Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
Vom Netzwerk:
dürfte nicht lange dauern.«
    »Nun, wenn es so wichtig ist … Was sagten Sie, worum es geht?«
    »Eigentlich habe ich gar nichts gesagt. Es wäre unangemessen, mit Ihnen darüber zu sprechen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Na schön. Jared ist hinten und macht Pause. Aber beeilen Sie sich. Er muss in fünf Minuten wieder im Gastraum sein.« Mit einem Nicken deutete sie auf eine Schwingtür und kehrte mir den Rücken zu.
    Ich ging durch die Tür und fand mich in der Küche wieder. Ein Koch, einer von vieren, war wegen irgendetwas in Rage. Er knallte eine rohe Hühnerbrust auf den Boden, ehe er mich finsteren Blickes musterte und geradezu zu einem Protest herausforderte.
    »Wo finde ich Jared Crowley?«
    »Was?«, brüllte er, doch dann deutete er auf eine schwere Tür in der rückwärtigen Wand.
    Durch die Tür gelangte ich zu einem kleinen, schlecht beleuchteten, betonierten Hof, ausgestattet mit einem Tisch und Stühlen und einem Aschenbecher, und das war alles. Ein Maschendrahtzaun trennte den Hof von einer kleinen Gasse.
    Jared saß an dem Tisch. Das Ende seiner Zigarette glühte orangerot.
    »Verfolgen Sie mich jetzt schon an meinen Arbeitsplatz?«, bemerkte er aalglatt. »Ich glaube nicht, dass mir das gefällt.«
    »Tut mir leid, Jared.« Ich befleißigte mich eines Tons, der ebenso schlüpfrig war wie seiner. »Nein, eigentlich stimmt das nicht. Mir ist egal, ob Ihnen das gefällt oder nicht.«
    Er nahm die Zigarette aus dem Mund und drückte sie auf der Tischplatte aus. »Was zum Teufel wollen Sie?«
    »Sie wissen, was ich will. Informationen. Und, nur damit wir uns verstehen, mit dem, was ich bereits über Sie weiß, könnte ich auch direkt zur Polizei gehen.«
    Sein Gesicht wurde zu einer ausdruckslosen, undurchdringlichen Maske. »Wer sagt, dass Sie das nicht getan haben?«
    »Ich.« Ich setzte mich ihm gegenüber auf einen freien Stuhl. »Wissen Sie, warum?«
    Jared zog verächtlich die Oberlippe auf einer Seite hoch, sagte aber nichts.
    »Ich weiß, dass Sie in die Sache verwickelt sind, aber ich bezweifle, dass Sie Lili Molina ermordet haben. Ich glaube aber, Sie wissen, wer es getan hat.«
    »Ich bin in gar nichts verwickelt. Und woher zum Henker soll ich das wissen?«
    »Sie haben mich angelogen, Jared.«
    Eine Gruppe betrunkener junger Leute torkelte am Zaun vorbei. »Seid nett zueinander«, spottete einer von ihnen. Ich wartete schweigend.
    »Ich habe gelogen?«, geiferte Jared plötzlich. »Das ist Schwachsinn, Lady.«
    »So? Sie haben gesagt, Lili hätte Sie gebeten, sie an dem Nachmittag, an dem sie ermordet wurde, zurück zum Lagerhaus zu fahren. Aber das ist einfach nicht wahr. Sie haben sie zwar gefahren, aber das war nicht Lilis Idee.«
    »Sie können mich mal.« Sogar in dem Zwielicht erkannte ich, dass sich der Ausdruck eines gehetzten Tiers in Jareds Augen schlich. »Ich – habe – Lili – nicht – umgebracht. Kapiert?«
    »Vielleicht nicht. Aber die Person, die Ihnen die SMS geschickt hat.« Plötzlich war es absolut still, abgesehen vom Zirpen einer Grille unter dem Tisch und den gedämpften Verkehrsgeräuschen, die von der Straße herüberhallten.
    »Also schön, Jared, um es ganz klar zu sagen: Ich weiß, dass Ihnen jemand eine SMS geschickt und Sie angewiesen hat, Lili zum Lagerhaus zu fahren. Entweder, Sie sind ihr in die Garderobe gefolgt und haben sie vergewaltigt und ermordet, oder die Person, die Ihnen die SMS geschickt hat, war bereits drin und hat auf sie gewartet.«
    Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, was in der Textnachricht gestanden hatte, und ich konnte nicht einmal hundertprozentig sicher sein, dass Jared eine solche Nachricht erhalten hatte. Aber ich musste Jared Crowley dazu bringen, heftig genug in seinen spitzen Stiefeln zu erzittern, dass am Ende irgendetwas dabei abfiel. »Wer hat Sie kontaktiert, Jared? Sagen Sie es mir, und ich werde Ihnen einen großen Gefallen tun.«
    Jared sprang auf und stieß seinen Stuhl so kraftvoll zurück, dass der auf den Betonboden krachte. »Das ist Schwachsinn, absoluter Schwachsinn. Lassen Sie mich in Ruhe, ja?«
    »Ein Name, Jared, mehr will ich nicht. Nur ein einziger Name.« Ich erhob mich ebenfalls und trat zur Seite, um ihm den Weg zu versperren. Dann ging mir ein Licht auf. »Ach so. Jemand hat Sie in der Hand, richtig?«
    Blitzartig holte er aus, um mir mitten ins Gesicht zu schlagen. Ich packte sein Handgelenk und drehte ihm brutal den Arm um. Jared Crowley stieß einen kurzen und höchst befriedigenden

Weitere Kostenlose Bücher