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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Hoffentlich bekommen wir von dort rasch die Information, ob auch Dominik Gladbach über terroristische Kontakte verfügt oder nicht.«
    Timo hörte besorgt zu. Vielleicht hatten die Amerikaner recht – aus Rücksicht auf die Geiseln konnte man eine Eliminierung der Entführer nicht kategorisch ausschließen.
    Åsa verstummte, als drei Geiseln in Anzughosen und zerknitterten Hemden mit den Händen im Nacken langsam über die Rampe kamen. Sobald sie den Kai erreicht hatten, blieben sie stehen, offenbar auf Befehl aus dem Inneren des Schiffes.
    Timo konnte mit dem Fernglas die ernsten und erschöpften Gesichter der Männer erkennen.
    Dann kamen drei weitere Männer ebenfalls in Anzughosen und Hemden aus dem Schiffsrumpf. Einer rannte zum Bus und verschwand dahinter, kurz darauf tauchte er im Inneren des Busses auf. Er ging bis nach hinten durch, drehte sich um, eilte nach vorne und verschwand wieder aus dem Blick. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Entführer, der sich wie die Geiseln gekleidet hatte – oder aber die Entführer hatten Geiseln damit beauftragt, die Fahrzeuge zu holen   …
    Der zweite Mann inspizierte den Laderaum des Lieferwagens, setzte sich dann ans Steuer und fuhr rückwärts über die Rampe in den Schiffsrumpf hinein. Der dritte Mann holte den Gabelstapler.
    »Das war’s erst mal«, sagte Timo frustriert. Sie hatten nicht die geringste Ahnung, was im Frachtraum passierte.
    »Wo ist Michaels?«, fragte er. »Was treibt der Kerl? Mir gefällt das überhaupt nicht.«
     
    Patrik hatte das Funkgerät mit dem schwarz-gelben Plastikgehäuse schon auf dem Meer gesehen, aber dort hätte es keinen Nutzen gehabt. Im Hafen dagegen bekam man vermutlich eine Funkverbindung.
    Das schäbige, abgenutzte Gerät hing an der Wand des Frachtraums an einem Haken. Wahrscheinlich benutzte es die Crew beim Beladen und Löschen des Schiffs.
    Patrik blickte zum linken vorderen Teil des Frachtraums, wo Konstantins und Andrus die Gabel des Gabelstaplersunter die Kapsel schoben, um sie in den danebenstehenden Lieferwagen umzuladen. Währenddessen wurden die Geiseln in den Bus geleitet. Von den Wänden hallten Lärm und Stimmen wider.
    Patrik beobachtete die Lage eine Weile. Niemand achtete auf ihn. Ruhig nahm er das Funkgerät in die Hand und kehrte den anderen den Rücken zu. Er schaltete das Gerät ein, drückte den Sprechknopf und sagte: »Hier ist Patrik Vasama. Die Entführer wissen nicht, dass ich spreche. Ihre Absicht besteht
nicht
darin, die Geiseln zu töten, daher darf der Bus unter keinen Umständen angegriffen werden   …«
    Patrik wiederholte den Satz dreimal auf verschiedenen Frequenzen und hängte das Funkgerät danach wieder an den Haken. Er schloss sich der Gruppe an, die vor dem Bus Schlange stand. Dan Cohen sah blassgrau aus und wurde beim Gehen von zwei Mitgefangenen gestützt. Sandrine hatte Dominik darum gebeten, Cohen in eine Klinik zu lassen, und Dominik hatte bereits halb eingewilligt, aber dann hatte Herman es strikt verboten.
    Patrik bestieg den Bus, Jochem und Geir zeigten den Geiseln, wo sie sich hinsetzen sollten.
     
    Der Hafenarbeiter, der das Festmachen des Schiffes übernommen hatte, stand mit seinem Kollegen im Diensthäuschen und hielt das Funkgerät in der Hand. Man hatte ihnen befohlen, sich nicht von der Stelle zu bewegen, am besten in geduckter Haltung, und weitere Anweisungen abzuwarten.
    »Wem soll man das mitteilen?«, fragte er seinen Kollegen. Er hatte im Funkgerät einen Mann glasklares Finnisch reden hören.
    »Ruf Jussi an!«, schlug der Kollege vor und meinte ihren Vorgesetzten.
     
    Patrik setzte sich auf Dominiks Anweisung direkt hinter Konstantins, der am Steuer saß. Die Tasche mit dem Zimmermann-Zylinder hatte immer noch Dominik. Ob jemand den Funkspruch gehört hatte?, fragte sich Patrik.
    »Du kennst dich in Helsinki aus«, sagte Dominik. »Du passt auf, dass Konstantins die richtige Route fährt. Falls du versuchst, zu tricksen oder der Polizei Zeichen zu geben, erschieße ich Sandrine.«
    Patrik blickte über die Schulter zu Dominik und nickte. Dabei registrierte er, dass sich die Entführer auf Sitze und den Gang verteilt hatten, ihre Waffen auf die Geiseln gerichtet. Patrik sah auch Pearsons besorgte Miene auf der anderen Seite des Ganges. Konstantins startete den Motor, der mit einem tiefen Brummen ansprang.
    »Gib Gas«, sagte Dominik schroff. »Zum Flughafen, und zwar schnell!«
     
    »Er hat hinter dem Rücken der Entführer gesprochen und gesagt, deren

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