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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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man für ein Filmset bloß an?
    »Ich bin ja so was von mit dabei!«, quietschte sie. Von ihrer coolen Überheblichkeit war keine Spur mehr übrig. »Wann und wo?«
    Gilles besaß die Güte, nicht zu lachen. »Dachte ich’s mir doch fast, dass ich dich damit hinterm Ofen hervorlocken kann«, sagte er lässig. »In einer Stunde, Ecke Prince und Mercer. Ich weiß noch nicht genau, wo die Wohnwagen für die Maske stehen. Schick mir einfach eine SMS, wenn du da bist, dann hol ich dich ab.«
    Adriana klappte ihr Handy zu und sprang in die Dusche. Weil sie nach Möglichkeit den Eindruck vermeiden wollte, sich mit ihrem Aussehen übertrieben viel Mühe gegeben zu haben, verzichtete sie ausnahmsweise aufs Haarewaschen und verteilte stattdessen nur ein wenig Babypuder mit Zitronenduft auf der Kopfhaut. Der Trick funktionierte: Sie wurde mit einer sexy wallenden Haarpracht belohnt. Statt der normalen Grundierungscreme nahm sie getönte Feuchtigkeitscreme und rieb sich einen Hauch Lipgloss auf die Wangen. Zuletzt noch ein paar Tupfer Schimmerpuder in die Augenwinkel - ein Kniff ihrer Mutter aus alten Modelzeiten - und eine Lage braunschwarze Wimperntusche: Fertig war das Make-up. Der Vergrö ßerungsspiegel an der Wand bestätigte ihr, dass sie absolut ungeschminkt,
dafür aber frisch und natürlich aussah, wie das blühende Leben.
    Für die Klamotten brauchte sie etwas länger. Zwei Sommerkleider, eine Tunika mit Gürtel und eine enge weiße Hose flogen in die Ecke, bevor das Siegeroutfit feststand: eine perfekt abgetragene Röhren-Levi’s, in der ihr Po voll und rund zur Geltung kam, zwei hauchdünne Tanktops übereinander, topmodische flache Chloe-Ballerinas. Ihre schon von Natur aus bronzefarbene, durch monatelanges Sonnenbaden an der Copacabana noch nachgebräunte Haut hob sich höchst effektvoll von den weißen Baumwolltops ab, und die langen Haare ergossen sich wie eine Flut über ihre Schultern. Sie streifte ein paar goldene Armreifen über und rundete das Bild mit schlichten goldenen Ohrsteckern ab. Fünfundvierzig Minuten nachdem sie aufgelegt hatte, schlich Adriana auf Zehenspitzen am Gästeklo vorbei zur Wohnungstür, um nur ja den schlafenden Vogel nicht aufzuwecken.
    »Arghwahhhhhhh!«
    Aus dem Klo drang lautes Flügelschlagen, gefolgt von einem zweiten Schrei. Was Otis da schrie, war nicht zu verstehen, doch es klang sonderbar wehmütig. Wieder war heftiges Geflatter zu vernehmen. Um Gottes willen , dachte sie, während sie die Klotür öffnete. Das hört sich ja an, als ob er stirbt.
    »Du darfst jetzt nicht sterben«, sagte sie, vor dem verhängten Käfig stehend. »Warte wenigstens noch so lange, bis ich Maddox gesehen habe. Oder noch besser: Warte, bis Emmy wieder da ist. Ich hab keine Ahnung, was ich mit einem toten Vogel anfangen soll.«
    Tiefes Schweigen, dann ein todtrauriges Rufen. Es klang so jämmerlich, dass es Adriana kalt überlief.
    Sie riss das Laken herunter. Sie musste der leidenden Kreatur unbedingt helfen. »Was hast du, Otis?«, fragte sie besorgt durch die Gitterstäbe. »Bist du krank?«
    Erst als Otis auf seine typische - und vollkommen gesunde -
Weise den Kopf auf die Seite legte, merkte Adriana, dass er sie aufs Kreuz gelegt hatte. Sie schoss aus dem Gästeklo und schaffte es fast bis zur Haustür, bevor Otis ihr eine dreifach donnernde »Fette Schnecke!« hinterherschmettern konnte, begleitet von einem meckernden Lachen.
    »Ich hoffe, du verreckst, du geflügelte Ratte. Ich hoffe, es ist ein langer, qualvoller Tod. Dann werde ich auf deinem mickrigen Vogelgrab tanzen!« Es war zum In-die-Luft-gehen. Nur weil Emmy sich nicht dazu durchringen konnte, das verdammte Federvieh zu verkaufen oder ihm den Hals umzudrehen, hieß das noch lange nicht, dass sich andere Menschen von ihm beleidigen lassen mussten. Was sollte man auch sagen, wenn einen die beste Freundin am Abend vor ihrer Abreise verzweifelt anruft, weil ihr Tierarzt keine Vögel mehr in Urlaubspflege nimmt? Jeder auch nur halbwegs vernunftbegabte Mensch hätte das gesagt, was auch Adriana gesagt hatte - nämlich, dass sie sich nur für Sachen interessierte, die sie anziehen, essen oder vernaschen konnte, sie solle sie bitte verschonen. Aber Emmy hatte sich derart panisch aufgeführt, dass sie sich schließlich beknien ließ. Sie schwor, dass Otis relativ pflegeleicht war und dass Adriana ihn, von gelegentlichen Temperamentsausbrüchen einmal abgesehen, kaum bemerken würde. Von wegen, kaum bemerken. Seinetwegen begutachtete sie

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