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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Fall an die Küste vor eine große Stadt«, sagte Roberts. »Nicht wahr, Frau Lindholm?«
    Die Leiterin der schwedischen Strahlenschutzbehörde richtete sich auf. Offenbar verfügte Roberts über genaue Informationen zu jedem Mitglied des Krisenstabs.
    »Der Atommüllbehälter ist stabil, aber einem vorsätzlichen Eindringen hält die Konstruktion natürlich nicht stand. Und es darf nicht die geringste Menge hoch radioaktiven Atommülls aus dem Behälter nach außen dringen, das versteht sich von selbst. Die Sicherheit der Geiseln ist eine andere Sache.«
    »Aber würden die Entführer denn mit Absicht Atommüll aus dem Behälter lassen?«, fragte Kommandant Lind von Piket, der Sondereinheit der Stockholmer Polizei. »So viel werden sie doch wohl über den Behälter wissen, den sie gekapert haben?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Entführer über technische Kenntnisse auf dem Sektor Atommüll verfügen«, sagte Timo. »Wie ich bereits erwähnt habe, war der Finne Patrik Vasama früher im Bereich der Atommüllendlagerung tätig.«
    »Auch wenn sie nicht geplant haben sollten, das radioaktive Material zu benutzen, könnten sie zu verzweifelten Maßnahmen greifen, wenn sie in die Enge getrieben werden«, sagte Hellström am anderen Ende des Tisches. »Und die Möglichkeit einer Beschädigung ist immer gegeben.«
    »Genau deshalb sollten wir lieber beizeiten handeln als zu spät«, sagte der Amerikaner.
    »Aber die Kräfte der Ostseeanrainer könnten hier doch mit den Amerikanern zusammenarbeiten«, meinte Lind.
    »Selbstverständlich. Allerdings braucht man für eine derart anspruchsvolle Aufgabe spezielle Männer, die sich gut kennen und lange miteinander trainiert haben. Deshalb wird SEAL den eigentlichen Angriff durchführen. Wir müssen ernsthaft darauf vorbereitet sein, eine Atomkatastrophe auf der Ostsee zu verhindern. Steuert das Schiff zum Beispiel, ohne Funkverbindung aufzunehmen, eine große Stadt an, sind wir ohnehin zum Eingreifen gezwungen.«
    »Haben denn andere E U-Länder auch keine SD V-Aus rüstung zur Verfügung?«, fragte Lind.
    »Wir sollten die Tatsachen anerkennen«, mischte sich Orbrink vom schwedischen Militärgeheimdienst MUST ein. »Und nicht zulassen, dass uns Politik, Prestige und Emotionen in die Quere kommen. SEAL hat unter anderem in Irak und in Afghanistan anspruchsvolle Operationen gegen Terroristen durchgeführt. Und zuletzt an der Küste Somalias gegen Piraten. Sie haben Erfahrung mit derart ernsten Situationen. Und sie verfügen über SDV, im Gegensatz zur schwedischen und zur finnischen Armee.Wenn es schon möglich ist, Hilfe ersten Ranges zu erhalten, und zwar die beste, die es weltweit gibt, wäre es Irrsinn, darauf zu verzichten. Meiner Meinung nach ist es am klügsten, die Hilfe der Amerikaner anzunehmen.«
    Timo wunderte sich über die Einhelligkeit von MUST und den Amerikanern. Orbrink redete wie ein P R-Offizier der U S-Armee .
    »Unter den Geiselnehmern auf dem Schiff befindet sich mindestens ein ehemaliger Soldat aus einer amerikanischen Sondereinheit, über den nur schwer etwas herauszufinden ist. Was können Sie uns über diesen Herman McQuinn sagen?«
    Der Admiral verzog keine Miene. »Ich weiß von ihm nur, dass er ein Verräter ist. Er hat sein Vaterland verraten und ist auf die Seite des Feindes gewechselt.«
    »Sie müssen doch genauere   …«
    »Ich habe bereits geantwortet«, sagte Roberts unwirsch.
    Timos und Åsas Blicke trafen sich. Wieder einmal interpretierten sie die Situation auf die gleiche Weise. Was hatten die Amerikaner über McQuinn zu verheimlichen?

36
    Anita hörte ihrer alten Freundin Karin konzentriert zu. Sie saßen in einem vegetarischen Restaurant in der Knesebeckstraße in Berlin, und das Rote-Bete-Steak auf Anitas Teller wurde kalt, denn sie war zu aufgeregt, um zu essen.
    »Gladbach lebt in seiner eigenen Realität, er hat sich von den Jahren im Gefängnis nie erholt«, sagte Karin. »Er bildet sich ein, eine neue Generation würde sich radikalisieren. Ich weiß darüber nicht mehr als andere, aber ich kann sagen, dass sich auf jeden Fall sein eigener Sohn radikalisiert hat.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dominik führt seinen Vater an der Nase herum, wie er will. Er spielt den Aktivisten und Anarchisten und militanten Öko und was weiß ich was alles, um Geld von ihm zu bekommen. In Wahrheit ist er bloß ein Krimineller. Du weißt doch, dass er schon als Schuljunge mit gefälschten Quittungen Spendengelder einer

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