Ein schmutziges Spiel
Stellato sprechen.«
»Dieser Hurensohn von einem Itaker! Was denn, ist Vince irgendwas zugestoßen?« Sie legte die Stirn in Falten. »Hoffentlich was richtig Schlimmes …«
»Als ich Mr Stellato das letzte Mal gesehen habe, ging es ihm ganz wunderbar.« Ich reichte Crystal meine Visitenkarte, und sie musterte sie blinzelnd.
»Sie sind was – Privatschnüfflerin? Toll, ganz toll. Das kann ich nämlich im Moment gar nicht gebrauchen. Nicht persönlich gemeint, aber – tschüss!« Sie wedelte vor meinen Augen mit den Fingern, ehe sie mir die Tür vor der Nase zuschlug.
»Äh, Mrs Makler?«
»Wer hat Sie angeheuert? Maryjune?«, brüllte Crystal durch die Tür. »Die dürfte das nach dreizehn Jahren einen Dreck interessieren. War es Vince? Denkt Vince, ich könnte ihn verklagen oder so? Vielleicht verklage ich den Dreckskerl wirklich. Ich verdanke ihm zwar diese Wohnung, aber eigentlich sollte ich mehr rausholen, nachdem ich mich so lange mit diesem Arsch …«
»Mrs Makler«, brüllte ich zurück. »Es geht gar nicht um Sie. Bitte, lassen Sie mich erklären, worum es geht, dann können Sie immer noch entscheiden, ob Sie mit mir reden wollen oder nicht.«
Kurz darauf wurde die Tür wieder geöffnet. »Schätze, das ist Ihr Glückstag. Ich hab’s langsam satt, mich zu Hause zu verstecken und Bacardi in meine Cola zu kippen. Ein bisschen Gesellschaft wäre ganz nett. Vince hat Sie also nicht geschickt?«
»Nein.«
»Und die scheinheilige Maryjune?«
»Die auch nicht.« Ich musste ein Grinsen unterdrücken.
»Aber irgendwie muss es um Geld gehen. Ich habe immerhin schon achtundvierzig Jahre Lebenserfahrung.« Sie legte eine Pause ein. Dann: »Achtundvierzig, aber Vorsicht, Schätzchen, Vince gegenüber sind es dreiundvierzig.«
»Okay.«
»Also, wer bezahlt Sie für diesen Besuch?«
»Berechtigte Frage. Ich wurde von der Familie eines gewissen Danny Armenta angeheuert. Aber in diesem Fall arbeite ich auch auf eigene Faust.«
»Danny kenne ich nicht. Hören Sie, mir wird ein bisschen schummerig. Ich muss was zu essen in den Bauch kriegen. Das ist wirklich übel. Ich esse fast nichts und nehme trotzdem zu. Träger Stoffwechsel. Kommen Sie rein. Ist zwar nicht klug, jemanden reinzulassen, den man nicht kennt, aber Gott helfe mir, Sie haben ein ehrliches Gesicht. Ein hübsches übrigens auch.«
»Danke.« Ich trat ein und folgte Crystal durch einen kurzen Flur in die Küche, wo sie auf einen Ahornstuhl deutete.
»Wie wär’s, wenn Sie Platz nehmen. Wie war noch Ihr Name?«
»Jaymie.«
»Okay. Tasse Kaffee, Jaymie?«
»Das wäre toll.«
Eine Minute später erwischte sie mich dabei, wie ich mich im Raum umschaute. »Sie nehmen alles unter die Lupe, was?«
»Entschuldigung. Die Macht der Gewohnheit.«
»Passen Sie auf, ich erspare Ihnen die Mühe, sich die Dinge zusammenzureimen. Hier ist das Wesentliche.« Crystal stöpselte eine Kaffeemaschine in eine Wandsteckdose. »Ich bin Kellnerin im Nonni’s. Da sind Vince und ich uns begegnet. Wir waren beinahe dreizehn Jahre zusammen, mit Unterbrechungen, vom fünfundzwanzigsten Juni aus zurückgerechnet. Waren , nicht sind . Am sechsundzwanzigsten Juni hat der Dreckskerl Schluss gemacht. Und dieses Mal richtig. Wollen Sie wissen, woher ich das weiß?« Sie öffnete den Schrank, um eine Filtertüte herauszuholen, doch der ganze Stapel fiel auf die Arbeitsplatte herunter. »Scheiße!«
»Dieses Mal richtig?«, hakte ich nach.
»Ja. Denn dieses Mal hat er mir das Haus überlassen. Hatte sämtliche Papiere schon vorbereitet, der Scheißkerl. Hat mir das Haus lastenfrei überschrieben. Und das passt nicht zu Vince, das kann ich Ihnen sagen. Vince ist nicht geizig, aber er behält die Dinge gern in der Hand, verstehen Sie? Er will alles unter Kontrolle haben.«
Crystal warf sich mir gegenüber auf den Stuhl. »Dieses Mal ist es aus.«
»Tut mir leid, Mrs Makler.«
»Ach, um Himmels willen, nennen Sie mich Crystal.« Sie rieb sich die Augen. »Wissen Sie was? Wahrscheinlich bin ich deprimiert. Wir waren dreizehn Jahre lang so gut wie verheiratet, abgesehen von den Zeiten, in denen wir getrennt waren.«
Ich beschloss, ihr einen kleinen Schubs zu geben. »Tja, dann wäre Vincent ein Bigamist, der eine Ehefrau in einer großen Villa in Hope Mansion vorzeigt und die andere in einem abgewohnten Sechzigerjahre-Reihenhaus in Ventura versteckt.«
»Wollen Sie, dass ich mitspiele oder nicht? Denn so ein Gerede hilft da bestimmt nicht.« Crystal musterte mich
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