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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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dass es Kalter bestimmt nicht gefallen hat, als er gesehen hat, wie du mit Karl in trauter Zweisamkeit nach Hause gegangen bist. Aber als dann Karl den Unfall hatte, hatte ich schon so ein mulmiges Gefühl. Und gestern hat er uns versichert, dass die Kutsche vorher absolut in Ordnung war. Sie ist ja auch nagelneu, Katrin.“
    „Jetzt reicht es mir wirklich, Sofia.“ Katrin kochte vor Wut. „Was hat Robert dir eigentlich getan, dass du so hinter ihm her bist? Jetzt ist er schon ein Saboteur. Du machst dich ja lächerlich.“
    „Mein Gott, warum willst du nicht auf mich hören?“ Sofia warf die Hände in die Luft und ließ sie dann ratlos auf ihre Schenkel fallen. „Der Mann ist gefährlich! Du hättest ihn sehen sollen, als er auf den Baum eingeschlagen hat. Und vor der Kirche. Georg sagt, wie er da dem Karl hinterher gesehen hat, das war zum Fürchten. Und jetzt der Unfall! Es passt doch alles, Katrin. Kalter wusste, wo das Fest stattfinden würde und er hat die Kutsche doch bestimmt damals gesehen, als Karl mit dir den Ausflug gemacht hat. Als er euch hat weggehen sehen, hat er sich an der Kutsche zu schaffen gemacht.“ Sofia stieß verzweifelt die Luft aus. „Man braucht ihn ja nur anzusehen, um zu wissen, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Nur du bist so verblendet. Wie kann man nur so unbedarft und weltfremd sein?“
    „Danke. Bist du jetzt fertig? Ich hoffe, du behältst deine Wahnvorstellungen für dich. Wehe, du oder Georg , ihr erzählt diese Unterstellung irgendwo rum.“
    „Meinst du, der Georg ist verrückt? Erst einmal kann man das ja nicht beweisen und zweitens würden Georg und seine Eltern diese Klatschwelle nicht überstehen können.“
    „Da bin ich ja ausnahmsweise einmal im Leben froh, dass ihr alle so auf euren guten Ruf bedacht seid“, keifte Katrin. „Robert hat es schwer genug gehabt im Leben, wegen Leuten wie euch, die ihn nach seinem Äußeren beurteilen, dabei ist er warmherzig und nett und-.“
    „Oh, wie süß! Du hast natürlich seine inneren Werte als Einzige erkannt.“
    „Ja, hab ich auch. Das brauchst du gar nicht in so einem Ton zu sagen.“
    „Das muss man sich mal vorstellen!“, rief Sofia. „Da muss nur so ein dahergelaufener Taugenichts kommen und schon lässt sie sich den Kopf verdrehen. Wenn mir jemand erzählt hätte, dass meine garstige Schwester, die noch an keinem Mann interessiert war  und die noch nie freiwillig eine etwas längere Unterhaltung mit dem anderen Geschlecht geführt hat, dass diese Schwester sich von ein paar freundlichen Worten und ein paar Brocken Aufmerksamkeit derart blenden lässt, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt.“ Sofia fasste sich an den Kopf. „Als ich gesagt habe, du sollst dein eigenes Leben führen und an dich denken, da hab ich nicht gemeint, du sollst dich an ein Wrack wegwerfen, der dir mit irgendwelchen rührseligen Geschichten Zuneigung entlockt und dir wer weiß was für Versprechungen macht. Oder hältst du so wenig von dir, dass du glaubst, du hättest nichts anderes verdient? Hast du deshalb dem Karl einen Korb gegeben? Ich konnte es nicht glauben, als er uns das gestern erzählt hat.“ Aufgebracht beendete Sofia ihren Vortrag und holte erst einmal Luft.
    „Jetzt weiß ich wenigstens, was du für eine hohe Meinung von mir hast.“
    „Wieso denn von dir? Kalter ist der Verbrecher hier! Aber gerissen ist er, das muss man ihm lassen“, fing Sofia wieder an. „Kommt hierher, ausgehungert und mit nichts als Lumpen am Leib und nistet sich sofort hier ein. Zuerst arbeitet er fleißig, damit wir die Vorbehalte gegen ihn vergessen, er frisst wie ein Wolf, damit er wieder zu Kräften kommt, schmeichelt sich bei Otto ein und weil es ihm so gut gefällt hier, da denkt er sich, warum schnappst du dir nicht die Bauerntochter, die ist leichte Beute, die denkt, die nimmt sonst sowieso keiner. Und er hat Recht. Kaum dass er ihr etwas Honig ums Maul geschmiert hat, ist sie ihm hörig. Der Nebenbuhler wird aus dem Weg geräumt, und jetzt hat er alles erreicht. Ich wette, er plant schon die Hochzeit, um dann endgültig den Hof zu übernehmen. Der Georg sagt, so etwas könnte man heutzutage alles machen, dass die Tochter den Hof erbt und nicht der Sohn. Da hat der sich bestimmt auch schon was überlegt, der Unhold.“
    „Ich fass mal kurz zusammen, ob ich auch alles verstanden hab“, hauchte Katrin mit zornbebender Stimme. „Ich bin eine dumme, plumpe, weltfremde alte Jungfer, die nicht mehr klar denken kann, sobald

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