Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)

Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition)

Titel: Ein Roboter namens Klunk: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Haynes
Vom Netzwerk:
zu.«
    Hal ergriff den silbernen Hebel auf der Konsole und drehte ihn nach rechts und nach links. »Überirgendwas um 150 Prozent! 200 Prozent! Voller Notschub!«
    »Maximumschub bereits aktiviert«, sagte der Navcom ruhig. »Bereit machen für Aufprall.«

Kapitel 12
    Klunk hatte die Finger in den Maschen des Zauns verkrallt und presste das Gesicht gegen den rostigen Draht. Die Schwarze Möwe war nur undeutlich als dunkelgrauer Schemen vor dem Himmel sichtbar, die offene Luftschleuse ein schwarzes Loch in der Finsternis. Er schaltete auf Nachtsicht um, doch das Ergebnis war lediglich ein sattgrüner Klecks vor einem dunkelgrünen Himmel; kaum eine Verbesserung zum Normalsichtmodus.
    Plötzlich klang vom Schiff her ein Grollen, und Klunk schirmte die Augen mit einer Hand ab, als die Landelichter aufflammten. Die Turbinen liefen an, und die Düsen stießen Rauchwolken aus, die sich in Dampfschwaden verwandelten, als die heißen Abgase auf den feuchten Boden trafen. »Bereit zum Abheben«, murmelte Klunk. Er lächelte in sich hinein. Mr. Spacejock hatte offensichtlich den richtigen Knopf gefunden.
    Klunk tastete nach dem Tor. Das Schiff war jetzt von einer dichten Dampfwolke eingehüllt, in der es grün und rot aufblitzte. Der Lärm steigerte sich zu einem dumpfen pulsierenden Brüllen, und ein ohrenbetäubender Donnerschlag rollte über den Roboter hinweg, als die Haupttriebwerke zündeten. Klunk starrte gebannt in das grelle Leuchten, um nicht eine Sekunde des Starts zu verpassen. »Los, mach schon, hoch mit dir«, flüsterte er, während das Schiff auf seinen Landestützen schaukelte und versuchte, sich aus dem Griff der Gravitation zu befreien. Seine Stirn legte sich in Falten. »Weiter«, murmelte er. »Benutz die Hilfsdüsen.« Er lächelte erleichtert, als das Schiff einen oder zwei Meter in die Höhe stieg, doch dann driftete es seitlich weg, und wieder gruben sich Falten in Klunks Stirn. »Sekundärdüsen zuschalten!«, rief er und rüttelte hilflos am Zaun. Das Schiff neigte sich in seine Richtung, glitt dicht über den Boden auf den Schrottplatz zu und wurde dabei immer schneller.
    Die Landedüsen der Möwe spuckten weiße Flammen und frästen qualmende Furchen in den Boden, während sich das Schiff in dem vergeblichen Versuch, Höhe zu gewinnen, schnell dem Schrottplatz näherte. Die Ladeluke sprang auf. Kisten fielen aus dem Hangar herab, die beim Aufprall zerbrachen und ihren Inhalt über dem Acker verstreuten. Eine Landestütze nach der anderen streifte den unebenen Boden und versetzte das Schiff in Rotation.
    Erst im letzten Moment warf sich Klunk flach auf den Boden. Der Zaun wölbte sich einwärts und fiel auf ihn herab, die Flammenlanzen aus den Düsen fauchten links und rechts knapp an ihm vorbei, dann war das Schiff über ihn hinweggeglitten, schwebte hüpfend und schwankend weiter über den Schrottplatz und ließ eine Spur verkohlten Unrats hinter sich zurück. Noch immer schneller werdend, plättete es auch den Zaun auf der gegenüberliegenden Seite, schoss in die Bäume hinein und pflügte eine Schneise aus zersplitterndem und schwelendem Holz in das Wäldchen.
    Klunk sprang auf, um dem Schiff hinterherzurennen, doch dann erinnerte er sich an das Versprechen, das er Regan gegeben hatte: Er würde nicht weglaufen.
*
    Hal setzte sich hustend in der Dunkelheit auf und rieb sich den Hinterkopf. Das Deck der Brücke war in einem verrückten Winkel geneigt, die Luft mit Staub erfüllt und die Instrumententafel tot.
    »Navcom?«
    Keine Antwort.
    Hal zog sich am Pilotensitz hoch und stand auf. Er tastete nach der Steuerkonsole und ließ die Finger über die Schalter und Anzeigen gleiten, bis er einen kleinen Kippschalter fand. Als er ihn umlegte, flammte die Notbeleuchtung über dem Hauptbildschirm an und tauchte die Brücke in ein fahles blaues Licht. Die Schotts der Luftschleuse öffneten sich rumpelnd. Von draußen war das Knistern eines Feuers zu hören.
    Mit wackligen Knien stolperte Hal das schiefe Deck hinunter zur Luftschleuse, die von einem flackernden roten Feuerschein erleuchtet wurde. Er spähte hinaus und entdeckte ein halbes Dutzend kleinere Brandherde, die sich durch das Unterholz fraßen.
    RUMMS!
    Fast wäre er vor Schreck aus der Schleuse gestürzt, als ein hellgelbes Bündel aus einer Seitenöffnung des Schiffes hervorschoss und im Gebüsch landete. Das Gebilde gab ein lautes Zischen von sich, und Hal sah, wie sich ein gelbes Rettungsfloß im zerfetzten Gestrüpp unter ihm entfaltete.

Weitere Kostenlose Bücher