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Ein Ring von Tiffany - Roman

Ein Ring von Tiffany - Roman

Titel: Ein Ring von Tiffany - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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war, dass Emmy in Sachen Otis überreagierte, begriff erst jetzt - unausgeschlafen, wie sie war, und mit böse angekratztem Selbstwertgefühl -, wie anstrengend es sein musste, tagein, tagaus mit ihm zusammenzuleben.
    Als sie zum Wäscheschrank lief, um ein Saunahandtuch zu
holen, kam ihr als Erstes ein edles Designerspannbetttuch in die Finger. Auch gut. Sie warf es über den Käfig und klemmte die Gummizüge darunter fest. Sekundenlang überkam sie die Angst, dass der Vogel womöglich ersticken könnte. Und wenn schon, den Verlust konnte sie verschmerzen. Sie ließ die Jalousien herunter und knipste das Licht wieder aus. Es war ein Wunder, aber Otis gab tatsächlich keinen Muckser mehr von sich. Erst als sie wieder unter der Bettdecke lag, die Gurkenmaske auf den Augen, atmete sie langsam auf. Gott sei Dank, das war geschafft.
    Kurz vor dem Wegdämmern klingelte das Telefon. Sie war so müde, dass sie tatsächlich ranging.
    »Adi? Schläfst du noch?«, dröhnte ihr Gilles’ Stimme ins Ohr, die viel zu tief war für ein derart schmächtiges Kerlchen.
    »Wir sind doch erst für ein Uhr verabredet. Und jetzt ist es zehn. Was willst du?«
    »Wir sind doch nicht etwa ein Morgenmuffel?«, trällerte er schadenfroh.
    »Gilles …«
    »Sorry. Hör mal, aus unserem Lunch wird leider nichts. Ich weiß, ich bin ein schrecklicher Freund, aber ich hab heute Mittag was Besseres vor.«
    »Du hast was Besseres vor? Erst beschimpft mich der Vogel als fette Schnecke, und dann versetzt du mich, weil du was Besseres vorhast?«
    »Der Vogel? Was denn für ein Vogel?«
    »Vergiss es. Also, klär mich auf. Was gibt es Besseres als einen Salat, ein paar Bloody Marys und eine Maniküre?«
    »Hm, wie sag ich’s meinem Kinde? Okay, also: eine Gelegenheit, wie sie im Leben nicht wiederkommt. Bist du bereit?«
    »Bitte sehr.« Adriana gab sich möglichst desinteressiert.
    »Ich hab einen Anruf von der Agentur bekommen. Ricardo sitzt bei einem Dreh auf Ibiza fest. Deshalb soll ich heute für ihn einspringen und seinen Auftrag übernehmen.«

    »Mmm.« Adriana erinnerte sich schwach, dass Gilles und Ricardo eine berufliche Erzfeindschaft pflegten, die allerdings eher von Gilles auszugehen schien. Irgendwie schaffte es Ricardo nämlich immer - sehr zum Verdruss seines Konkurrenten -, die prestigeträchtigsten Jobs an Land zu ziehen. Er frisierte die meisten Hollywoodgrößen und war vor jeder Oscar-Verleihung ein Jahr im Voraus komplett ausgebucht. Die beiden Männer hatten die gleiche Fachschule besucht, in den gleichen Salons an der Madison Avenue praktische Erfahrungen gesammelt und waren genau zur gleichen Zeit mit ihrer Ausbildung fertig geworden. Doch nur einer von ihnen, Ricardo, war zum Starfriseur aufgestiegen.
    »Dreimal darfst du raten, was das für ein Auftrag ist.« Gilles klang, als wäre er völlig aus dem Häuschen.
    »Mal sehen. Doch nicht etwa irgendwelche Fotoaufnahmen?«, sagte sie mit aufgesetzter Begeisterung.
    Er überhörte ihren blasierten Ton. »Ach, es wird dich bestimmt nicht interessieren. Höchstens, wenn ich dir verrate, dass ich heute Angelina die Haare mache, am Set für The City Dweller . Zufälligerweise der Film, in dem sie angeblich so sexy rüberkommt wie noch nie. Schade, eigentlich wollte ich dich ja fragen, ob du Lust hast mitzukommen. Aber das ist bestimmt unter deiner Würde.«
    »Angelina?«
    »Die Einzigartige.«
    »So sexy wie nie?«
    »Es heißt, dagegen ist Mr.& Mrs. Smith so zahm wie Meine Lieder - meine Träume .«
    Adriana atmete aus. »Glaubst du, Brad kommt auch?«
    »Wer weiß? Alles ist möglich. Es wird sogar gemunkelt, dass sie Maddox dabei hat.«
    Maddox. Das klang ja sehr vielversprechend. Normalerweise hatte Adriana für Kinder nicht sonderlich viel übrig - vor allem nicht für Schreihälse und Rotznasen -, aber an der Brangelina-Brut
hatte sie aus irgendeinem Grund einen Narren gefressen. Okay, über dauerplärrende kleine Bazillenschleudern berichtete die Regenbogenpresse naturgemäß nicht gerade besonders ausführlich, aber Adriana war sowieso überzeugt, dass diese Kinder anders waren: ruhig, souverän, möglicherweise sogar mondän. Dass sie Stil hatten, stand für sie ohnehin fest. Maddox, das coole Kambodschanerkerlchen, würde sie zu gern mal persönlich kennenlernen. Gegen eine Begegnung mit Pax hätte sie auch nichts einzuwenden, aber niemand - nicht einmal Zarah oder Shiloh - konnte Maddox das Wasser reichen. Sie sprang aus dem Bett und stürzte zum Kleiderschrank. Was zog

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