Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Ring aus Asche

Ein Ring aus Asche

Titel: Ein Ring aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
Vom Netzwerk:
sagte er stirnrunzelnd. »I ch weiß es nicht.«
    Dann, bevor ich noch etwas erwidern konnte, neigte er den Kopf und presste seinen Mund auf meinen. Er lehnte sich gegen mich und war kräftig genug, mich ein paar Zentimeter nach hinten gegen den breiten Stamm einer Virginia-Eiche zu drücken. Vor Überraschung riss ich die Augen auf, und dann hatte er seine Arme auch schon um mich geschlungen, um meinen Rücken vor der rauen Baumrinde zu schützen. Er neigte den Kopf in einem anderen Winkel, um mich intensiver küssen zu können. Noch immer hatte ich nicht reagiert, ihn nicht weggeschubst und auch nicht seinen Kuss erwidert.
    Alles was ich denken konnte, war: Gerade eben hat er noch gesagt, er würde es nicht wieder tun.
    Und: Luc hat nur mit mir gespielt. Er liebt Thais.
    Und endlich: Das … fühlt sich … gut an.
    Ich streckte die Hände aus und packte Richards Oberarme. Ich muss hier weg, ging es mir durch den Kopf. Dann verpuffte jeder weitere Gedanke. Meine Augen schlossen sich langsam, und mein ganzer Körper, zwischen ihn und den Baum geklemmt, entspannte sich. Seine Arme waren glatt und hart unter meinen Händen, seine Haut warm. Ich öffnete den Mund und erwiderte seinen Kuss, fühlte seine Überraschung, wie sich sein Körper anspannte. Meine Hände glitten seine Schultern hinauf, mit der einen drückte ich ihn enger an mich, mit der anderen hielt ich seinen Kopf in Position.
    Ich war so todunglücklich wegen Luc, wegen allem was passiert war. Es war so wunderschön, sich nur für eine Minute wieder gut zu fühlen.
    Plötzlich unterbrach Richard den Kuss. Ich keuchte. »S ag meinen Namen«, flüsterte er schwer atmend, während ich ihn dümmlich anzwinkerte. »S ag meinen Namen.«
    »R ichard«, erwiderte ich. »R iischaar«
    Er küsste mich erneut, heftiger, und ich gab ganz und gar auf, drückte mich an ihn, fühlte die geschmeidige Härte seines Körpers, die glatten, sehnigen Muskeln. Der Stoff seines Talars war weich und dünn. Wir schienen uns ganz nah. Richard hatte schon eher meine Größe und passte mühelos in meine Arme, schmiegte sich ganz leicht an meinen Körper. Er presste sein Knie gegen meines und drückte den bouvre gegen meine Beine.
    Ich hörte, wie ich leise Geräusche von mir gab, hungrige Geräusche, die ich früher schon mal vernommen hatte. Ich will ihn, dachte ich.
    »C lio? Clio!«
    Jemand rief nach mir. Nan. Ich stieß Richard von mir. Schnaufend starrten wir einander an, meine Hände ruhten auf seinen Schultern, seine waren um meine Taille geschlungen.
    »T hais, geh und such Clio, okay?«, hörte ich Nan sagen.
    »O h Gott«, wisperte ich. Meine Hände zuckten von ihm weg, als hätte er mir einen elektrischen Schlag versetzt. »O h Gott!«
    Richard trat einen Schritt zurück. Sein Gesicht war gerötet, Hunger stand in seinen Augen. Er sah genauso erschrocken aus, wie ich mich fühlte.
    »I ch… ach verdammt«, sagte er schockiert und rang nach Luft. »I ch wollte nicht…«
    Ich starrte ihn einfach nur an, unfähig, zu verarbeiten, was ich gerade eben getan hatte.
    Dann drehte ich mich um und lief rasch weg, während ich mein Haar mit den Händen glättete. Ich zog meinen Talar nach unten. Ich fühlte mich matt und überhitzt. Als ich wieder näher bei den Tischen war, schlüpfte ich aus dem Unterholz.
    »N an?«, rief ich, bemüht, mich normal zu geben. »H ast du nach mir gerufen?«
    Beim Klang meiner Stimme drehte sie sich um. Ich sah, dass sich die anderen Mitglieder der Treize in dem Kreis versammelten. Die Sonne ging unter. Zeit, zu beginnen. Ohne Luc anzusehen, zog ich die Schuhe aus und lief barfuß durch das Gras. Auf der anderen Seite der Lichtung trat Richard aus dem Wald. Vorsichtig mied er meinen Blick und ich den seinen.

Kapitel 31
    Thais
    Wie üblich war es heiß und schwül. Clios Gesicht war von der Hitze gerötet, ja beinahe pink, und ich schätze, ich sah genauso aus. Der Zirkel formierte sich, die Treize kam zusammen. Luc lief von den Tischen zu uns herüber und Richard spazierte aus dem Wald auf die Lichtung. Ich wollte neben Clio, Petra oder Ouida stehen, doch die anderen begannen, sich an den Händen zu fassen, also fand ich mich letzten Endes zwischen Jules und Richard wieder. Neben Jules kamen Sophie, Daedalus, Petra, Manon und schließlich Clio. Auf der anderen Seite von Clio standen Axelle, Luc, und dann Ouida, Richards andere Nachbarin. Richards Hand war warm und trocken, seine Finger robust und stark.
    Ich warf Clio einen Blick zu und sie

Weitere Kostenlose Bücher