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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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gefragt, aber er hielt es für klüger zu schweigen.
    Er fragte sich, ob der Bus aus dem Hafen herausgekommen war und wie es Sandrine ging   … und wo war der Zimmermann-Zylinder?
    Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte vor ihnen eine silberne BM W-Geländelimousine auf.
    Der Amerikaner am Steuer des Voyager trat laut fluchend das Bremspedal durch. Im letzten Moment konnten sie einen Zusammenprall mit dem quer auf die Straße gefahrenen Auto vermeiden.
    Aus dem BMW sprangen Männer in Zivil, die Maschinenpistolen in den Händen hielten.
    »Ein Hinterhalt«, rief Rockwell und zog seine Pistole. Der Lieferwagen hinter ihnen versuchte zurückzusetzen, prallte aber gegen ein Fahrzeug, das von hinten die Straße versperrte.
    Das Seitenfenster des Voyager zersplitterte, und der Fahrer brach zusammen. Patrik duckte sich und sah, wie Rockwell die Tür öffnete und sich aus dem Wagen rollen ließ. Er feuerte mit erhobener Waffe, bis er plötzlich auf den Asphalt sank.
     
    Der Helikopter flog in Richtung Brunnenpark, und unter Timo lag der schönste Teil Helsinkis.
    »
Ich will direkt von Ihnen hören, was dort eigentlich vorgeht
«, rief die Stimme des Ministerpräsidenten in Timos Kopfhörer über den Lärm hinweg.
    Er überlegte, was er sagen sollte. Würde ihm jemand glauben, wenn er berichtete, was Michaels getan hatte?
    »Im Zusammenhang mit dem Sturmangriff ist es gelungen, einige Geiseln freizubekommen und einen Teil der Entführer festzunehmen. Im Moment wissen wir von zwei Todesopfern, eines davon ist ein Entführer. Die übrigen Geiselnehmer fahren mit etwa zehn Geiseln im Bus nach Helsinki-Vantaa weiter.«
    »
Werden wir sie in die Maschine lassen müssen?«
    »Möglicherweise.«
    »
Wie haben die Amerikaner auf die Situation reagiert?«
    Timo antwortete nicht. Er starrte nur nach draußen und konnte nicht glauben, was er dort sah.
    Unten stand der schwarze Chrysler Voyager mitten auf der Straße. Alle Türen waren offen, um den Van herum lagen Tote oder Verletzte.
    Von der U S-Botschaft her kamen in hohem Tempo schwarze Autos angerast.
    »Ich muss aufhören«, sagte Timo zum Ministerpräsidenten und teilte dann dem Chef des SEK Bär über Funk mit: »Metsälä, komm mit deinen Leuten zur Kreuzung Laivasillankatu und Muukalaiskatu, und zwar so schnell wie möglich, bewaffnet!«

61
    Åsa nahm dem erschöpften Kapitän das Aufnahmegerät aus der Hand und schaltete es ab. Zusammen mit dem Steuermann war der Kapitän von den Entführern auf der
Sigyn
zurückgelassen worden, nun saßen die beiden im Bürotrakt des Terminals. Man hatte ihnen gestattet, kurz ihre Angehörigen anzurufen.
    Bei der ersten Befragung hatte Åsa nichts Wesentliches von den beiden erfahren; weder die Absichten der Entführer noch ihre Motive waren deutlich geworden. Mehrere Polizisten durchsuchten gerade die
Sigyn
.
     
    Timo zog die Tür des Hubschraubers auf und rannte gebückt auf den Voyager und den quer davorstehenden BMW zu, der voller Einschusslöcher war. Der Lieferwagen war nirgendwo zu sehen. Beamte der U S-Botschaft untersuchten die Opfer auf Lebenszeichen. Vom Olympia-Terminal war bereits ein Krankenwagen angekommen, ein zweiter und ein dritter hielten jetzt dahinter.
    Ein aufgeregter Amerikaner lief auf Timo zu. »Warum seid ihr gelandet? Steigt wieder ein und sucht sie! Ein Mercedes Sprinter und ein VW Transporter   …«
    »Wir entscheiden selbst, was wir tun«, schnaubte Timo und ging unwirsch an dem Amerikaner vorbei. Mit einem raschen Blick stellte er fest, dass alle Opfer, die auf der Straße lagen, Amerikaner zu sein schienen. Einen versuchte man verzweifelt wiederzubeleben.
    Im Fond des Voyager saß niemand mehr. Die Entführer waren befreit worden.
    Die Botschaftsangestellten hoben einen Verletzten vorsichtig hoch und lehnten ihn sitzend gegen ein Vorderrad des Chrysler. Wenigstens einer war am Leben geblieben, der berichten konnte, was geschehen war. Man zog dem Mann die Splitterschutzweste aus. Es war Brad Michaels.
    »Brad, was um Himmels willen ist hier passiert?«
    Michaels verzog das Gesicht vor Schmerzen und versuchte, seinen Atem zu kontrollieren. Ein Botschaftsmitarbeiter im dunklen Anzug hielt einen Schirm über ihn, denn der Regen hatte zugenommen. Die Wiederbelebungsversuche bei dem auf der Straße liegenden Opfer wurden eingestellt.
    »Die Weste hat mir das Leben gerettet   … Gibt es andere Überlebende?«, fragte Michaels den Landsmann, der sich zu ihm hinunterbeugte.
    Der Mann schüttelte den Kopf.

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