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Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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wirbelte ich herum und sah einen fassungslosen Kevin, der die Arme nach mir ausstreckte. Oh Göttin, meine Magie hatte funktioniert! Ausnahmsweise war ein Zauber vollkommen geglückt! Eine ekstatische Freude durchflutete mich, ich hob den Blick zum Himmel und lachte. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich Lucs Gesicht direkt vor mir, die Augen im Schock weit aufgerissen und er selbst vor Angst erstarrt. Doch meine Magie hatte funktioniert und floss jetzt übergangslos aus mir heraus. Ich war wieder Teil der Welt.
    Dann begann Kevin zu fallen, der Moment schien regelrecht aufzuplatzen. Plötzlich war ich zurück im Hier und Jetzt, hörte die verängstigten Schreie, das Schweigen des Brunnens und das entfernte Hupen von Autos. Ich machte einen Satz nach vorne, wobei ich beinahe ausgerutscht wäre, und fing Kevin auf. Er war schwer, und das Einzige, was ich tun konnte, war gegen den Rand zu sinken und ihn an mich zu lehnen. Hatte der Zauber nur mich beschützt? Eisige Angst überkam mich. Wir hatten in einem Wasser gestanden, in das der Blitz eingeschlagen war! Wir hätten tot sein können! War Kevin schlimmer verletzt als ich?
    »K evin! Kevin!«, schrie ich, während ich ihn immer noch im Arm hielt. Ein Mann kam herbeigerannt, um mir zu helfen, ihn aus dem Brunnen zu hieven. Kevin schüttelte den Kopf, blinzelte und sah zu mir auf.
    »M ein Gott!«, rief der Mann aus. »N och nie im Leben hab ich so was gesehen! Ihr zwei dürftet gar nicht mehr am Leben sein!«
    »B ist du okay?«, fragte ich Kevin besorgt und hielt ihn weiter fest umschlungen.
    »J a«, sagte er langsam. »W as ist passiert?«
    »W ir sind irgendwie vom Blitz getroffen worden«, sagte ich mit einem nervösen Lachen.
    »I hr solltet besser da raus, bevor es euch noch mal erwischt«, sagte der Mann, als schwere Regentropfen auf uns niederfielen. »D er Sturm sieht ziemlich schlimm aus.«
    »K annst du laufen? Ist wirklich alles in Ordnung?«, fragte ich erneut.
    Kevin nickte und stand behutsam auf. Mit einer Hand rieb er sich verwirrt die Stirn. »A lles gut«, sagte er. »I ch kann mich nur nicht erinnern, was passiert ist.« Er wirkte schon ein wenig mehr wie er selbst und nahm meine Hand. »L os, auf zum Wagen, sonst werden wir noch klatschnass.«
    Gemeinsam rannten wir zurück zu der Stelle, wo er seinen kleinen Miata geparkt hatte. Im Inneren des Wagens war mir plötzlich kalt. Das kam entweder von dem plötzlichen Temperatursturz oder als verzögerte Reaktion auf die Ereignisse. Ich hatte Magie angewandt. Ich hatte uns gerettet. Es war berauschend. Und furchterregend. In dem Moment, als mein Zauber Wirkung gezeigt hatte, hatte ich Luc gesehen. Warum? Was hatte das zu bedeuten? War er… irgendwie daran beteiligt gewesen?
    »D u zitterst«, sagte Kevin.
    »T atsächlich? Oh. Ja, tatsächlich.«
    Er langte nach hinten zu dem winzigen Rücksitz und zog einen weichen Baumwollüberwurf hervor. Er war groß genug, um uns beide und sogar noch den Schalthebel damit zu bedecken. Sofort fühlte ich mich besser.
    »B ist du okay?«, fragte ich zum mittlerweile dritten Mal. »S ollen wir zu einem Arzt?«
    »M ein Vater ist Arzt«, antwortete er. »A ber eigentlich fühle ich mich ganz passabel. Ein bisschen aufgewühlt vielleicht, aber sonst gut. Der Blitz hat also tatsächlich in das Wasser eingeschlagen?«
    Ich nickte. »U nd alle Lichter kaputt gemacht. Es war ziemlich erschreckend. Mir kam’s vor, als wäre mein Finger in einer Steckdose eingeklemmt gewesen.«
    Er schüttelte den Kopf und versuchte zu verstehen. »E s hätte uns töten müssen… Ein so kleiner Brunnen und ein direkter Einschlag… Ich habe keine Erklärung dafür.«
    Mit großen Augen zuckte ich die Achseln und begriff plötzlich, dass Kevin nichts von meinem Zauber mitbekommen hatte. »S chätze, das war nur Glück.«
    »J a«, erwiderte er nicht besonders überzeugt. Inzwischen regnete es in Strömen. Noch immer zuckten Blitze über den Himmel, und heftiges Donnergrollen war zu hören, doch in dem kleinen, dunklen Auto fühlte ich mich warm und geborgen. Kevin schien endlich wieder normal zu sein. Er startete den Wagen und fuhr mich nach Hause.
    Vor Petras Haus fragte ich ihn, ob er noch mit hineinkommen und sich trocknen wolle, doch er schüttelte den Kopf.
    »I ch glaube, ich geh lieber heim. Aber… magst du noch mal mit mir ausgehen? Ich verspreche, ich bringe dich nicht mehr in lebensgefährliche Situationen.« Er klang tatsächlich ein wenig unsicher und ich lachte.
    Statt

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