besaß der Hummer beheizbare Sitze, eine erstklassige Bose-Stereoanlage und ein Navigationssystem. Darüber hinaus – als wäre das nicht schon genug – war er auch mit einem OnStar-Informationssystem ausgestattet.
»Wissen Sie, wie man das benutzt?«, fragte sie und deutete auf den blauen Navigationsbildschirm.
»Klar.« Er nahm eine Hand vom Steuer und betätigte ein paar Knöpfe, worauf der Stadtplan von Gospel erschien. Als könnte sich ein Mensch jemals in Gospel verirren.
»Brauchen Sie das, um den Weg nach Hause zu finden?«
Er lachte leise und sah zu ihr herüber. Seine rechte Gesichtshälfte war in bläuliches Licht getaucht. »Nein, aber es ist ganz praktisch, wenn ich in Gegenden komme, in denen ich noch nie war. Ich habe es ziemlich oft benutzt, als ich im Februar mit meinen Freunden Ski fahren war.« Er wandte den Blick wieder der Straße zu. »Ich wollte Sie gern etwas fragen.«
»Was denn?«
»Haben Sie ernsthaft eine Tätowierung auf dem Hintern?«
Ihre Finger schlossen sich noch ein wenig fester um die Platte mit den übrig gebliebenen Vorspeisen. »Sie müssen endlich vergessen, dass dieser Abend stattgefunden hat.«
Sein leises Lachen erfüllte das Wageninnere. »Alles klar.«
»Ich weiß, dass Sie mir das wahrscheinlich nicht glauben und dass es eine reine Sauerstoffverschwendung ist, wenn ich es sage, aber es war das erste und einzige Mal, dass ich mich einem Mann so an den Hals geworfen habe. Ich wollte zwar schon immer einen Mann für eine Nacht in einer Bar abschleppen, habe es aber nie über mich gebracht. Ich bin einfach zu verklemmt für so etwas.«
»Aber an diesem Abend waren Sie nicht verklemmt, sondern haben sich durchaus dazu überwunden.«
»Ich war betrunken.«
Er gab ein abfälliges Schnauben von sich, wofür Kate ihn am liebsten geohrfeigt hätte. »So betrunken waren Sie nun auch wieder nicht. Kann sein, dass Sie einen hübschen, kleinen
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