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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Umweltorganisation abgegriffen hat?«
    Anita schüttelte den Kopf.
    »Das war erst der Anfang. Hat dir Dietrich nichts davon erzählt?«
    Anita schüttelte erneut den Kopf, zunehmend besorgt und immer wütender.
    »Dominik Gladbach ist nicht grüner als jeder beliebige Bankräuber.«
    Anitas Griff um die Gabel wurde fester. »War Dominik an Raubüberfällen beteiligt?«
    »Er hat zwei Jahre wegen eines bewaffneten Raubüberfalls in Dresden eingesessen. Die Bande wurde von einem ehemaligen Stasioffizier angeführt, der anscheinend ein alter Bekannter von Vater Gladbach ist. Warum interessierst du dich so sehr für Dominik?«
    »Das erzähle ich dir ein anderes Mal«, sagte Anita.
     
    »Wie ist es deiner Meinung nach gelaufen?«, fragte Kontraadmiral Jeff Roberts von der U S-Marine auf dem Gang den neben ihm gehenden Chef des schwedischen Militärgeheimdienstes.
    »Zäh, wie ich es vermutet habe«, antwortete Jonas Orbrink. »Wir Schweden mögen es nicht, wenn die Amerikaner uns sagen, was wir tun sollen.«
    Orbrink blieb stehen und blickte sich um, weil er sichergehen wollte, dass ihnen niemand zuhörte. Roberts blieb ebenfalls stehen.
    »Ist SEAL 6 auf dem Weg hierher?«, fragte Orbrink.
    Roberts sah ihm fest in die Augen. »Jonas, ich kann dir nur Folgendes sagen: Derzeit sind die besten Männer und die effektivste Ausrüstung, die es auf diesem Planeten gibt, auf dem Weg zur
MS Sigyn
. Die Vereinigten Staaten tun alles, damit die ›Operation Pandora‹ nicht ans Tageslicht kommt.«
    Orbrink wandte mit noch leiserer Stimme ein: »Und wenn sie doch ans Tageslicht kommt?«
    »Diese Möglichkeit existiert nicht. Die
Sigyn
befindet sich fest im Fadenkreuz der
USS Harford
. Bildlich gesprochen natürlich.«
    »Du willst damit doch nicht etwa sagen, dass unter Umständen Unbeteiligte geopfert werden   …«
    »Niemand wird geopfert. Wir arbeiten hart, um allezu retten. Und was heißt überhaupt Unbeteiligte? Das Schicksal hat uns ständig im Fadenkreuz. Jonas, hier geht es um große Dinge.«
    Roberts ging weiter. Orbrink blieb auf dem Gang stehen und dachte über das nach, was der Amerikaner gesagt hatte, eilte ihm dann aber hinterher.
    »Wer ist Herman McQuinn?«, fragte er, als er Roberts eingeholt hatte.
    »Du brauchst dir wegen ihm nicht den Kopf zu zerbrechen«, erwiderte Roberts, ohne den Schritt zu verlangsamen. »Wir kümmern uns um ihn.«

37
    Patrik lief über das Mannschaftsdeck und grübelte fieberhaft nach einem Weg, um an das Waffenversteck zu kommen. Gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass Sandrine jeden Augenblick mit Herman auftauchen und fragen würde, wo sich Börjesson aufhielt. Trotz aller Bedenken war er das Risiko eingegangen, Sandrine zu vertrauen. Er hatte ihr erzählt, mit welchem Täuschungsmanöver er in die Schiffsentführung mit hineingezogen worden war. Über das Waffenversteck hatten er und Börjesson allerdings kein Wort verlauten lassen.
    Sie mussten irgendetwas unternehmen, davon war er in Anbetracht des Zimmermann-Zylinders überzeugt, den Konstantins vor ihm mit beiden Händen den Gang entlangtrug. Patrik vermutete, dass die Männer mit Hilfe des Zylinders freies Geleit und Geld erpressen wollten. Sie schienen dabei nicht zu begreifen, wie ernst die Behörden den Inhalt des Zylinders nehmen würden.
    Patrik war einmal bei einem Experiment zur Verkapselung von Atommüll dabei gewesen. Es wurde echter radioaktiver Müll verwendet, und die Sicherheitsmaßnahmen waren extrem gewesen. Wie gewohnt verscheuchte er den Gedanken an diese Zeitspanne gleich wieder, in der er den schlimmsten Fehler seines Lebens gemacht hatte. Verglichen mit der akuten Situation wirkte der Fehler von damals allerdings verhältnismäßig klein, musste er gequält feststellen.
    Was konnte man mit dem Zylinder anstellen? Ihn ins Meer werfen, wo man ihn später vielleicht herausholen könnte, wenn man die Koordinaten notierte? Aber wenn er die Stelle nicht definieren könnte oder sterben würde, bevor er die Information weitergegeben hatte?
    Andererseits war alles relativ, auch in dieser Angelegenheit. In der Ostsee lagen fast hundert schrottreife russische Leuchtfeuer vom Typ RTG herum, die alle mit Strontium-90 funktionierten. Bereits fünf Leuchtfeuer enthielten zusammen mehr radioaktives Material als ein Atom- U-Boot . Die Russen fanden die Mittel, eine Gaspipeline zu bauen, hatten aber nicht das Geld, um ihre gefährlich heruntergekommenen RT G-Lichter einzusammeln, weshalb sie die finnischen Steuerzahler um

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