Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
das ihn dazu bewegen könnte, ernsthaft eine Versöhnung in Betracht zu ziehen. Sie hatten es in der Vergangenheit einfach zu oft vermasselt. »Amelia vermisst dich.«
Das war das Einzige. Er schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen die kühle Fensterscheibe. »Was tut sie gerade?«
»Sie schläft.«
Und er war nicht bei ihr gewesen, um sie zu Bett zu bringen. Er liebte es, wenn sie in seinen Armen einschlief, so dass er sie in ihr Kinderbettchen legen konnte. Er verspürte einen Anflug von Gewissensbissen, ehe er sich vor Augen hielt, dass er sie selbst dann nicht jeden Abend zu Bett bringen könnte, wenn er in seinem Loft in Seattle leben würde.
»Ich glaube, wir können eine Lösung finden und eine Familie sein. Wirst du darüber nachdenken?«
Eine Familie. Sie waren doch nie eine richtige Familie gewesen. Er liebte seine Tochter, und irgendwann einmal hatte er auch Louisa geliebt. Die Vorstellung einer intakten, glücklichen Familie war durchaus reizvoll. Er war oft allein, doch das Schlüsselwort in diesem Zusammenhang war »glücklich«. Konnten er und Louisa jemals glücklich sein? Er wusste es nicht. »Ich denke darüber nach«, versprach er.
Als er das Gespräch beendet hatte, warf er das Telefon auf einen Sessel neben sich, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und starrte auf den See hinaus. Der Wind hatte in den letzten Stunden aufgefrischt, so dass sich die dunkle Wasseroberfläche kräuselte.
Er dachte an seine Exfrau, stellte sich ihr wunderschönes Gesicht und ihren atemberaubenden Körper vor. Vor langer Zeit einmal war sie der Inbegriff der idealen Frau für ihn gewesen. Das perfekte Gleichgewicht zwischen natürlicher Schönheit und kostspieliger Pflege. Und sie wollte noch einmal versuchen, mit ihm zusammenzuleben. Das Problem war nur, dass er, wenn er in der Nähe des wunderschönen Gesichts und des atemberaubenden Körpers war, keinerlei Drang verspürte, sie an sich zu ziehen und das Gesicht an ihrem Hals zu vergraben. Es existierte keine Begierde, kein Verlangen, seine Hände über ihre perfekten Rundungen wandern zu lassen.
Und genau dieses Gefühl hatte er bei Kate. Er begehrte sie, wie ein Mann eine Frau begehren sollte. Sie löste das brennende, animalische Verlangen in ihm aus, sie zu packen, auf den Boden zu werfen und sich auf sie zu stürzen. Das Verlangen, das ein Mann für seine Exfrau empfinden sollte, wenn er ernsthaft über eine Versöhnung nachdachte. Aber war Begierde beziehungsweise der Mangel daran ein Grund dafür, die Idee grundsätzlich zu verwerfen? Gehörte zu einer guten, stabilen Beziehung nicht ein wenig mehr als nur Sex? Als er und Louisa verheiratet gewesen waren, war der Sex stets erstklassig gewesen, alles andere hingegen reichlich schwierig. Wenn also alles außer dem Sex in einer Beziehung gut lief, konnte sie dann auf Dauer funktionieren?
Je länger Rob darüber nachdachte, umso verwirrter wurde er. In seinen Schläfen begann es zu hämmern, und je länger all die Fragen in seinem Kopf umherschwirrten, umso schlimmer wurden seine Kopfschmerzen, bis er kaum mehr einen klaren Gedanken fassen konnte.
Es gab nur eine einzige Sache, an der kein Zweifel bestand. Bis er sich über all das im Klaren war, würde er Kate Hamilton widerstehen müssen.
Denn er hatte seine Lektion gelernt: Er konnte nicht mit einer Frau über Versöhnung sprechen, während er mit einer anderen ins Bett ging. Es bestand also keinerlei Notwendigkeit, sich noch einmal in diese Art Schwierigkeiten zu bringen.
DREIZEHN
Statt Brot backte Kate am nächsten Morgen etwas anderes. Es waren nur noch fünf Tage bis Ostern, deshalb rührte sie den Teig für kleine Küchlein und überzog sie mit einer dicken Schicht aus weißem Zuckerguss. Sie trocknete Kokosnussfasern und legte damit die Nester aus, in die sie winzige Zuckereier gab. Als sie dünne Pfeifenreiniger in die Küchlein steckte, damit sie wie kleine Henkel aussahen, wanderten ihre Gedanken erneut zu Rob, wo sie seit dem Vortag immer wieder verharrten.
Du kannst nicht immer Nein sagen, Kate Hamilton. Eines Tages werde ich dich dazu bringen, Ja zu sagen , hatte er ihr nachgerufen. Und zwar schon bald.
Das machte ihr Sorgen. Sie konnte sich zwar beim besten Willen nicht vorstellen, dass Rob sie zu etwas zwingen würde. Nein, es war seine Anziehungskraft, die sie mit Besorgnis erfüllte. Sie fürchtete, sie könnte – erneut – schwachwerden und jede Vernunft über Bord werfen, nur weil er ihr ins Ohr flüsterte, dass
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