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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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er in der Ferne das Schiff erkennen konnte, dem sie folgten.
    Die
MS Sigyn
.
    Ein anderer junger Offizier kam herein.
    »Sir, eine dringende und geheime Mitteilung aus dem Pentagon.«
    Adler löste den Blick vom Periskop, setzte sich auf seinen Stuhl und gab etwas in den Rechner ein.

35
    Patrik schlüpfte in das Materiallager und schloss die Metalltür hinter sich. Durch die Arbeit im Frachtraum hatte er kleine Bewegungsfreiheiten erhalten, und die Entführer waren es gewohnt, ihm an verschiedenen Stellen des Schiffs zu begegnen. Die Dunkelheit des Lagerraums wirkte bedrohlich. Er versuchte zu erspüren, ob noch jemand hier war.
    Nichts war zu hören, obwohl er sich um einige Minuten verspätet hattet.
    War das eine Falle?
    Langsam drückte er sich an die Wand und hielt den Atem an, um besser zu hören. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit, und er konnte Rettungsringe, Seile und Schwimmwesten erkennen. Nirgendwo regte sich etwas.
    »Bleib, wo du bist«, sagte plötzlich eine Stimme in der Dunkelheit. Ein Mann trat als schwarzer Schatten vor ihn hin.
    »Wer bist du?«, flüsterte Patrik.
    »Ich bin Rune Börjesson, Mitarbeiter des schwedischen Militärgeheimdienstes. Derzeit bereiten Sondereinheiten den Zugriff auf das Schiff vor. Wir müssen versuchen, unmittelbar vor dem Schlag die Kabine mit den Gefangenen und die Kommandobrücke unter Kontrolle zu bringen. Das ist unsere Aufgabe.«
    »Und wie sollen wir das anstellen?«, fragte Patrik.
    »Es gibt auf dem Schiff ein Waffenversteck für solche Situationen. Wir müssen nur einen Weg finden heranzukommen.«
    Ein Waffenversteck? Patrik erschrak.
    »Hat deine Anwesenheit hier etwas mit der unbekannten schwarzen Kapsel im Frachtraum zu tun?«, fragte er.
    »Wir konzentrieren uns jetzt darauf, an die Waffen zu kommen.«
    »Zuerst muss ich wissen, was los ist. Was ist das für ein Gegenstand? Hat es mit Kernmaterial zu tun?«
    »Wir haben keine Zeit   …«
    »Ich werde mein Leben aufs Spiel setzen! Ich habe ein Recht, es zu wissen.«
    Börjesson starrte Patrik in dem fast dunklen Raum an. Schließlich sagte er: »Es handelt sich um geheimes Material der Armee.«
    »Für welchen Zweck?«
    »Das kann ich nicht sagen«, erwiderte der Schwede. »Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen, nämlich dass wir alle sterben werden, wenn wir jetzt nichts unternehmen.«
    In dem Moment ging die Tür zum Lagerraum auf, und Sandrine stand mit Besen und Müllsack in der Türöffnung.
    Börjesson handelte blitzschnell. Er packte Sandrines Hand und zog sie mit einem Ruck herein.
    »Sie hat uns gesehen«, sagte er und zwang sie mit Polizeigriff zu Boden. »Es gibt keine andere Möglichkeit, als sie zu töten.«
    »Patrik   … du verstehst das nicht   … ich gehöre nicht zu den Entführern, Herman hat mich betrogen«, ächzte Sandrine mit aller Mühe in der Dunkelheit. Patrik ahnte, dass Börjesson den Arm fest um ihren Hals gelegt hatte.
    Er wusste, dass der Schwede recht hatte, falls Sandrine als Spionin unter die Geiseln geschleust worden war. Aberwenn sie die Wahrheit sagte? Für diese Variante würde sprechen, dass Herman in Brüssel, als er mit dem Handy am Ohr von Sandrines Haus zu seinem Wagen gegangen war:
Die Frau ist begeistert und ahnt nichts
, gesagt hatte
.
    »Du hast Herman für deine Aktion angeheuert   …«
    »Herman hat mich getäuscht   … ich habe ihn für eine medienwirksame Aktion gegen Bilderberg angeheuert   … aber dann haben sie plötzlich Geiseln genommen   …«
    »Warum bist du mit ihnen gegangen?«
    Sandrine atmete nur mit Mühe. »Ich musste etwas unternehmen   … versuchen, die Geiseln zu retten   …«
    Patrik begriff, dass sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren würde.
    »Lass sie los!«, sagte er zu dem Schweden. »Sie sagt die Wahrheit. Ich kenne sie. Sie ist Ärztin und hat in einem Flüchtlingslager in Afrika gearbeitet, sie ist keine Terroristin oder Kriminelle.«
    Börjesson nahm langsam den Arm von Sandrines Hals.
     
    Der finnische Ministerpräsident saß in seinem grauen Sommeranzug am Kopfende des Konferenztischs.
    »Angesichts des Kurses der
Sigyn
und der Informationen, die wir aus Stockholm erhalten haben, müssen wir uns auf die unangenehme Möglichkeit gefasst machen, dass das Schiff in den Finnischen Meerbusen einfährt«, sagte er zu den anwesenden wichtigsten Ministern und den Vertretern des Strahlenschutzzentrums, der Streitkräfte und der Polizei.
    »Das wird eine gewaltige Herausforderung werden

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