Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Beine fest in den Boden stemmen, damit sie nicht unter ihr nachgaben. Und es gelang ihm ausgezeichnet, sie dazu zu bringen, ihn auch zu wollen. So sehr, dass sie um ein Haar vergaß, ihm Einhalt zu gebieten. »Du musst aufhören«, stieß sie hervor und schlug die Augen auf. Der Köder fiel ihr aus der Hand, als sie die Finger auf seine Brust legte. Aber sie brachte es nicht über sich, sich aus seiner Umarmung zu lösen. Noch nicht.
»Das werde ich. Später.« Seine freie Hand legte sich auf ihr Hinterteil und zog sie an sich. Fest. Sie spürte seine Härte an ihrem Bauch. Verlangen wallte in ihr auf. Er legte seine Stirn an ihre. »Sag mir, dass du nicht verrückt bist.«
»Was?«
»Du bist doch nicht verrückt, Kate, oder?«
In dieser Sekunde hatte sie durchaus das Gefühl, ein bisschen verrückt zu sein. Durcheinander. Hin- und hergerissen zwischen gesundem Menschenverstand und wildem Verlangen. »Nein.«
»Du hast nie jemanden verfolgt, belästigt oder angeschossen?«
Allem Anschein nach wollte er wissen, dass sie keine zweite Stephanie Andrews war. Eine Irre, die ihm nach einer Nacht mit »gutem Sex« mit einer .22er auf die Pelle rücken würde. Das Verlangen, das sich wie ein Nebel über ihren Verstand gelegt hatte, lichtete sich weit genug, um sich aus seiner Umarmung lösen zu können. »Ich habe neulich bei Google nach dir gesucht.«
Er zog die Brauen zusammen und schüttelte den Kopf, als wolle er einen klaren Kopf gewinnen. »Du hast was getan?«
»Ich habe das Internet nach deinem Namen durchsucht.«
»Ahh.« Er wandte sich ab, als hätte sie einen Eimer kaltes Wasser über ihm ausgekippt. »Und hast du all die delikaten Details meiner Vergangenheit erfahren?«
»Ich weiß nicht, ob ich alles gelesen habe, aber ich verstehe jetzt, warum du mir am ersten Abend in Sun Valley einen Korb gegeben hast.«
Er trat an die Werkbank und kippte die Einkaufstüte aus. Er stand mit dem Rücken zu ihr, griff nach dem Bleistift und riss das Päckchen auf. »Angeschossen zu werden ermutigt einen nicht unbedingt dazu, sich wieder auf einen One-Night-Stand einzulassen«, erklärte er, nahm den Bleistift aus der Verpackung und warf sie in den Mülleimer. »Und es bringt einem auch eine Scheidung ein. Obwohl ich heute glaube, dass unsere Ehe schon zum Scheitern verurteilt war, bevor wir überhaupt geheiratet hatten.«
Kate trat neben ihn. »Hast du sie geliebt?«
»Stephanie Andrews?« Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. »Nein, natürlich nicht!«
Kate hatte nie verstanden, wie ein Mann seine Frau lieben und sie dennoch betrügen konnte. »Ich habe deine Frau gemeint.«
Er nickte, während er den Bleistift aufschraubte. »Ja, ich habe sie geliebt. Das Problem war nur, dass ich sie die meiste Zeit nicht leiden konnte. Und sie konnte mich genauso wenig leiden. Im Grunde haben wir uns nur im Bett verstanden, nur haben wir dort eben nicht allzu viel Zeit verbracht. Entweder ich war unterwegs, oder wir haben uns gestritten.«
Kate hatte noch nie jemanden geliebt, aber nicht leiden können. Nein, ihr Problem war, dass sie Männer liebte, die ihr nicht genug Liebe entgegenbrachten.
»Trotzdem wäre es mir lieber gewesen, meine Ehe hätte anders geendet.« Er nahm die Feder und die Mine aus dem Bleistift und legte beides beiseite. »Und dasselbe gilt für meine Karriere.«
»Würdiger?«
»Würdiger? Ja, das ist eine gute Bezeichnung dafür. Angeschossen zu werden nimmt einem einen Teil seiner Würde. Man wacht in einem Krankenhaus auf, hat Schläuche im Bauch und … an anderen Stellen. Man ist schwach und hilflos, und es ist einfach beschissen.«
Kate konnte sich sehr gut vorstellen, dass das Gefühl der Schwäche und der Hilflosigkeit jedem Mann zu schaffen machte. Aber für einen Mann wie Rob, der es gewohnt war, seine Gegner mittels roher Gewalt zum Gehorsam zu zwingen, musste es besonders hart gewesen sein.
»Und wenn man endlich wieder auf den eigenen Beinen stehen kann, ist das ganze Leben auf einmal komplett verändert. Kein Job mehr, keine Frau mehr. Kein gar nichts mehr, außer den widerlichen Details im Internet, wo jeder sie genüsslich
nachlesen kann.« Er zog eine Nadel aus einem Etui und knipste die Spitze ab. »Und kein Liebesleben mehr.«
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er mit Liebesleben meinte, sich in jemanden verlieben zu können. Sie wusste aus erster Hand, wenn man es so ausdrücken wollte, dass er rein körperlich in der Lage war, mit einer Frau zu schlafen. Er war
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