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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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zu ihm, während der andere Amerikaner zu Metsälä hinüberlief.
    »Wer ist das?«, wollte Timo von Michaels wissen.
    »Tim Rockwell, der Chef der SEA L-Einheit . Er hat die Intervention auf See durchgeführt. Dank seines Einsatzes sind bereits achtzehn Geiseln frei.«
    »Wir und unsere schwedischen Kollegen wollen sie unbedingt heute noch befragen.«
    »Ich versuche das zu organisieren.«
    Nun kam auch Rockwell zu Timo herüber und gab ihm die Hand.
    »Ich hätte gleich zu Beginn eine Frage, wenn es recht ist«, sagte Timo zu ihm.
    Rockwell nickte.
    »Was hat die
Sigyn
geladen?«
    Rockwell warf einen Blick auf Michaels.
    »Entschuldigung, ich verstehe die Frage nicht.«
    »Warum haben Ihre Leute als Erstes versucht, in den Frachtraum zu kommen? Sie hätten das nicht getan, wenn ihre vordringlichste Aufgabe darin bestanden hätte, die Geiseln zu befreien. Und sagen Sie bloß nicht, meine Informationen seien falsch. Die europäische Aufklärung ist nicht so primitiv, wie Sie glauben.«
    Rockwell zögerte nicht. »Wir wollten den Atommüllbehälter sichern. Wenn ihm etwas passiert wäre, wären alle in großer Gefahr gewesen. Dann hätte die ganze Intervention keinen Sinn gehabt.«
    Timo musterte Rockwell. Der Mann verzog keine Miene.
    »Jetzt befindet sich der Behälter in der Obhut der Armee auf Russarö, man muss sich also um ihn keine Sorgen mehr machen«, sagte Timo.
    Ein Polizist kam eilig auf die Männer zu. »Anruf von der
Sigyn
. Sie haben eine neue Forderung.«
    Timo rannte mit den Amerikanern zum Bus.
     
    Langsam rollte ein Airbus 340 der Finnair zur Startbahn auf dem Flughafen Helsinki-Vantaa.
    »
Hier spricht Ihr Kopilot. Vor uns warten noch zwei Maschinen, aber wir werden bald starten und unseren Flug nach Bangkok aufnehmen können. Die Flugzeit beträgt heute zehn Stunden, fünfzehn Minuten. Wir wünschen allen Passagieren einen angenehmen Flug.«
    Die Menschen in der vollen Kabine nahmen möglichst bequeme Sitzpositionen ein.
    Wenig später rollte die Maschine langsamer und blieb gleich darauf ganz stehen. Nach mehreren Minuten wurden die Passagiere unruhig. Einige hielten nach den Stewardessen Ausschau, die jedoch hinter Vorhängen verschwunden waren.
    Schließlich kam erneut die Stimme des Kopiloten aus den Lautsprechern.
    »
Leider müssen wir zum Terminal zurückkehren. Dort müssen wir Sie bitten auszusteigen. Der gesamte Flughafen Helsinki-Vantaa wird geräumt. Ich melde mich wieder, sobald wir weitere Informationen erhalten.«
    Nach dieser Durchsage herrschte laute Aufregung in der Passagierkabine.

55
    Auf der Kommandobrücke der
Sigyn
verrichtete der Lotse zusammen mit dem Kapitän und dem Steuermann ruhig seine Arbeit. Auf dem stillen Meer spiegelten sich dunkelgrau schimmernde Wolken. Linker Hand breitete sich das friedliche Panorama von Helsinki aus.
    Ein Teil der Geiseln saß auf dem Fußboden bei Andrus, ein Teil wurde in der Tageskabine für Offiziere und Mannschaft von Jochem bewacht, Dominiks und Hermans übrige Männer ruhten sich aus.
    Andrus verfolgte aufmerksam die Nachrichtensendung im Radio.
    »
In Südestland ist südlich der Linie Tartu-Viljandi-Pärnu das Stromnetz zusammengebrochen. Die estnischen Behörden haben die Bevölkerung aufgefordert, Ruhe zu bewahren
…«
    Dominik trat zu Herman, der neben Andrus den Stadtplan von Helsinki studierte, und sagte leise: »Ich habe nachgedacht. Wir müssen die mysteriöse Kapsel mitnehmen. Sie wollen sie wirklich haben. Wenn wir sie behalten, schützt Wolf uns vor den Amerikanern, damit die sie nicht in die Hände bekommen.«
    »Die einzige sichere Handelsware sind die Geiseln. Nichts darf den ursprünglichen Plan gefährden.«
    »Über die Kapsel verhandeln wir mit Wolf ja später«, schlug Dominik vor. »Sie scheint unsere wertvollste Geisel zu sein. Wir verlangen von ihm dieselbe Summe, diewir von den Schweden für den Atommüllbehälter haben wollten. Damit hat sich nur der Geldgeber geändert.«
    Herman wirkte nachdenklich.
    Patrik war am Kartentisch stehen geblieben. »Ich will in Helsinki anrufen und nach dem Ergebnis des Datenabgleichs fragen, das müsste jetzt vorliegen.«
    »Wir haben keine Zeit für überflüssige Dinge«, sagte Herman. »Wir konzentrieren uns darauf, heil vom Schiff zu kommen.«
    »Ich will das klären, wenn es nun schon mal in Gang ist, das bremst euch kein bisschen   …«
    Das Blinken des Telefondisplays signalisierte einen Anruf. Dominik schaltete den Lautsprecher ein.
    »
Die Maschine steht

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