Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
als er ihren Hals geküsst hatte, deshalb wusste er, dass es sich genauso weich anfühlte, wie es aussah. »Der Direktor der Schule hat mich gefragt.«
Sie öffnete einen Schrank und streckte sich, um etwas aus dem obersten Fach zu nehmen. Robs Blick wanderte über ihren langen Oberkörper zu ihren Füßen, die in Hausschuhen mit
der Comicfigur des Tasmanischen Teufels steckten. »Wie nett von dir«, sagte sie und nahm eine Packung verschließbarer Gefriertüten heraus.
»Wo sind deine Schuhe?«
Sie sah an sich hinunter, dann wieder in sein Gesicht. »Zu Hause. Diese sind bequemer.« Sie legte die Tüten neben einen Industriemixer. »Ich glaube, mein Großvater hat ernste Absichten, was deine Mutter betrifft.«
Rob wusste, dass seine Mutter Stanley sehr mochte, aber sie hatte nie verlauten lassen, dass sie mehr für ihn empfand als für einen guten Freund. »Wie kommst du darauf, dass er ernste Absichten haben könnte?«
Ihre rosigen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Er schreibt inzwischen Gedichte, und sie haben angefangen, über ihre Werke zu reden und Verbesserungsvorschläge zu machen.«
»Wann machen sie denn das?«
Sie schob die Hände in ein Paar Ofenhandschuhe mit Tom Jones’ Konterfei darauf. »Jeden Abend nach Ladenschluss.«
»Jeden Abend?« Seine Mutter hatte kein Wort davon gesagt. Er lehnte sich gegen die Arbeitsfläche und kreuzte die Arme vor der Brust, so dass das Fisch-Logo und der Namenszug des Ladens auf der Brusttasche nicht länger zu erkennen waren. »Und wie lange geht das schon so?«
»Seit wir letzte Woche bei deiner Mutter zum Abendessen eingeladen waren.« Sie nahm zwei Bleche mit Minikuchen aus dem Ofen und stellte sie auf der Arbeitsplatte neben ihm ab. »Er kommt jeden Abend erst spät nach Hause.«
Rob sah zu, wie sie sich nach vorn beugte und zwei weitere Kuchenbleche herausnahm. »Wie spät?«
»Zehn. Was sehr spät für ihn ist. Normalerweise geht er gleich nach den Halbzehn-Uhr-Nachrichten zu Bett. Manchmal wartet er noch nicht einmal das Ende des Sportberichts ab.«
»Mom hat kein Wort davon erzählt, aber ich bin froh, dass sie endlich jemanden gefunden hat, der ihr Interesse für Poesie teilt.« Jemand, der zufällig nicht ihr Sohn war.
Kate kippte die Bleche, so dass sich die kleinen Kuchen lösten, ehe sie sie nahm und aufrecht hinstellte.
Er sagte sich, dass es Zeit zum Gehen war. Dass er sich, wenn er noch länger blieb, nicht beherrschen konnte und sie berühren würde. Und wenn er sie berührte, wäre es um ihn geschehen, doch er brachte es einfach nicht über sich, zur Tür zu gehen. Noch nicht. »Brauchst du Hilfe?«, erkundigte er sich.
Sie warf ihm einen Blick aus den Augenwinkeln zu und lächelte. »Ist das ein freiwilliges Angebot, mir beim Backen zu helfen?«
Abgesehen von seinen Müsliriegeln, die er selbst machte, weil er regelrecht süchtig nach diesem Zeug war, hatte Rob keine Ahnung vom Backen. Außerdem würde er sowieso in einer Minute verschwinden. »Klar.«
»Das ist sehr süß von dir, aber du hast Glück. Das hier sind die letzten.« Sie reichte ihm die Packung mit den Gefriertüten. »Wenn du mir helfen willst, kannst du immer sechs Küchlein in eine Tüte geben. Aber nicht die, die noch warm sind. Wenn man nicht wartet, bis sie ganz ausgekühlt sind, werden sie matschig.«
»Wie viele hast du davon gebacken?«, erkundigte er sich und nahm eine Plastiktüte aus der Schachtel.
»Ich habe Vorbestellungen für fünf Dutzend, außerdem habe ich zwei Dutzend zusätzlich gebacken, die ich noch verkaufen kann.« Sie trat einige Schritte beiseite und stellte eine große Rührschüssel in das mit Wasser und Spülmittel gefüllte Abwaschbecken.
Ihre häuslichen Qualitäten überraschten Rob, auch wenn ihm nicht ganz klar war, warum. Er wusste bei weitem nicht alles,
was es über Kate Hamilton zu wissen gab. Was ihn jedoch ernsthaft überraschte, war die Tatsache, dass er gern mehr über sie erfahren würde. Er warf ihr einen Blick zu, als er den Verschluss der Tüte öffnete und einige der Minikuchen hineingab. »Glaubst du, dass du alle vierundzwanzig Stück verkaufen wirst?«
»Ja, ich weiß es sogar.« Sie sah ihn an. »Ich habe den Schlüssel gefunden, wie man den Leuten hier einfach alles verkaufen kann.«
Er verschloss die Tüte und machte sich an die nächste. »Und was ist der Schlüssel?«
»Man muss die Leute die Neuerungen zuerst probieren lassen«, antwortete sie und wandte ihre Aufmerksamkeit dem schmutzigen Geschirr
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