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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Absicht bestehe nicht darin, die Geiseln zu töten«, sagte der Polizist außer Atem, der zu Timo und Michaels auf die obere Ebene gerannt war. »Er sagt, man dürfe den Bus unter keinen Umständen angreifen.«
    Timo nickte, den Blick auf den Bus gerichtet, der langsam aus dem Schiffsrumpf rollte. Er wusste nicht, wie Vasama zu dieser Einschätzung kam und ob sie zuverlässig war, aber sie war immerhin ein konkreter Grund, einen Zugriff durch die Amerikaner zu verhindern.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Michaels, denn der Polizist hatte Finnisch gesprochen.
    »Ihr dürft unter keinen Umständen angreifen«, sagte Timo und schilderte Vasamas Kontaktaufnahme.
     
    Patrik schaute durch die Windschutzscheibe auf das leere Kaigelände. Er war sicher, dass die Finnen sie nicht ander Weiterfahrt hindern würden, denn die Risiken wären enorm.
    Konstantins folgte den Ausfahrtschildern und lenkte den Bus auf die steil abwärts, unter dem Terminal hindurchführende Fahrspur. Jochem kam mit dem Lieferwagen hinterher.
     
    »Das ist kein Grund, sich zurückzuziehen«, sagte Michaels, nachdem Timo ihm von Vasamas Funkspruch berichtet hatte.
    »Doch, das ist es«, erwiderte Timo und legte die Hand auf das Funkgerät an seinem Gürtel. »Und wenn Sie es nicht tun, dann befehle ich dem SEK Bär, den Zugriff zu verhindern, indem sie den Bus auf eine andere Route lenken.«
    Der Bus drosselte das Tempo in der Kurve zu der dreihundert Meter langen Ausfahrt unter dem Terminalgebäude. Die andere Route führte am nebenan liegenden Tallinn-Terminal entlang.
    Timo registrierte im Augenwinkel eine Handbewegung, spürte an Ohr und Hals einen Ruck und sah im selben Moment bestürzt das Kabel seines Ohrhörers und seines Mikrofons in Michaels Hand baumeln.

58
    Patrik hoffte das Beste, als der Bus beschleunigte. Hoffentlich würden die Finnen nicht   …
    In dem Moment ertönte ein ohrenbetäubender Knall und gleich darauf ein zweiter. Glasscherben flogen durch die Luft, ein hell glühender Blitz blendete die Augen, und der Bus füllte sich mit dichtem Qualm.
    Patrik konnte gerade noch sehen, wie ein Panzerfahrzeug hinter dem Gebäude hervorbrauste und sich vor die Ausfahrt schob.
    »Ausweichen, ausweichen!«, brüllte Dominik.
    Unmittelbar neben Patriks Ohr ratterte eine Maschinenpistole, die Windschutzscheibe zersplitterte, und ein starker Luftzug sorgte für Sicht nach vorne. Mit irrsinniger Geschwindigkeit fuhr der Bus auf die immer schmaler werdende Lücke zwischen dem Panzerfahrzeug und einem Betonpfeiler zu.
    »Fahr zu!«, rief Herman über den Lärm hinweg.
    In dem Moment fiel Konstantins schlaff aufs Lenkrad, und eine Ecke des Busses touchierte den Panzerwagen. Ein Funkenregen sprühte hoch, als das massive Fahrzeug die Seite des Busses aufriss.
    Patrik begriff, dass der Bus aus der Bahn geraten war und auf den Hafenkai zusteuerte. Nur noch wenige Sekunden, und sie würden ins Hafenbecken rasen.
    Er warf sich auf den toten Konstantins, griff nach dem Lenkrad und riss es herum. Der Bus geriet heftig insSchwanken, die Insassen stürzten auf den Gang und über die Sitzreihen hinweg, jemand wurde aus einem kaputten Fenster geschleudert. Schließlich stand der Bus. In dem Moment zischte erneut eine Rauchbombe herein und gleich darauf eine zweite und eine dritte. Im Nu war der Innenraum wieder von dichtem Qualm erfüllt.
    Mitten in all dem Grau tastete sich ein blutender Mann in den vorderen Teil des Busses und sprang durch das Fenster.
    »Zurück!«, rief Dominik und richtete die Waffe auf die Geisel, die stolpernd davonrannte.
    Patrik warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Dominik. Der Schuss löste sich, ging aber in die Luft, und beide Männer stürzten durch das zerstörte Vorderfenster. Die Maschinenpistole landete scheppernd auf dem Boden. Auf dem Asphalt liegend musste Patrik vor Schmerzen um Atem ringen, aber er ließ Dominik nicht los. Der griff nach Patriks Handgelenken und versetzte ihm einen schweren Tritt in die Seite. Durch den Schmerz lockerte sich Patriks Griff. Er sah Dominik zur Maschinenpistole kriechen.
    Im selben Moment hörte er das Geräusch eines starken Motors und sah das Panzerfahrzeug direkt auf sich zukommen. Mit letzter Kraft rollte er sich zur Seite, unmittelbar bevor der Panzerwagen den Bus blockierte.
    Männer in schwarzen Sturmoveralls sprangen heraus.
    »
Keine Bewegung!
«, brüllte jemand.
    Patrik sah, wie zwei Männer des Kommandos Dominik, der fast die Maschinenpistole in die Hand bekommen hätte,

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