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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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oben, um die schwenkbare Lampe heranzuziehen, so dass sich der Lichtkegel unmittelbar über ihnen befand. »Der Körper besteht aus Synthetik-Dubbing, die Flügel sind aus Elchhaar.«
    Sie hatte keine Ahnung, was Synthetik-Dubbing war. »Echtes Elchhaar?«
    »Klar.«
    Wieso das denn? »Und woher bekommt man echtes Elchhaar?« Sie stützte sich mit den Händen auf den Knien ab und beugte sich vor, um den Köder genauer zu betrachten.
    »Normalerweise beziehe ich es über einen Lieferanten, aber dieses spezielle Haar stammt von dem Sechsender, den Lewis Plummer letzten Herbst erlegt hat.«
    Sie wandte den Kopf und sah ihn an. Sein Gesicht war nur
wenige Zentimeter von ihrem entfernt, nahe genug, um die verschiedenen Grünschattierungen seiner Augen erkennen zu können. »Igitt«, sagte sie, wenn auch sehr leise und nicht allzu überzeugt. »Kann man denn kein Kunsthaar verwenden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich verwende nur organische Materialien.« Er starrte ihr noch immer in die Augen. »Wollen Sie mal meine Gelbe Humpy sehen? Sie ist eine echte Schönheit.«
    Seine Angewohnheit, ständig irgendwelche unterschwellig sexuellen Andeutungen zu machen, war wirklich pubertär. »Meine Güte, Rob, ich weiß nicht. Bedeutet das, dass Sie Ihre Hose dafür ausziehen müssen?«
    Er zog die Brauen zusammen, ehe er zu lachen begann – ein sanfter, leiser Laut, der ihre Wange liebkoste. »Sie haben wirklich eine schmutzige Fantasie, Kate.« Er ließ den Blick über ihr Gesicht wandern. »Aber rein zufällig mag ich das an Frauen.« Der Stoff seines beigefarbenen Hemdes streifte ihre Schulter, als er sich mit der Handfläche auf der Werkbank aufstützte und zu ihr herüberneigte.
    Kate richtete sich auf und beobachtete, wie er eine von vier Holzkisten von der Größe einer Make-up-Box öffnete, so dass mehrere übereinander angeordnete Behälter mit kleinen Einzelfächern ausklappten, in denen Hunderte Fliegenköder lagen. »Hier sollte sie sein«, meinte er und ging die Köder durch, indem er behutsam mit den Fingerspitzen darüberstrich. Schließlich klappte er die Kiste wieder zu und öffnete eine Schublade in der Werkbank. »Ahh, da ist sie ja.« Er richtete sich auf, nahm Kates Hand in seine und legte einen flauschigen braunbeigen Fliegenköder in ihre geöffnete Handfläche. Um den Kopf des Angelhakens waren grobe Haare gewickelt, die sich, verschnürt mit gelbem Faden, über den Hakenschaft zogen, ehe sie in einen kurzen Schwanz mündeten.
    »Humpy ist die Bezeichnung für den Stil des Köders«, erklärte
er und legte einen Finger darauf. Seine Fingerspitze berührte ihre Lebenslinie und brachte ihre Nervenenden zum Vibrieren.
    »Und das ist also Ihre Humpy?«
    »Genau. Das dunkle Haar ist Grizzly, das hellere Jungelch. Ich habe den Großteil des Winters damit zugebracht, sie richtig hinzubekommen.«
    Okay, vielleicht hatte sie sich diesmal geirrt, was seine sexuellen Andeutungen betraf, aber darüber konnte sie nicht länger nachdenken, weil sich auf den Innenseiten ihrer Ellbogen wieder dieses prickelnde Gefühl ausbreitete, das seine Berührung offenbar jedes Mal in ihr auslöste. Und diesmal fühlte sich auch ihr Magen ein klein wenig flau an. Sie schluckte und ermahnte sich im Stillen, sich nicht lächerlich zu machen. Rob Sutter war ganz bestimmt nicht der Mann, bei dem sie schwach werden sollte, schließlich stand ihm groß und breit LIEBESKUMMER auf die Stirn geschrieben. Ja, natürlich, sie sollte versuchen, nicht immer so pessimistisch zu sein, aber das bedeutete noch lange nicht, dass Rob kein Herzensbrecher war.
    Während ihr Verstand um die Kontrolle über ihren alles andere als vernünftigen Körper rang, schien Rob nichts von dem Aufruhr mitzubekommen, den er verursachte. Er schien so begeistert von seinem Fliegenköder zu sein, dass sie es nicht übers Herz brachte, ihm zu sagen, wie widerlich sie es fand, dass er aus Grizzly- und Elchhaar bestand. »Binden Sie schon lange Fliegen?«
    »Oh, ja.« Sein Blick wanderte über ihren Arm zu ihren Lippen, ehe er ihre Augen erreichte. »Mein Vater hat es mir beigebracht, als ich noch ein kleiner Junge war.« Er nahm ihr die Gelbe Humpy ab und ersetzte sie durch einen Köder, der wie eine winzige Maus aussah. »Das ist eine Muskrat. Die Forellen im Big Wood River mögen sie nicht besonders, sie ist eher für die Barsche und Hechte geeignet.«
    Ihre Hand lag noch immer in seiner, als sie den Kopf senkte und das verblüffend real aussehende Nagetier betrachtete.

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