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Ein Schlag ins Herz

Ein Schlag ins Herz

Titel: Ein Schlag ins Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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Rockwell sah auf die Uhr. Bis zum Ablauf des Ultimatums, das die Entführer gestellt hatten, waren es noch vier Minuten. Die aus der Kabine befreiten Geiseln wurden gerade in das SD V-Boot gebracht, mit dem die Eingreiftruppe an die
Sigyn
herangefahren war.
    »Nichts, Sir«, sagte der Mann im Sturmanzug außer Atem, der gerade vor ihn getreten war. »Die Kapsel befindet sich nicht in den Mannschaftsräumen des Schiffes.«
    »Okay, Rob. Helft beim Abtransport der Geiseln. Jason ist schon hingegangen, der Maschinenraum ist ebenfalls leer.«
    Rockwell nahm sein Satellitengerät und tippte eine Mitteilung. Auch im Frachtraum war die Kapsel nicht, er hatte sich selbst davon überzeugt. Und auch alle anderen passenden Orte waren abgeklappert worden.
    Hatten die Entführer etwas davon gewusst? Hatten sie die Kapsel aus irgendeinem Grund über Bord geworfen? Es war fruchtlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, man musste einfach die Tatsache akzeptieren, dass sie weder die Kapsel noch alle Geiseln bekommen hatten. Einen Teil der Gefangenen hatten sie immerhin ohne Verluste befreien können, das war der einzige Trost.
    Sollten sich einige seiner Männer auf dem Schiff verstecken? Nein, beschloss Rockwell, denn damit würden die Entführer rechnen und sich entsprechend verhalten.
    Noch immer störte ihn der Mann im Belüftungsschacht. Hatte er etwas gesehen oder gehört?
    Auch wenn er Zeuge des Mordes an dem Schweden gewesen sein sollte und etwas von der Kapsel wüsste, konnte Rockwell den Mann jetzt nicht jagen, das war ihm klar. Man würde ihn dann zur Rechenschaft ziehen, weil er das Leben der Geiseln aufs Spiel gesetzt hatte.
    Wieder war eine Minute des Ultimatums verstrichen. Ermusste eine Entscheidung treffen. Widerwillig gab Rockwell seinen Leuten den Befehl zum Abzug.
     
    »Wer war der Mann?«, brüllte Dominik der unmittelbar vor ihm stehenden Sandrine ins Gesicht.
    Sie starrte trotzig zurück, ohne etwas zu sagen.
    »Ihr hattet über das Funkgerät im Rettungsboot Kontakt zu den Eingreiftruppen, oder?«
    Sandrine schwieg weiterhin. Dominik schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Sandrine taumelte durch die Wucht des Schlages zurück.
    »Sie ziehen ab«, sagte Andrus, der den hinteren Teil des Schiffes beobachtete, und rückte die Brille zurecht. »Mit den Geiseln.«
    »Wohin?«
    »Sie gehen von Bord. Aber verflucht   … Wo haben die ihr Boot?«
    »Unter Wasser«, sagte Herman. »Sie müssen ein SDV oder eine Mini- U-Boot haben.« Er richtete den Blick auf Dominik. »Und weißt du, was das bedeutet?«
    Dominik antwortete nicht.
    »Es sind Amerikaner.«
    »Scheiße«, schnaubte Jochem und strich sich die Haare nach hinten. »Es war nicht geplant, dass wir gegen SEA L-Männer antreten   …«
    Stille machte sich auf der Kommandobrücke breit. Die Männer wechselten Blicke, manch einer fluchte leise.
    »Sag ihnen, was passiert, falls auch nur einer von ihnen versucht, sich hier zu verstecken«, sagte Dominik nervös.
    »Diesen Leuten braucht man nichts zweimal zu sagen. Sie wissen, dass wir das Schiff durchkämmen, sobald sie weg sind.«
    Plötzlich legte Dominik die Hand auf den Ohrhörer.»Konstantins kommt her. Mit Patrik. Bronislaw, mach die Tür auf!«
     
    Patrik betrat mit Konstantins die Brücke und sah Sandrine zwischen den Geiseln an der Wand sitzen. Einige lagen in der linken Ausbuchtung der Kommandobrücke.
    Mit mühsam beherrschter Wut baute sich Dominik vor Patrik auf. »Gut, du darfst dir jetzt eine Strafe für dich und deine Freundin aussuchen   …«
    »Auf der
Sigyn
hielt sich ein Mitarbeiter des schwedischen Geheimdienstes versteckt, und zwar wegen der merkwürdigen Kapsel«, sagte Patrik. Er richtete seine Worte an Herman. »Die Amerikaner haben ihn vor meinen Augen erschossen und sie werden auch alle anderen umbringen, die etwas von der Kapsel wissen. Mich und euch ebenso.«
    Herman starrte Patrik unverwandt an.
    »Was redest du da für einen Mist?«, rief Dominik.
    »Die Amerikaner haben den Schweden namens Börjesson, der sich auf dem Schiff versteckt hielt, hingerichtet. Sie suchen die Kapsel. Sie haben vor, uns alle zu töten, weil wir von ihrer Existenz wissen.«
    »Er versucht nur, seine Haut zu retten. Du willst ihm doch nicht weiter zuhören   …« Dominik wurde immer lauter und machte einen bedrohlichen Schritt auf Patrik zu.
    Herman sah Patrik kurz in die Augen und bedeutete Dominik dann, stehen zu bleiben.
    Er packte Dominik am Arm und zog ihn zur Seite. Patrik blickte zu

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