Ein Sarg für zwei
Appetit-Richtung
hatten.
Es war
eindeutig bizarr.
Letztlich
war ich heute Abend noch ganz gut davongekommen. Ich sollte mich bei meinem
Schutzengel bedanken.
Danke,
Schutzengel.
Ich blickte
hinunter auf den wunderschönen Ring an meiner rechten Hand und dann in Thierrys
Augen. Ein Versprechen, hatte er gesagt. Er hatte nicht genau gesagt, um was
für ein Versprechen es sich handelte. Das Versprechen, dass er mir helfen
würde? Das Versprechen, dass er bei mir bleiben und keine weiteren dummen
Selbstmordgedanken in seinem Vampirhirn ausbrüten würde, nach dem Motto: »Ich
springe von der Brücke«? Das Versprechen, dass wir eine echte Zukunft vor uns
hatten, wenn die Ehe mit Veronique annulliert würde?
Alles,
bitte.
Er hob eine
Braue. »Was ist los?«
»Was soll
los sein?«
»Wieso
lächelst du?«
Ich fühlte,
wie sich mein Grinsen verstärkte. »Mir ist nur gerade wieder eingefallen, was
für ein Glück ich habe.«
»Glück?«
»Dass ich
jemanden bei mir habe, der die verrückten Momente meines Lebens mit mir
durchsteht.«
Er streckte
die Hand aus. »Komm her. Lass uns den Rest von diesem Glitter aus deinem
Gesicht entfernen.«
Ich legte
meine Hand in seine, und er führte mich ins Badezimmer. Er machte einen
Waschlappen nass und entfernte vorsichtig die Reste des Puders, mit dem Stacy
mich bestäubt hatte. Er strich mir die Haare aus dem Gesicht und fuhr mir mit
dem warmen Lappen über meine Stirn, die Wangen, den Hals und sogar hinunter
zwischen meine Brüste.
»Sie hat es
... aber wirklich überall ... verteilt, was?« Ich holte tief Luft. Das fühlte
sich langsam ziemlich gut an für eine Grundreinigung.
»Das hat
sie.« Er zog den dünnen roten Träger von meiner Schulter und ließ den
Waschlappen über meine nackte Haut gleiten, dann fuhr er auf der anderen Seite
fort. Auch der andere Träger fiel herunter.
Er machte
den Waschlappen noch einmal nass und drückte ihn auf die blasse Narbe meiner
Stichwunde. Dabei sah er mich mit seinen silberfarbenen Augen an.
»Wie fühlt
sich das an?«, fragte er.
»Sehr, sehr
gut.«
Er lächelte.
»Nein, ich meinte die Wunde. Tut sie noch weh?«
Ich blickte
hinunter auf die Wunde. Das geliehene rote Kleid war so weit heruntergezogen,
dass meine Brüste kaum noch bedeckt waren. Die rosa Narbe von dem Holzpflock
schimmerte blass im Licht der Badezimmerlampe.
»Ich spüre
sie kaum noch.« Ich war eine solche Lügnerin.
Er zog den
Waschlappen weg und strich mit dem Daumen über die Narbe. »Deine Heilkräfte
haben sich ernorm verbessert.«
»Noch ein
Vorteil des Vampirdaseins.«
»Ja. Aber
mein Blut hat dich viel schneller heilen lassen, als ich es für möglich
gehalten hätte. In diesem Fall ist das wohl recht gut.«
Mein Kleid
rutschte noch ein Stück hinunter. Seine Finger berührten beiläufig meine linke
Brust. Ich glaube, das war Absicht. Seine Haut fühlte sich so heiß an, als
könnte sie mich verbrennen. Abermals trafen sich unsere Blicke. »In jener Nacht
hätte ich dich beinahe verloren«, sagte er.
»Ich gehe
nur schwer verloren.«
»Es gefällt
mir ganz und gar nicht, wenn ich das Gefühl habe, dir nicht helfen zu können.
Ich weiß nicht, wer dieser Rote Teufel wirklich ist, aber ich bin ihm ewig
dankbar, dass er dich gerettet hat.«
Ich konnte
mich kaum auf seine Worte konzentrieren.
Irgendwie
lenkte seine Hand mich ab. »Er ... er sollte einen Orden ... oder so was ... bekommen
... «
»Oder so was
...«
Ich fuhr mir
mit der Zunge über die Lippen und versuchte mich zu konzentrieren, aber seine
Finger umkreisten jetzt meine ganze Brust, und ich konnte nicht mehr klar
denken. »Bist du ... jemals erstochen ... worden?«
Er nickte.
»Mehrmals. Aber keine meiner Wunden war so gefährlich nah am Herzen wie diese.«
Als er sich vorbeugte, um meine Brust unmittelbar über der Wunde zu küssen,
rutschte das Kleid hinunter bis auf meine Hüften. Er küsste mich über dem
Herzen. Ich lehnte mich gegen den Badezimmerschrank, als mir schwindlig und
wärmer wurde.
»Dein Herz
schlägt ziemlich schnell für einen Vampir«, stellte Thierry fest.
Ein
durchschnittliches Vampirherz schlug ungefähr vierzig Mal pro Minute. Erheblich
langsamer als das eines Menschen. Als ich noch ein Mensch war, lag meine
durchschnittliche Herzfrequenz bei siebzig Schlägen pro Minute.
Über solche
Kleinigkeiten nachzudenken half jedoch nicht gerade dabei, meinen Herzschlag
von aktuellen mindestens hundertfünfzig Schlägen zu verlangsamen. Ich kam mir
vor wie
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