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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Geschwindigkeit des Bootes im Verhältnis zur Windgeschwindigkeit und den Annäherungswinkel im Verhältnis zum Schiff einzuschätzen versuchten, das vor ihnen immer größer wurde.
    »Jetzt«, rief Bronislaw. Bruno und Konstantins refften flink die Segel, sodass das Boot deutlich langsamer wurde. Dann gingen sie ohne ein Wort in die Kajüte. Bronislaw folgte ihnen.
    Patrik und Dominik blieben zu zweit an Deck. Der Buchstabe G auf dem Schornstein des rot-weißen Schiffes war bereits deutlich zu erkennen. Gut möglich, dass von seiner Kommandobrücke aus jemand das herannahende Segelboot mit dem Fernglas entdeckte und jede Bewegung der Besatzung an Bord beobachtete.
    Plötzlich drang dichter Rauch aus der Kajüte. Mit fuchtelnden Armen stürzten die Männer heraus.
    »Feuer«, riefen sie aufgeregt. »Verlasst sofort das Boot!«
    Als Erster sprang Bronislaw ins Wasser. Sein Kopf tauchte in dem Moment wieder an der Oberfläche auf, als eine Welle das Boot weit nach oben warf.
    »Schnell!«, brüllte Dominik.
    Als Nächster sprang Bruno, der den passenden Augenblick abwartete und sich dann mit aller Kraft abstieß. Wenn man beim Sprung gegen den Bootsrumpf prallte, konnte man bewusstlos werden, und das würde den sicheren Tod im Wasser bedeuten. Eisiges Grauen beschlich Patrik. Was taten sie hier eigentlich? War das nicht doch der schiere Wahnsinn?
    Nun stieg Konstantins auf den Rand. In diesem Moment sah er für Patrik irgendwie anders aus als zuvor an Deck, er wirkte wie ausgestopft. Trug er unter seiner Schwimmweste eine Art Zusatzausrüstung?
    Konstantins machte einen weiten Sprung und verschwand im Meer. Dominik gab Patrik ein Zeichen. Dieser atmete tief durch und konzentrierte all seine Gedanken auf Beate.
    Er blickte auf den schwarzen Rauch, der aus der Kajüte quoll, trat an den Bootsrand, wartete einige Sekunden ab und sprang dann mit den Füßen voraus in die bedrohlich wogenden Wassermassen.
    Wütend spritze das Wasser rings um ihn auf, und die Kälte wollte ihn instinktiv nach Luft schnappen lassen. Mit Gewalt hielt er so lange den Atem an, bis er wieder an die Oberfläche gelangt war, und prustete dann wild, wobei er gegen die Panik ankämpfte.
    Er machte ein paar schnelle Schwimmbewegungen, um weit genug vom Boot wegzukommen. Umgeben von Wellen sah er zu, wie zuerst Andrus und dann Dominik sprangen und das Boot im dichten Rauch hinter sich ließen. Die
MS Sigyn
war einige hundert Meter von ihnen entfernt.
    Kurz darauf waren die anderen Männer irgendwo hinter den Wellen verschwunden.
    Patrik war allein.

21
    Im Hafen von Visby erblickte der erfahrene Jan Bergkvist, der bei der
Rederi AB Gotland
Funkdienst hatte, durch das Fenster die weiße Personenfähre mit der Aufschrift
Destination Gotland
.
    Gerade hatte der Kapitän des Schiffes, das von Nynäshamn nach Visby fuhr, mitgeteilt, dass der Transport von mehr als tausend Passagieren vom schwedischen Festland auf die Insel trotz des böigen Windes reibungslos vonstatten gegangen sei, da fiel dem Funker ein blinkendes Licht an seiner Telefon- und Funkanlage auf. Die Nachricht kam von einem anderen Schiff der Reederei, von der
MS Sigyn
, die benutzte Kernbrennstäbe von Forsmark nach Oskarshamn transportierte.
    Bergkvist stellte die Verbindung zur
MS Sigyn
her und suchte auf dem Computerbildschirm nach der Position des Frachters. Er schien sich genau an der richtigen Stelle zu befinden.
    »
Hier brennt ein Segelboot
«, sagte der Kapitän der
Sigyn
über Funk. »
Menschen über Bord rund um das Boot. Wir beginnen mit den Rettungsmaßnahmen

    »Habt ihr der Seenotrettung Mitteilung gemacht?«, fragte Bergkvist.
    »
Gerade eben. Sie haben versprochen, einen Hubschrauber zu schicken

    »Gut. Wie viele Personen sind im Wasser?«
    »
Ich kann es nicht erkennen, die Wellen sind zu hoch.
Vielleicht sechs oder sieben. Ich melde mich, wenn wir die Leute in Sicherheit gebracht haben

    »In Ordnung. Halte mich auf dem Laufenden.«
    Nachdem er die Verbindung wieder getrennt hatte, griff Bergkvist zum Telefon, um der Geschäftsführung der Reederei von der Situation zu berichten.
     
    »Kraft drosseln«, sagte Anders Holmström, der Kapitän der
Sigyn
zu seinem Steuermann. Die großen Schiffsschrauben unter Wasser drehten sich langsamer, damit das Schiff trotz des Seegangs auf der Stelle blieb.
    »Wir lassen ein Rettungsboot zu Wasser. Jensen, Palm, Hansson und Syvertsen«, sagte Homlström ins Funkgerät.
    Wenig später kletterten die Männer der Crew in

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