Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
Vom Netzwerk:
Tee und danach kreiste das Gespräch um die gemeinsamen Bekannten. Nach und nach lockerte sich die Stimmung, und Anita wagte es, das Gespräch auf Dominik zu bringen. Das Thema machte Gladbach sichtlich Freude.
    »In Dominik lebt der gleiche Funke wie damals in uns«, sagte er stolz. »Rigorosität und Mut. Von ihm wird man noch hören.«
    Anita wartete ab, was er weiter sagen würde, aber es kam nichts mehr.
    »Wo ist Dominik?«, fragte sie schließlich. »Es wäre schön, mit ihm zu reden.«
    Gladbach kniff die Augen zusammen. »Warum bist du eigentlich hergekommen?«
    »Das weißt du sehr wohl.«
    Er stellte die Teetasse neben sich auf den Boden. »Ehrlich gesagt weiß ich es nicht.«
    Anita merkte, wie sein Tonfall unangenehm kühl wurde.
    »Ich bin gekommen, weil du nach meinem Sohn gefragt hast.«
    »Hätte ich das nicht gedurft?«
    »Du hast dich im Namen deines Sohnes Dominik nach Patriks Vergangenheit in der Kernenergie erkundigt. Was treibt Dominik? Was hat mein Sohn damit zu tun?«
    Gladbach musterte sie eine Weile schweigend, dann sagte er: »Keine Ahnung.« Seine Miene verriet deutlich, dass sie besser keine weiteren Fragen mehr stellen sollte.
     
    Patrik beobachtete Dominiks und Hermans Reaktion, als sie den Zimmermann-Zylinder in Augenschein nahmen, den Konstantins in der Schiffsmesse auf einen Seitentisch gestellt hatte.
    »Ist der sicher?«, fragte Herman skeptisch und hielt mit seinem Müsliteller möglichst viel Abstand.
    »Wir haben ihn gemessen, er strahlt nicht«, sagte Patrik, ohne einen Hehl aus seiner Nervosität zu machen. »Aber es gibt allen Grund, ihn so schnell wie möglich den Behörden zu übergeben.«
    »Sie bekommen ihn, sobald wir haben, was wir wollen. Und das Bohrloch im Behälter?«
    »Sieh es dir selbst an«, antwortete Konstantins knapp. »Man kann es finden, wenn man weiß, wo man suchen muss. Aber wer weiß das schon?«
     
    Während sich die Ballasttanks des atombetriebenen U-Boots der Los-Angeles-Klasse mit dem Namen
USS Hartford
mit Druckluft füllten, stieg das Boot langsam der Wasseroberfläche entgegen.
    Auf der oberen Ebene des Kontrollraums verfolgte Kommandant Edward Adler die Arbeit der Marinesoldaten, die in blauen Overalls an Monitoren mit rot glühenden Anzeigen und Instrumenten saßen.
    Sie waren bereits drei Monate unter Wasser, aber Adler vertraute auf die volle Handlungsfähigkeit seiner Leute. Auch wenn sich manch einer nach dem Heimathafen sehnen mochte, nach dem Marinestützpunkt Groton in Connecticut, an der Ostküste der Vereinigten Staaten.
    Beziehungsweise gesehnt hatte, bevor ihnen mitgeteilt worden war, welchen Charakter die Aufgabe in der Ostsee annahm. Jetzt hatte keiner an Bord mehr Zeit für Träumereien. Das NAT O-Manöver war vorab sorgfältig geplant gewesen, aber die Lage in Estland hatte eine andere Farbe hineingebracht. Und dann, ganz überraschend, hatte die geheime Operation begonnen.
    Das mit Tomahawk-Missiles und Torpedos bewaffnete, für schnelle Angriffe ausgelegte U-Boot der U S-Marine war zum Einsatz bereit. Die geheimsten Operationen von miteinander konkurrierenden Staaten wurden buchstäblich unter der Oberfläche ausgetragen. In der Tiefe des Meeres herrschten nach wie vor die Gesetze aus dem Kalten Krieg.
    Adler drehte sich mit dem Stuhl und richtete seine Aufmerksamkeit auf den Echolotmonitor, der mögliche andere Boote in der Nähe aufzeichnete. Ihre Positionen wurden in einer Karte eingetragen, auf der jetzt aber nur ein bestimmtes Schiff verfolgt wurde.
    Kommandant Adler hatte noch sehr genau den Zusammenstoß der
USS Greenville
mit einem japanischen Schiffim Jahr 2001 in Erinnerung, der fünfunddreißig Todesopfer gefordert hatte. Er wollte auf keinen Fall unvorsichtig sein. Der Kommandant der
USS Greenville
, der damals seine Militärlaufbahn hatte aufgeben müssen, war ein guter Freund von ihm gewesen. Nach dem Unglück und dem Gerichtsverfahren hatten sie nur noch wenig Kontakt gehabt.
    »VL F-Signaltiefe erreicht, Sir«, teilte einer der jungen Offiziere mit.
    »Gut. Wir gehen weiter bis Periskoptiefe«, sagte Adler. »Wir nehmen vor dem Auftauchen ausreichend Wendungen vor, damit wir einen ordentlichen Echolotkontakt bekommen. Das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist ein Zusammenprall mit einem Frachter.«
    Während des Tieftauchgangs hatte Adler über EL F-Si gnal die Anweisung erhalten, aufzusteigen, wo die VL F-Funkfrequenz besser funktionierte.
    Adler stand auf und trat ans Periskop. Er schaute kurz aufs Meer, bis

Weitere Kostenlose Bücher