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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Hätte er die Wut dann an ihr ausgelassen? Ihn überfuhr ein kalter Schauer des Entsetzens. Kurz dachte er an ein anderes Mädchen und kniff dann die Augen zu, als könne er sich so vor den schrecklichen Bildern der Erinnerungen schützen. Er umarmte Katrin fester. Nein, er würde ihr nichts antun können. Niemals. Allein die Vorstellung drehte ihm den Magen um.
    Katrin schmiegte sich an ihn und er würde sie am liebsten nie mehr loslassen. Plötzlich versuchte sie, ihn ein Stückchen wegzudrücken. „He, du erdrückst mich“, sagte sie scherzhaft. Als er nur noch fester zudrückte, schwand ihr Lächeln. „Robert, was -?“
    „Schsch. Hör mir zu, es ist wichtig“, flüsterte er in ihr Ohr. Katrin hielt still und lauschte.
    „Sag, dass ich mich nicht in dir täusche, Katrin. Du würdest mich doch nicht anlügen, oder?“
    „Nein, natürlich nicht, Robert“, flüsterte sie zurück.
    „Das ist gut. Denn sollte ich jemals herausbekommen, dass du mich zum Narren hältst, dann werden wir das beide bereuen.“
    Katrin stand stocksteif in seiner eisernen Umklammerung. Sie rührte sich auch noch nicht, als Roberts heiseres Flüstern schon lange verklungen war. Schließlich versuchte sie, sich aus seinen Armen zu befreien, und diesmal ließ er sie gewähren. Sie sah in merkwürdig an. Er wusste, er hatte ihr Angst gemacht, aber er konnte nicht anders, er hatte sie einfach warnen müssen.
    „Robert“, begann sie schließlich, dann hielt sie einen Moment unschlüssig inne. „Ist alles in Ordnung?“
    Er nickte. „Komm, wir müssen jetzt in den Stall“, sagte er plötzlich entschieden, griff nach hinten und zog die Tür hinter sich zu.
    Als sie gemeinsam zum Stall hinüber gingen, sah er, dass sie ihm aus den Augenwinkeln immer wieder vorsichtige Blicke zuwarf. Er zwang sich zu lächeln und nahm ihre Hand. Sie sah ihn prüfend an und schließlich lächelte sie glücklich zurück. Vor dem Stall schüttelte sie plötzlich den Kopf.
    „Was ist, worüber schüttelst du den Kopf?“ , fragend er.
    „Ach nur über mich selbst und meine dummen Gedanken. Manchmal spinn ich ein bisschen.“ Gut gelaunt zog sie mit einem Ruck am Riegel der Stalltür.
     
    „Sieht ja wirklich nicht besonders gut aus, deine Hand“, grummelte Hermann, stützte einen Arm auf den Essenstisch und zog nachdenklich an seiner Pfeife. „Da musst du ja mit ganz schöner Wucht zugeschlagen haben.“ Stirnrunzelnd betrachtete er die Hand, die seine Tochter gerade verband.
    „Ach was, die Schwellung ist schon zurückgegangen, glaub ich“, versuchte Robert, seinen Brotgeber zu beschwichtigen. Katrin warf ihrem Vater einen kurzen Blick zu. Papa war heute Morgen alles andere als begeistert gewesen, als Robert gestehen musste, dass er seine Arbeit nicht ordentlich verrichten konnte.
    „Es tut mir wirklich leid, Herr Nessel. Morgen kann ich wieder richtig damit arbeiten“, versicherte Robert nun.
    „Hmmpf“, brummte Hermann, „das ist ja wohl auch das Mindeste! Wenn es noch ein Arbeitsunfall gewesen wäre! Aber sich aus eigener Dummheit selbst zu verletzen, ts, ts.“ Verständnislos schüttelte er den Kopf. „Möchte wissen, was dich so aufgebracht hat.“
    „Es wird nicht wieder vorkommen, Herr Nessel.“
    „Das will ich auch hoffen.“
    „Hast du die Salbe draufgestrichen, Katrin?“ Luise sah ihrer Tochter prüfend über die Schulter.
    „Ja, Mama, hab ich doch schon längst.“ Vorsichtig verknotete sie den Verband. „So, fertig.“ Liebevoll strich sie noch einmal über die verbundene Hand.
    „Danke.“ Robert sah sich das Kunstwerk an. „Aber so dick verbunden kann ich die Hand heute gar nicht mehr benutzen.“
    „Du sollst sie ja auch schonen und still halten.“ Luise nahm den Tiegel mit der Salbe vom Tisch und räumte sie wieder weg. „Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wir hätten dem Doktor Bescheid gesagt“, überlegte sie laut.
    „Das wäre ja noch schöner“, rief Mine von ihrem Platz im Schaukelstuhl in der Ecke. „Das hätte nur wieder Geld gekostet. Der kann sich nicht beherrschen, und wir können es ausbaden. Schlimm genug, dass der jetzt seine Arbeit nicht machen kann. Und uns dann noch auf der Tasche liegen. So weit kommt es noch.“
    Luise würdigte ihre r Schwiegermutter keiner Antwort.
    „Du brauchst gar nicht die Augen zu verdrehen. Und vorm Gottesdienst hat er sich auch gedrückt“, setzte Wilhelmine noch hinzu.
    Katrin fing den fragenden Blick Roberts auf und flüsterte: „Gestern wurde entschieden,

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