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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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angesichts der Bilderberg-Geiseln und des Atommüllbehälters«, sagte der Innenminister. »Wie groß ist das Risiko, dass radioaktives Material aus dem Behälter dringt?«
    »Ganz minimal«, antwortete der Leiter der Strahlenschutzbehörde. »Der Behälter kann praktisch alles aushalten.Wir haben solche Behälter in unseren Kernkraftwerken in Loviisa und Olkiluoto   …«
    Es klopfte an der Tür und ein Mann in blauer Luftwaffenuniform und mit Aktentasche in der Hand wurde eingelassen.
    »Ich bin Oberstleutnant Kari Mäkelä von der Elektronischen Nachrichtenprüfabteilung der Luftwaffe in Tikkakoski«, sagte der Mann unaufgeregt, während er seiner Tasche einen Laptop entnahm. »Man hat mich gebeten, Ihnen von etwas zu berichten, was Auswirkungen auf die Maßnahmen haben kann, die bei einer Annäherung der
MS Sigyn
an den Finnischen Meerbusen geplant sind.«
    Er klappte seinen Computer auf, und alle sahen interessiert zu dem Oberstleutnant.
    »Das Material, das ich hier habe, ist mit Methoden beschafft worden, die in den Bereich der Militärgeheimnisse fallen. Diese Aufnahme ist mit Geräten der elektronischen Aufklärung gemacht worden, von einer unserer Fokker aus, die über der
Sigyn
geflogen ist.«
    Der Oberstleutnant drückte die Enter-Taste. Aus den Lautsprechern drang ein Rauschen, aus dem man englische Sätze heraushören konnte – umgangssprachliche Kommandos, Wortwechsel über die Organisation der Essensausgabe und sonstige banale Dinge.
    Der Oberstleutnant hob eine Hand, um für erhöhte Aufmerksamkeit zu sorgen.
    »
Sei vorsichtiger! Du darfst den Behälter nicht zu tief anbohren. Tu, was Patrik sagt! Oder willst du uns alle verstrahlen?«
    Derselbe Satz wurde als herausgeschnittene Kopie mehrmals wiederholt, dann schaltete der Offizier den Computer aus.
    Das Gesicht des stellvertretenden Leiters der Strahlenschutzbehörde war rot angelaufen.
    »Ich habe noch etwas, das bald an die Öffentlichkeit gegeben wird. Es hat mit der Zuspitzung der Lage in Estland zu tun. Gerade eben haben die belgische und die niederländische Luftwaffe die Kontrollhoheit für den Baltischen Luftraum auf Großbritannien übertragen. Laut NATO handelt es sich um eine ›normale Rotation der Luftraumüberwachung‹, wie sie seit dem NAT O-Beitritt der Baltischen Staaten praktiziert werde. Im Klartext heißt das, dass die Zügel in erfahrenere Hände gelegt und Verletzungen des Luftraums nicht mehr geduldet werden.«
     
    Die SMS, die auf Timos Handy eingegangen war, enthielt die dringende Bitte um Rückruf in Helsinki. Sobald die Sitzung im Lagezentrum der Stockholmer Polizei zu Ende wäre, würde er die Nummer wählen.
    »Unserer Ansicht nach ist das Hilfsangebot der U S-Ma rine äußerst ernst zu nehmen«, sagte Marcus Hellström. »Und zwar genau aus den Gründen, die Admiral Roberts genannt hat.«
    »Was für eine Operation haben Sie im Sinn?«, fragte Timo. »Sprechen Sie allen Ernstes von einer Intervention auf einem Schiff voller Geiseln?«
    »Wollen wir das Schiff unter unsere Kontrolle bringen und die Geiseln befreien, oder wollen wir das Risiko eingehen, sie zu verlieren?«
    »Vorläufig sind sie nicht in Gefahr«, sagte Åsa. »Im Gegenteil, nur wenn sie am Leben bleiben, garantieren sie die Sicherheit der Entführer.«
    »Das Schiff befindet sich in internationalen Gewässern«, sagte Roberts. »Die meisten Geiseln sind Amerikaner. Das ist ein Angriff gegen die USA.   Die Entführer werden Forderungen stellen, und die Politik der Vereinigten Staaten sieht vor, sich nicht auf Verhandlungen einzulassen.«
    Es fiel Timo schwer zu glauben, dass die Politik der USAin überraschenden bedrohlichen Situationen so stereotyp sein sollte. Warum wollten die Amerikaner den Sturmangriff? Und warum so schnell?
    »Wir bieten zur Lösung der Situation die besten unserer SEA L-Leute an«, sagte Roberts, als hätte er keinerlei Einspruch gehört. »Das sind Leute, die zu so einer Aktion in der Lage sind.«
    »Meinen Sie SEAL 6?«, fragte Falk scharf.
    »Wie gesagt, uns stehen die besten Männer zur Verfügung.«
    »Ein solcher Angriff wäre mit gewaltigen Risiken verbunden«, wandte Ulf Werner ein. »Die Entführer können ein Blutbad unter den Geiseln anrichten.«
    »Dazu haben sie keine Zeit, falls die Überraschung perfekt ist. Die Risiken müssen abgewogen werden, und das Risiko ist größer als bei einer Intervention, wenn das Schiff mit dem Atommüll unter der Kontrolle der Entführer wer weiß wohin fährt. Im schlimmsten

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