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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Gewissheit zu haben, ehe er für immer verschwand.
    „Mein Gott, Robert, was sollen wir jetzt machen?“ Nun war es Katrin, die nicht mehr stillsitzen konnte und unruhig hin und her lief. „Wenn ich dich so ansehe, dann bist du so wie immer und ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass wir eines Tages nicht mehr zusammen sein sollten. Doch wenn ich daran denke, was du mir erzählt hast“, ihr versagte die Stimme, „dann hab ich Angst vor dir. Wer ist der wirkliche Robert?“
    „Katrin, ich muss fortgehen.“
    Wie vom Donner gerührt blieb sie stehen. Sie fasste sich an den Kopf. „Oh, ich“, sie sah ihn an, „ich hab mir nie überlegt, was es bedeuten würde, wenn du wirklich Schuld an all dem hättest. Ich hab nie wirklich geglaubt…“ stöhnte sie.
    Robert erhob sich. „Vielleicht war ich es ja doch nicht, hab ich immer zu mir gesagt. Aber ich glaub, ich hab mir lang genug etwas vorgemacht. Ich habe Angst, dass ich eines Tages die Augen aufmache und erkennen muss, dass ich dir etwas angetan hab. Oder den anderen. Stell dir vor, ich hätte deine Schwester erwischt.“ Als Katrin aufschluchzte, nahm er sie in die Arme.
    „Robert, vielleicht gibt es ja noch eine andere Lösung.“ Sie lehnt sich ein Stück zurück, um ihn ansehen zu können. „Die Ärzte hätten dich ja nicht aus der Heilanstalt entlassen, wenn du nicht wieder gesund gewesen wärst. Vielleicht bist du ja doch unschuldig. Und wenn nicht, nun, wir suchen einen Arzt, der dich untersucht. Vielleicht kann er dir helfen. Du musst nicht weg.“
    „Katrin, es geht nicht. Es ist zu viel passiert. Ich hab dir nicht alles erzählt.“ Als sie etwas sagen wollte, schüttelte er nur den Kopf. „Bitte, Katrin, glaub mir, es geht nicht anders. Meinst du, sonst würde ich gehen? Ohne dich? Euch hier hängen lassen, mit eurem Hof?“ I hm war hundeelend und am liebsten hätte er genauso aufgeschluchzt wie Katrin. Morgen würde er gehen. Weit weg von ihr, wo er ihr nicht gefährlich werden könnte, weit Weg in ein trostloses, wertloses Leben. Ein Klopfen ließ sie auseinanderfahren.
    „Ja?“ , rief Robert.
    Otto öffnete die Tür. „Ist die Katrin hier?“, fragte er, ehe er sie erblickte. „Mama sagt, das Abendessen wartet.“
    „Ja, Otto, wir kommen.“ Katrin wischte sich verstohlen über die Augen und ging zur Tür.
    „Ich hab keinen Hunger, ich bleib hier.“
    Katrin drehte sich um und wollte etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders. Sie nickte und verließ mit ihrem Bruder den Raum.
     
    „Wo treibst du dich denn wieder rum?“, murrte Oma Mine, als Katrin sich an den Tisch setzte.
    „Ich war melken.“
    „Wie viele Kühe haben wir denn?“
    „Mine, lass die Katrin doch in Ruhe!“
    „Schläft Papa?“, erkundigte sich Katrin.
    Luise sah in das mitgenommene Gesicht ihrer Tochter. „Ja, er schläft. Katrin, gleich morgen Vormittag gehst du den Doktor holen, hast du gehört? Nachdem du Otto zur Schule gebracht hast.“
    „Morgen ist Samstag, Mama. Da hab ich frei.“ Otto sah seine Mutter mit großen Augen an.
    „Ach, ich bin auch schon völlig durcheinander.“ Luise goss Otto eine Tasse Tee ein. „Was ist denn mit Robert?“, richtete sie das Wort an ihre Tochter. „Will der nichts essen?“
    Katrin schaffte es nur, den Kopf zu schütteln. Sie hatte einen Kloß im Hals.
    „Jetzt willst du ihn auch noch fürstlich bewirten! Ich denk, dein Mann hat ihn entlassen!“ Wilhelmine beugte sich zu Luise hinüber und sah sie herausfordernd an.
    „Er wollte ihn entlassen, aber das ist doch im Moment völlig egal. Soll er deshalb nichts mehr zu essen bekommen?“
    „Robert geht weg?“, rief Otto bestürzt. „Aber warum denn?“ Er verstand die Welt nicht mehr.
    „Schrei hier nicht so rum, Otto. Iss gefälligst dein Butterbrot und halt dich geschlossen, wenn Erwachsene sich unterhalten“, rügte Oma Mine ihren Enkel.
    Katrin legte dem verstörten Otto eine Hand auf den Arm. „Komm, Otto. Hör was Oma sagt.“
    „Aber Katrin…“
    „Es wird schon alles gut werden“, sagte sie mit einem beruhigenden Lächeln, obwohl sie am liebsten losgeschrien hätte.
    „Ihr solltet dem Herrn danken, dass der Kerl endlich verschwindet. Lange genug hat`s ja gedauert, bis Hermann endlich durchgegriffen hat. Möchte nur mal wissen, was ihm endlich die Augen geöffnet hat. Aber mir erzählt hier ja niemand etwas.“ Anklagend sah sie in die Runde.
    „Mine, hast du dir mal überlegt, was wir demnächst machen, wenn Robert weg ist?“

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