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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Magie praktizierte. Aber warum der Zauber? Ich hätte alles darum gegeben, zu erfahren, was genau er da veranstaltet hatte. Und was, wenn wir beide gemeinsam Magie anwandten? Wenn sich unsere Herzen und unser Geist verbanden, wenn wir uns an einen magischen Ort verlören, wo Energie und Leben uns umgaben? Ich wäre im Himmel oder zumindest so nah, wie ich ihm je kommen würde, denn unsere Religion kannte weder einen Himmel noch eine Hölle.
    Luc liebte Thais. Er hatte mich benutzt, mich betrogen, und er hatte mich dazu gebracht, ihn zu lieben. Ich hasste ihn dafür. Und dennoch musste ich mir armseligerweise eingestehen, dass ich ihn immer noch liebte. Und ich würde ihn morgen sehen.

Kapitel 27
    Thais
    » Dann ist ›Ponchartrain‹ also ein indianisches W ort, ja?«, fragte ich Kevin. Wir spazierten an dem Seeufer entlang, an dem sich der Damm befand, und hofften auf eine kühle Brise. Wir waren im Kino gewesen. An den Film konnte ich mich kaum erinnern, aber er war einigermaßen lustig und nicht allzu schlecht gewesen.
    »J a«, antwortete Kevin und nahm meine Hand. »S chau mal, da vorne. Da gibt’s einen Brunnen, den ich dir gerne zeigen würde.«
    Während wir über den Gehweg liefen, wurde mir mit einem Mal klar, dass das Seeufer vor allem als Parkplatz und zum Rummachen genutzt wurde. Außerdem gab es massenweise Leute, die einfach nur neben ihren Wagen herumstanden, sich unterhielten und Bier tranken. Weitere Autos fuhren vorbei. Ihre Fahrer riefen den Umstehenden etwas zu oder zogen sie auf. Es war ein richtiger Szene-Treff, in Welsford gab es nichts Vergleichbares.
    Je näher ich Kevin kennenlernte, desto mehr mochte ich ihn. Es war nicht so überwältigend, freudvoll und verzweifelt wie mit Luc, sondern einfach nur angenehm und schön, was mir zur Abwechslung sehr willkommen war.
    »O h mein Gott!«, rief ich aus, als wir uns dem Brunnen näherten.
    »E r heißt ›Mardi-Gras-Brunnen‹, erklärte Kevin. »E r wurde 1962 gebaut. Letztes Jahr hat er nicht funktioniert und war total kaputt. Aber sie haben ihn wieder hergerichtet und jetzt ist er richtig cool.«
    Der riesige Brunnen war von einem schmiedeeisernen Zaun umgeben. Auf dem gefliesten Betonfundament waren jede Menge Tafeln angebracht. Wir traten näher, um sie genauer unter die Lupe zu nehmen.
    »J ede Tafel steht für eine andere Mardi-Gras-Gilde«, sagte Kevin. »E inige von diesen Karnevals-Truppen existieren schon nicht mehr und die neuen werden hier nicht aufgeführt. Aber viele von ihnen gibt es immer noch.«
    Langsam gingen wir um den Brunnen herum und lasen die Tafeln. Die Namen der Gilden muteten seltsam und teils lustig an: Momus, Comus, Zulu, Osiris, Rex. Die Wasserfontäne selbst schoss vielleicht sieben Meter in die Höhe, weitere Wasserstrahlen erhoben sich kreisförmig in unterschiedliche Höhen und zu unterschiedlichen Zeitpunkten, um das Ganze zufällig aussehen zu lassen. Auf dem Grund angebrachte Strahler ließen das Wasser in allen Farbkombinationen leuchten, von lila-grün-gold zu nur einer einzigen Farbe und dann wieder zu rot und blau.
    Es hatte etwas Bizarres, Übertriebenes, Kitschiges. Und gleichzeitig war es wunderschön und intensiv. Ganz wie New Orleans.
    »D as ist super«, sagte ich und meinte es ehrlich. »I ch liebe es. Danke, dass du es mir gezeigt hast.«
    Kevin blickte zu mir herunter und lächelte. »T oll, nicht wahr? Meine Eltern sind mit mir hierhergekommen, als ich klein war.«
    »U nd jetzt schleppst du Mädchen hierher«, neckte ich ihn.
    »Ä hm, ja, ein paar.« Er grinste.
    »D ürfen die das?« Ich deutete auf ein paar Leute, die über den Zaun geklettert waren, sich in dem Brunnen vergnügten und mit Wasser bespritzten.
    Kevin zuckte die Schultern. »N ein, aber das passiert dauernd. Manchmal seifen sie sich sogar ein. Die Brunnen sind über die ganze Stadt verteilt und die Leute tollen immer darin herum. Es ist einfach zu heiß, um die Gelegenheit nicht zu nützen und sich ein wenig Abkühlung zu verschaffen.«
    »D as stimmt allerdings.« Es war praktisch Oktober, zehn Uhr nachts, und dennoch immer noch an die siebenundzwanzig Grad warm. Ich griff nach hinten in mein Haar und raffte es zusammen, damit die Luft meinen Nacken kühlen konnte. Kevin lehnte sich nach vorne und pustete sachte gegen meinen Hals.
    Eine intime Geste, und sehr süß. Ich sah in seine grünen Augen, die ein wenig mehr ins Olive tendierten als meine eigenen, und fragte mich, ob er mich wohl küssen würde. Doch er rückte von

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