Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
verrückt. Das Ganze war unvermeidlich.
Beide Male hatte sie seinen Kuss erwidert, als könnte sie nie wieder damit aufhören. An diesem Nachmittag war sie regelrecht in seinen Armen dahingeschmolzen, war so heiß gewesen, dass sie ihn um ein Haar in Brand gesetzt hätte. Er hatte ihre Brust berührt und ihr seine Erektion entgegengedrängt, und wären die Jungs nicht in den Laden geplatzt, hätte er ihr die Kleider vom Leib gerissen und sie so schnell an die Wand genagelt, dass sie nicht gewusst hätte, wie ihr geschah.
Der Spulenhalter hüpfte auf und nieder, als er das überschüssige Dubbing-Material abzupfte. Er drehte sich auf seinem Stuhl um und wählte eine goldschwarze Fasanenfeder aus der Sammlung diverser Federn und Haarreste. Dann zupfte er die überflüssigen Härchen ab und befestigte den Federkiel mit
drei engen Wicklungen des Bindegarns auf dem Hakenschenkel.
Abgesehen von seinem Wunsch, mit Kate ins Bett zu gehen, konnte er nicht genau sagen, was er für sie empfand. Sie war starrsinnig, maß sich gern mit anderen und hatte eine große Klappe, aber all das waren Eigenschaften, die ihn im Grunde an einer Frau nicht störten.
Er gab die Feder vorsichtig in eine Hechelklemme und wand sie bis zur Mitte des Hakens. Mit routinierten Bewegungen wanderten seine Hände vor und zurück, während er die Feder über- und unterhalb der Klemme einband.
Kate war patent und glaubte, sie könnte sich um alles ganz allein kümmern. Manche Männer fühlten sich davon abgestoßen, doch Rob hatte auch dagegen nichts einzuwenden. Wenn er ehrlich war, hatte er nicht viel für Frauen übrig, die ständig seine Hilfe benötigten oder sich an ihn klammerten.
An der Biegung des Hakens befestigte er die Fasanenfeder mit Draht, ehe er sie weiter in Richtung Hakenöhr wand. Kate war klug und schön und sexy. Und, was das Wichtigste war, sie war keine durchgeknallte Irre.
Das schnurlose Telefon neben ihm läutete. Er warf einen Blick auf das Display, erkannte die Nummer des Anrufers und schaltete den Ton der Stereoanlage ab, ehe er das Gespräch entgegennahm. »Hey, Lou. Was liegt an?«
»Na ja, ich habe nachgedacht«, sagte seine Exfrau.
»Über?«
»Über unser Gespräch von neulich abends, und ich wollte nicht, dass du denkst, ich wäre sauer wegen Ostern.«
Er löste die Hechelklemme und legte sie auf die Werkbank. »Amelia ist noch so klein, dass sie den Unterschied nicht merken wird, außerdem ist es sowieso nicht dein reguläres Wochenende.«
Diese ungewohnte Vernunft an Louisa erstaunte ihn. »Gehst du neuerdings mit jemandem aus?« Das letzte Mal, als sie so nett gewesen war, hatte sie gerade eine Affäre mit einem Vorstandsmitglied von Boeing gehabt. Sie hatte gewollt, dass Rob bei der Kleinen blieb, während sie mit ihrem neuen Freund nach Cancun flog – eine Bitte, der er sehr gern nachgekommen war. Ihre Beziehung mit dem Boeing-Typen war letzten Herbst in die Brüche gegangen. Kurz danach hatte sie begonnen, Andeutungen über eine Versöhnung zu machen.
»Nein«, antwortete sie. »Ich bin mit niemandem zusammen.«
Rob stand auf und drehte den Kopf hin und her, um die Anspannung im Nacken zu lösen. »Wieso nicht?«
»Weil ich denke, wir beide sollten unserer Beziehung noch eine Chance geben. Wir sind inzwischen älter und klüger. Und wir müssen an Amelias Zukunft denken.«
Da war es! Jetzt war es ausgesprochen, und er konnte es nicht länger ignorieren. »Warum fängst du ausgerechnet jetzt damit an, am Telefon? Ich komme doch sowieso in ein paar Tagen zu euch.«
»Ich wollte dich nicht damit überfallen, wenn du zur Tür hereinkommst. Sondern dir Zeit geben, damit du in Ruhe darüber nachdenken kannst, bevor du herfliegst.« Sie holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen. »Diesmal können wir es schaffen, Rob.«
Er verließ den Raum und schaltete das Licht hinter sich ab. »Wir haben doch all das besprochen, als ich nach Gospel gezogen bin. Du wärst nicht glücklich, wenn du hier leben würdest, und ich bin in Seattle nicht glücklich.«
»Wir finden einen Ausweg.«
Er betrat sein Schlafzimmer und ging am Fernsehschrank vorbei zu dem großen Panoramafenster. »Du würdest es entsetzlich
hier finden. Kein Nordstrom’s, keine Jazzclubs, keine Abendessen im Four Seasons.« Er blickte auf das dunkle Ufer des Fish Hook Lake hinaus. »Das nächste Kino ist eine Autostunde entfernt.«
Stille breitete sich in der Leitung aus. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es irgendetwas gab,
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