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Ein schicksalhafter Sommer

Ein schicksalhafter Sommer

Titel: Ein schicksalhafter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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sich irgendein männliches Wesen für sie erwärmt und Robert ist ein hinterlistiger Schmarotzer, der es auf unser Hab und Gut abgesehen hat, mich nur als Mittel zum Zweck nimmt und alle, die ihm bei seinen Plänen gefährlich werden können, aus dem Weg räumt.“
    Sofia hatte den Anstand, ein klein wenig verlegen zu wirken. „Nein, natürlich  nicht. Du bist nicht dumm und plump, Katrin. Aber vor Liebe blind. Und was Kalter angeht, nun, im Großen und Ganzen war es genau das, was ich sagen wollte.“
    „Dann danke ich dir recht schön. Was würde ich nur ohne meine gescheite, weltgewandte Schwester tun. Und jetzt muss ich gehen, sonst platze ich.“ Mit hochrotem Kopf marschierte Katrin über die Obstwiese. „Und wehe, du regst Mama und Papa mit diesem Mist auf!“, schrie sie ihrer Schwester noch zu, ehe sie hinter den Bäumen verschwand.
    „Katrin, ich hab es doch nur gut gemeint. Ich mach mir Sorgen!“ , rief Sofia ihr noch hinterher, ehe sie wieder in die Küche ging, um ihre erfreulichere Neuigkeit zu verkünden.
     
    Am Abend machte sich Katrin auf den Weg zu Robert. Bis jetzt hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt, mit ihm zu reden. Als sie von ihrem Marsch wiedergekommen war, herrschte im Haus freudige Stimmung. Mama jubelte, dass Sofia etwas Kleines erwartete und obwohl Katrin ihrer Schwester noch zürnte, freute sie sich ebenfalls. Doch den ganzen Tag kreisten ihre Gedanken um das Gespräch und sie musste unbedingt mit Robert reden. Doch bis zum Abendessen hatte sie ihn nicht gesehen und am Essenstisch konnte sie ihn schlecht auf Sofias Beschuldigungen ansprechen. Also musste sie eben jetzt am Abend mit ihm reden. Sie klopfte an die Tür des Anbaus und öffnete sie langsam.
    „Katrin.“ Überrascht sah er von seiner Zeitung auf.
    „Ich muss mit dir reden.“
    „Sicher. Hier, setz dich.“ Er deutete auf den Stuhl neben sich.
    „Meine Güte, liest du auch die uralten Zeitungen, wie Papa?“ Katrin sah auf das Datum.
    „Na und? Interessant ist es trotzdem. Ob es nun gestern oder vor drei Wochen passiert ist.“
    „Da hast du auch wieder Recht.“ Unbehaglich rieb sie über einen Kratzer auf dem Tisch. „Robert...“
    „Ja?“ Er sah sie erwartungsvoll an, als sie verstummte.
    „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du auch auf dem Erntedankfest warst?“
    „Was?“ Verdutzt sah er sie an. „Ich war nicht auf dem Fest. Das weißt du doch.“
    „Sofia hat mir aber gesagt, sie und Georg hätten dich gesehen.“
    „Dann lügen sie“, stieß er aus.
    „Aber“, Katrin zwang sich, ihm in die Augen zu sehen, „sie ist sicher, dass sie dich erkannt hat.“
    Er funkelte sie wütend an. „Und ich sage dir, ich bin nicht da gewesen. Ich lag besoffen am Teich.“ Ein Muskel in seiner Wange zuckte.
    „Dann hat sie sich eben getäuscht.“ Erleichtert erkannte Katrin, dass Robert keine Ahnung hatte, worauf sie hinauswollte, das sah sie ihm an.
    „Katrin, was soll das überhaupt. Warum soll ich auf dem Fest gewesen sein?“
    „Um zu sehen, was ich mache. Du hast selbst gesagt, du warst wütend. Ich hab gedacht, vielleicht warst du eifersüchtig und wolltest nach mir sehen. Dumm von mir, ich weiß.“
    „Wieso dumm? Vielleicht wäre ich sogar auf die Idee gekommen, wenn ich nicht nach den ersten Schlucken von dem Aufgesetzten umgekippt wäre.“
    Er lachte, doch Katrin war nicht nach Scherzen zumute. Sie war immer noch wütend und beleidigt wegen der Dinge, die Sofia ihr heute an den Kopf geworfen hatte. „Wie kommt es, dass du gar nicht bitter geworden bist, Robert?“, platzte sie heraus.
    „Was meinst du?“ Er versuchte vergeblich, ihren Gedanken zu folgen.
    „Heute hat Sofia mir allerhand gesagt und ich fühlte mich ungerecht behandelt. Und ich bin beleidigt. Und wütend. Und ich muss daran denken, was du mir erzählt hast. Dass du, als du zu deinem Vater kamst, immer nur abgelehnt worden bist. So erschien es mir jedenfalls.“ Sie sah auf, und als er nur ermutigend nickte, fuhr sie fort. „Und das ging doch bestimmt lange so, wenn dir der Ort deiner Kindheit so verhasst ist, also, ich wundere mich, dass du trotzdem so freundlich bist.“
    „Ha, freundlich.“
    „Das war der falsche Ausdruck. Natürlich bist du vorsichtig, wenn du Fremden begegnest. Und ich weiß, dass du ganz schön wütend werden kannst. Aber das meine ich nicht. Ich meine, dass du nicht verbittert geworden bist. Oder schlechtgelaunt, verstehst du? Ich könnte verstehen, wenn du genug hättest von den Menschen, wenn

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