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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Schmerzensschrei aus.
    Ich brachte meine Lippen nah an sein Ohr heran. »Geben Sie mir den Namen, oder ich breche Ihnen den Arm.«
    »Scheren Sie sich zum Teufel!«
    Ich stand kurz vor einer sehr bösen Reaktion auf den Gott Apollo. Rasch, ehe ich der Versuchung erliegen konnte, mehr als nur sein fragiles Ego zu beschädigen, ließ ich los. Wir waren beide so weit gegangen, wie wir konnten.
    Ich kehrte zurück in die Küche und durchquerte das gut besuchte Restaurant, ohne mich noch einmal umzublicken. Und dann ging ich weiter, bis ich mit den Schatten auf der anderen Straßenseite verschmolzen war.
    Drei Minuten später, als Jared Crowley zur Vordertür herauskam und die Anapamu hinunterhastete, folgte ich ihm.
    Er bemerkte mich nicht, während ich ihm bis zum städtischen Parkplatz nachging. Als er zu seinem BMW lief, kletterte ich in den Honda. Ich hatte ganz in der Nähe geparkt, und als er den Parkplatz verließ, war ich ihm direkt auf den Fersen.
    »Wer zum Teufel ist die, Wied? Sie redet wie ein Undercover Cop oder so was.«
    »Die ist niemand, Jari, absolut niemand. Glaub mir, ich habe Zarlin überprüfen lassen.«
    Ich presste das Ohr fest an den winzigen Spalt in der Wand des Sperrholzverschlags. Das hörte sich nach Bruce Wiederkehr an, ausgerechnet, und er stand nur ein paar Zentimeter von mir entfernt.
    »Nein, die arbeitet mit den Bullen zusammen. Kann gar nicht anders sein. Sie weiß Dinge …«
    »Ihr Freund ist Detective im County Sheriff’s Department, aber mehr hat sie nicht zu bieten.«
    Ich stützte mich mit einer Hand an der Wand ab, um im Gleichgewicht zu bleiben. Dr. Bruce hatte also seinen langen, dürren Schnabel in meine Angelegenheiten gesteckt. Ich hatte meine Nase in seine gesteckt, aber das war etwas anderes.
    »Zarlin weiß gar nichts«, fuhr Wiederkehr fort. »Sie hat nur einen Kontakt, der zählt, nur einen. Zave Carbonel.«
    »Nie von dem Kerl gehört.«
    »Sicher nicht, Carbonel agiert nicht auf deiner Ebene. Aber du kannst mir glauben, es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest. Die Schnüfflerin ist weit neben der Spur.« Er gluckste leise. »Kapiert? Die Schnüfflerin wittert nichts.«
    »Einen Dreck tut die!« Jareds schrilles Quieken drang mir ins Ohr wie ein Zahnarztbohrer. »Sie weiß, dass du mir eine SMS geschickt hast, Wied, klar?«
    »Ich habe was ?«
    Plötzlich trat eine Pause in dem Gespräch ein. Ich versuchte, meine unbequeme Position etwas zu verändern und schlug dabei versehentlich mit dem Knie an die Wand.
    »Was war das?«, bellte Jared.
    »Nichts, Jari. Gar nichts.« Dr. Bruce hörte sich an, als wolle er ein verängstigtes Kleinkind besänftigen. »Nachts hört man immer irgendwelche Geräusche.«
    »Halt die Klappe. Und hör auf, so zu tun, als wüsstest du nicht, wovon ich rede. Du hast mir eine SMS geschickt und verlangt, dass ich Lili zum Lagerhaus fahre.«
    »Was? Wovon zum Teufel sprichst du? Erstens schreibe ich keine SMS , und zweitens, was habe ich mit diesem Mädchen zu schaffen?«
    »Frag mich doch nicht, du Arschloch. Du warst das, okay?«
    »Jared, was soll das?« Dr. Bruces Stimme klang nun strenger. »Ist das eines deiner kleinen Spielchen? Denn wenn es das ist, dann ist das gar nicht komisch.«
    »Ach ja, genau. Klar, Mann, ich spiele nur ein Spiel.« Erneut trat eine lange Pause ein. »Hier. Sieh dir das mal an, Wied.«
    »Okay, aber was hat das mit …«
    »Brauchst du dafür ’ne Brille, alter Mann? Das kommt von deinem Handy. Siehst du das Datum? Siehst du die Uhrzeit? Ich lese dir die Nachricht gerne vor: Süßer, such Lili Molina und fahr sie sofort runter zum Lagerhaus. Sag ihr, sie soll das Kostüm ausziehen, weil es wertvoll ist und wir nicht wollen, dass sie damit herumstreunt. Warte, bis sie wieder rauskommt, und fahr sie dann zurück zum Park. Liebe Grüße, Wied.«
    »Aber das … das wurde während der Party verschickt. Und habe ich dich je ›Süßer‹ genannt? Jemand muss …« Die Stimme des Doktors wurde leiser, und ich musste mich schwer anstrengen, um ihn zu verstehen.
    »… sag bloß … sag bloß, du hast Lili zur Gilde gefahren!«
    »Natürlich. Du hast mir gesimst, ich soll sie hinfahren. Genau das hab ich getan. Allerdings hab ich nicht auf sie gewartet – warum sollte ich auch? Aber du warst dort. Du hast sie vergewaltigt und ermordet.« Jared lachte bitter. »Ich muss zugeben, ich hätte nie gedacht, dass du zu so was fähig wärst.«
    »Das bin ich auch nicht. Und das weißt du verdammt gut.

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