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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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gehofft habe, dass du nichts davon bemerkst, weil ich wusste, dass du nicht begeistert sein würdest.“
    „Und warum hast du überhaupt erst zugestimmt, mit ihm zu fahren?“ , fragte Robert, immer noch misstrauisch.
    Katrin rieb sich die Stirn. „Ich weiß nicht. Mama und Papa waren so glücklich, dass Karl sich für mich interessiert, da wollte ich sie nicht enttäuschen, und vielleicht hab ich damals gedacht, der Karl wäre ja wider Erwarten doch etwas für mich. Damals waren wir uns ja noch nicht nähergekommen, Robert“, erklärte sie schnell. „Und gestern war es einfacher, die versprochene Ausfahrt einfach hinter mich zu bringen, als mich zu weigern. Was hatte ich denn sagen sollen? Dass ich nicht mit ihm fahren kann, weil ich mich in dich verliebt habe? Das traue ich mich einfach nicht, Robert. Mama hofft so, dass der Karl ihr Schwiegersohn wird. Sofia und Oma hassen dich, und Papa ist in letzter Zeit so unberechenbar, mit seiner schlechten Laune. Stell dir vor, er schickt dich fort. Ich weiß, das ist feige. Aber ich muss mich erst daran gewöhnen, etwas zu tun, was den Wünschen meiner Eltern widerspricht. Bisher gab es nie irgendwas, weswegen ich mich gegen sie stellen musste. Bitte versteh doch, Robert.“ Flehend sah sie ihn an.
    Robert sah in Katrins offenes, ehrliches Gesicht. Konnte die Erklärung so einfach sein? Eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf warnte ihn, dass er sich schon einmal in einer Frau bitter getäuscht hatte. Doch diese Stimme überhörte er. Nein, er wollte glauben, dass seine Katrin so ehrlich und liebeswert war, wie er es die ganze Zeit gedacht hatte. Langsam löste sich der Knoten in seiner Brust, und seine abgrundtief traurige Stimmung verflog. Er trat einen Schritt auf sie zu und umarmte sie mit seinem rechten Arm. „Ich war ganz schön wütend“, sagte er ruhig, während er sie umarmt hielt.
    „Oh, ja, das hab ich dir angesehen.“ Erleichtert, dass jetzt wieder alles in Ordnung schien zwischen ihnen, umarmte sie ihn ebenfalls und drückte ihn an sich. Als er zusammenzuckte, fuhr sie erschrocken zurück und sah ihn fragend an. Dann fiel ihr Blick auf seine Hand. „Robert“, hauchte sie entsetzt, „wie sieht denn deine Hand aus?“ Erschrocken betrachtete sie die verkrüppelte, geschwollene Hand. „Sofia hat erzählt, sie hätte gesehen, wie du auf einen Baum eingeschlagen hast. Wie konntest du so etwas tun?“ Sie verzog wie unter Schmerzen ihr Gesicht. „Beim Hinsehen wird mir schon ganz anders.“ Vorsichtig nahm sie sein Handgelenk und hob die Hand an. Doch selbst bei dieser leichten Berührung zog er scharf die Luft ein. „Mein Gott, sicher ist die Hand gebrochen.“
    „Ach was. Das ist halb so wild. Die Hand hat schon einmal schlimmer ausgesehen“, versuchte er sie und sich selbst zu beruhigen. „Sie wird nur verstaucht sein.“
    „Und wenn nicht?“ , fragte sie besorgt?
    „Dann hab ich Pech gehabt. Sie war schon einmal gebrochen, und alles ist wieder verheilt.“
    „Ja, aber wie! So wie die Hand vorher aussah, war es schon ein Wunder, dass du sie noch benutzen konntest. Glaubst du, wenn die verkrüppelten Knochen jetzt noch einmal gebrochen sind, wachsen sie jemals wieder richtig zusammen?“
    Darüber hatte er sich auch schon seine Gedanken gemacht, und es war ihm auch klar, dass er dann die längste Zeit hier auf dem Hof gewesen wäre. Denn einen nutzlosen Knecht konnte keiner gebrauchen. Dann hieß es : Leb wohl, Katrin und auf Wiedersehen, neues Leben. Ihm brach der Schweiß aus bei diesem Gedanken. „Es sieht schlimmer aus als es ist, Katrin“, versicherte er wenig überzeugend. „Komm, wie gehen in den Stall. Ich muss ausmisten und du musst melken.“
    „Du willst doch mit dieser Hand nicht arbeiten?“ . rief sie ungläubig.
    „Und ob ich das will.“ Er wusste nur noch nicht genau, wie er es anstellen sollte, die Mistgabel zu halten, aber irgendwie musste es gehen. „Katrin, was glaubst du, was dein Vater mir erzählt, wenn ich durch meine eigene Schuld bei der Arbeit ausfalle?“
    „Ja, aber wenn es doch nicht geht!“ Sie warf wieder einen Blick auf die Hand und biss sich auf die Lippe. „Wie konntest du auch so dumm sein und so die Beherrschung verlieren?“ Aufgewühlt umarmte sie ihn wieder, diesmal sehr vorsichtig. „Und alles, weil du wütend auf mich warst.“
    Das war die andere Sache, die Robert zu schaffen machte. Wie konnte er nur so durchdrehen? Was wäre passiert, wenn Katrin in dem Moment in der Nähe gewesen wäre?

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