Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
ihre Haut sich wie ein süßes Dessert anfühle und dass sie der Gegenstand seiner Fantasien sei.
Sie konnte Rob einschätzen, schließlich war sie oft genug mit Männern wie ihm zusammen gewesen. Natürlich war sie nicht bereit, sich auf eine weitere Beziehung einzulassen, die ihr nur schadete, doch ein Teil von ihr drohte all diese Vorsätze zu vergessen, sobald sie allein mit ihm war. Wenn Rob das nächste Mal anrief und etwas geliefert haben wollte, würde ihr Großvater es erledigen müssen.
Kate gab ein letztes Miniei auf den kleinen Kuchen und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu begutachten. »Martha Stewart, zieh dich warm an, wo auch immer du sein magst.« Um die Mittagszeit hatte sie die gesamten fünf Dutzend verkauft und Bestellungen für fünf weitere Dutzend angenommen.
Um zwei Uhr, als Stanley in seinem Büro im Hinterzimmer saß und an einem Gedicht schrieb, kam Regina Cladis und kaufte einen Rinderbraten, eine Tüte Babykarotten und ein paar Kartoffeln. »Tiffer ist zu Besuch nach Hause gekommen, und er liebt meinen Braten.«
»Wie lange bleibt er denn?«, erkundigte sich Kate.
»Bis Montag nach Ostern«, antwortete Regina und kramte in ihrer riesigen Handtasche herum.
»Vielleicht haben Sie und Tiffer ja Lust auf ein wenig Jalapeño-Gelee.«
Regina sah auf und schob ihre Brille mit den dicken Gläsern hoch. »Jala -was?«
»Jalapeño-Gelee. Es schmeckt wunderbar, wenn man es mit Frischkäse auf Crackern serviert. Oder Sie können es auch auf Bagels geben.«
»Nein, danke. Ich esse keine Bagels, und dieses Gelee-Zeug klingt ja schrecklich.«
»Ich verstehe nicht, warum keiner in dieser Stadt Lust hat, es zu probieren.« Seufzend tippte Kate den Preis für die Karotten in die Kasse.
»Wir mögen unser Gelee eben aus Früchten«, erklärte Regina. »Als ich aus einer anderen Stadt hierhergezogen bin, ist es mir auch schwergefallen, meinen Platz hier zu finden. Sie haben mich wie eine Außenseiterin behandelt, genauso wie sie es bei Ihnen machen.«
Kate war sich bisher gar nicht darüber bewusst gewesen, wie eine Außenseiterin behandelt zu werden. »Ehrlich?«
»Ja. Myrtle Lake und ich haben uns um denselben Job bei der Bibliothek beworben, und als ich ihn bekommen habe, gab es einen riesigen Aufstand, weil ich keine Einheimische war. Die Leute waren außer sich und haben sich geweigert, in die Bibliothek zu kommen.«
»Wo haben Sie vorher gelebt?«
»Ich bin in Challis geboren und aufgewachsen.«
Challis . Dieser Name kam ihr irgendwie bekannt vor. »Wo liegt das?«
»Etwa vierzig Meilen nördlich von hier.«
»Aber das ist doch dieselbe Gegend«, meinte Kate.
Regina schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist der angrenzende Bezirk«, gab sie mit ernster Miene zurück.
Kate wollte gerade fragen, wieso eine vierzig Meilen entfernte Stadt nicht als dieselbe Gegend betrachtet wurde, besann sich jedoch eines Besseren. Es war klüger, nicht allzu viele Fragen zu stellen. Insbesondere wenn man sicher sein konnte, dass man eine Antwort darauf bekam. Denn diese Antworten lösten bei Kate meist ein ungläubiges Stirnrunzeln und ein Zucken am linken Auge aus. Das Stirnrunzeln machte Falten, das hektische Zucken am Auge strapazierte ihre Nerven – beides Dinge, die Kate im Moment nicht gebrauchen konnte.
»Irgendwann sind die Leute dann doch aufgetaut, und das wird bei Ihnen ganz genauso sein. Übrigens hat Sheriff Taber ein Mädchen aus Kalifornien geheiratet. Wenn die Leute hier mit einem Travestiekünstler fertigwerden, akzeptieren sie es bestimmt auch, dass Stanley Caldwells Enkelin aus Vegas hergezogen ist. Schließlich fahren wir alle mal nach Sin City, um ein bisschen zu spielen und uns die Shows anzusehen. Das macht das Ganze erheblich einfacher.«
»Und was gibt es an Kalifornien auszusetzen?«, platzte Kate heraus, ehe sie es sich verkneifen konnte.
»Überall nur Hippies, Typen, die Hasch rauchen, und Vegetarier«, erwiderte Regina mit unübersehbarem Widerwillen. »Aber jetzt, wo Arnold Gouverneur ist, wird er dafür sorgen, dass dort Zucht und Ordnung einkehrt. Er hat übrigens ein Haus in Sun Valley, wussten Sie das?«
»Ja, weiß ich.« Kate spürte, wie sich ihre Stirn in Falten legte, als sie die »Summe«-Taste auf der Kasse betätigte. Sie war klug genug, keine weiteren Fragen zu stellen.
Rob klemmte sich einen gefütterten Umschlag mit Rechnungen und Preislisten unter den Arm und machte sich auf den Nachhauseweg. Der Vollmond und eine 80-Watt-Birne erhellten
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