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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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bereit
«, sagte der Finne, der vorher bereits mit Patrik gesprochen hatte.
    »Ist genügend Treibstoff im Tank?«
    »
Sie sollte gerade nach Bangkok starten.«
    »Gut«, sagte Dominik und genoss es, die überraschten Gesichter der Geiseln und von Patrik zu sehen. »Wir wollen einen Bus, einen Lieferwagen und einen Gabelstapler im Hafen haben. Und die Medien. Fotografen und Journalisten.«
    Am anderen Ende der Leitung war es kurz still. Dominik sah Patrik an, dessen Miene unbewegt blieb.
    »Hast du gehört? Wir geben euch dreißig Minuten, um die Fahrzeuge in den Hafen zu bringen. Sobald ich sie sehe, legen wir an. Wenn sie nicht rechtzeitig da sind, dürft ihr beobachten, wie vor Helsinki Amerikaner hingerichtet werden.«
    Patrik streckte die Hand nach dem Telefon aus, aber Dominik beendete die Verbindung.
     
    Patrik war wütend, dass Dominik ihn nicht nach Laine und dem Datenabgleich hatte fragen lassen. Und die neuenForderungen waren besorgniserregend. Wo glaubten sie mit einem Flugzeug landen zu können? Die Gefangenen schienen sich dasselbe zu fragen.
    »Das kann nicht wahr sein«, flüsterte Alain Deschamps.
    »Wie hätten sie an Land weiterkommen wollen?«, schnaubte Pearson neben ihm.
    Sandrine rutschte näher an Patrik heran und sagte unmittelbar an seinem Ohr ganz leise: »Warum nehmen sie die Kapsel mit, wenn sie nicht einmal wissen, was darin ist?«
    »Die Amerikaner wollen sie und offenbar noch ein anderer. Und Dominik will die Medien im Hafen haben, das wird uns schützen. Aus demselben Grund haben er und Herman auch die Raketenboote als Eskorte für die
Sigyn
verlangt.«
    Dominik trat zu Patrik und sah ihm in die Augen.
    »Schön, nach Hause zu kommen, nicht wahr?«
    Patrik schwieg.
    »Vergiss nicht, dass sie dich erschießen werden, falls du im Hafen eine Dummheit machst. Du bist einer von uns.«
    So schlimm es war, das zuzugeben, wusste Patrik doch, dass Dominik recht hatte.
     
    Im Bus der Einsatzleitung sah Timo auf den Monitor, der Bilder von der Festungsinsel Suomenlinna übertrug. Das rot-weiße Frachtschiff glitt an der Kamera vorbei. Es hätte längst hell sein müssen, aber die dichte Wolkendecke trübte den Himmel.
    Neben Timo standen Michaels, Rockwell und Metsälä. Alles war bereit, die Eingreiftruppe, der Bus, den die Entführer verlangt hatten, das startklare Flugzeug. Womöglich war die Forderung nach dem Flugzeug nur ein Täuschungsmanöver, aber Timo musste sich eingestehen, dass es aus finnischer Sicht eine Erleichterung wäre, die Gruppeeinfach außer Landes zu bekommen. Die Amerikaner waren dagegen gewesen, Journalisten und Fotografen in den Hafen zu lassen, und hatten vorgeschlagen, dass Polizisten sich als Medienvertreter ausgaben, aber die Finnen hatten dem nicht zugestimmt. Jetzt standen Fotografen hinter einem Absperrband.
    »Da ist Bewegung an Deck«, sagte Metsälä.
    Auf dem oberen Deck der
Sigyn
war ein weißhaariger Mann mit im Nacken verschränkten Händen aufgetaucht.
    »Könnt ihr das Bild näher heranzoomen?«, bat Michaels.
    Neben dem Weißhaarigen blieb ein zweiter Mann stehen, ein dritter und vierter kamen hinzu. Alle trugen Anzughosen und Hemden. Sie stellten sich im vorderen Teil des Schiffes in eine Reihe.
    »Dan Cohen, der Sprecher der Republikaner«, sagte Michaels heiser. »Pearson, der sicherheitspolitische Berater von Obama, Taylor aus der Geschäftsführung von Microsoft und Walker, der Direktor von Chase Manhattan. Aufgestellt zur Exekution. Verdammte Scheiße.«
    »Wir werden ein paar Gespräche fortsetzen müssen«, sagte Rockwell und verließ, gefolgt von Michaels, den Bus.
    Timo sah zu, wie sie in den Voyager mit den Diplomatenkennzeichen stiegen. Die Geheimniskrämerei der Amerikaner machte ihn nervös.
     
    Michaels angelte über die Rückenlehne hinweg eine Tasche aus dem Kofferraum des Voyager und entnahm ihr möglichst unauffällig eine Pistole, obwohl der Van getönte Scheiben hatte.
    »Sei vorsichtig mit ihm«, sagte Michaels zu Rockwell und machte dabei eine Kopfbewegung in Richtung Timo Nortamo, der vor dem Bus stand. »Misstrauisch und professionell.Im Prinzip entscheidet er über die operativen Maßnahmen.«
    Michaels schob die Pistole in das Schulterholster unter seinem Sakko. Unter dem Hemd trug er eine dünne Splitterschutzweste.
    »Die Männer stehen auf dem Deck wie vor einem Hinrichtungskommando«, sagte Rockwell. »Diese Scheißkerle.«
    Er gab Michaels ein kleines Mikrofon und einen unauffälligen, schnurlosen Ohrhörer, den

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