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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Sie? Aber das ist Jahre her. Da war ich noch jung und dumm. Und verliebt in den Arsch.«
    »Trotzdem komisch«, sagte ich. »Maryjune schien nicht zu glauben, dass ihr Mann eine Geliebte haben könnte.«
    »Ach ja. Vor ungefähr drei Jahren hat Vince ihr gesagt, er hätte sich von mir getrennt. Damals hat er mir das Versprechen abgenommen, dass ich nicht mehr anrufe. Schätze, das Dummerchen hat ihm geglaubt.« Crystal wollte sich mit der Hand über die zerzauste Frisur streichen, gab aber gleich wieder auf. »Früher habe ich die Frau gehasst. Ich dachte, ihre Sanftmut wäre nur Schauspielerei. Aber wissen Sie was? Ich glaube, sie ist wahrscheinlich ein ziemlich netter Mensch.« Crystal zwinkerte mir zu. »Bedauerlicherweise, wenn Sie verstehen.«
    Ich lachte. »Ja. Es ist nicht leicht, die Maryjunes dieser Welt nicht zu mögen. Crystal, halten Sie es für möglich, dass Lance Lili Molina ermordet hat?«
    »Was?« Crystal lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Lance ist noch ein halbes Kind. Total verzogen, aber … hey, fragen Sie mich nicht. Ich kenne ihn eigentlich überhaupt nicht.« Stirnrunzelnd stellte sie ihre Tasse auf den Tisch.
    »Schauen Sie, ich will kein dummes Zeug verbreiten und andere Leute in Schwierigkeiten bringen. Dass ich Vince in- und auswendig kenne, bedeutet nicht, dass ich auch den Rest der Bande kenne, kapiert?«
    »Kapiert.« Ich klappte mein Notizbuch zu und sicherte es mit dem Gummiband. »Sie haben mir wirklich geholfen. Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben.«
    »Wissen Sie was? Ich fühle mich jetzt viel besser. Sie haben mich irgendwie aus mir rausgeholt.«
    »Sorry wegen des dummen Spruchs, den ich über Ihr Haus gemacht habe. Verglichen mit meinem ist es ein Palast. Es gefällt mir, besonders der Sandsteinkamin.«
    »Schon gut. Jetzt, da Vince weg vom Fenster ist, kann ich es ja dekorieren, wie ich will, nicht wahr?« Sie brachte mich zur Tür. »Vielleicht statte ich es in diesem neuen Fünfzigerjahre-Retro-Stil aus. Das würde er bestimmt verabscheuen.«
    »Crystal, ehe ich gehe, kann ich Sie noch nach drei weiteren Personen fragen?«
    »Raus damit.«
    »Jared Crowley, Bruce Wiederkehr, Sutton Frayne. Hat Vince je über einen von ihnen gesprochen?«
    »Von Crowley habe ich noch nie gehört. Von Wiederkehr schon. Vince hat ihn eine Tunte genannt. Aber Frayne – was für ein Haufen Scheiße.« Crystal lief rot an und musste sich mit der Hand an der Wand abstützen.
    »Hey, immer mit der Ruhe.« Ich ergriff ihren Arm, führte sie zurück ins Wohnzimmer und brachte sie zum Sofa.
    »Himmel, mein Blutdruck. Ich habe es immerhin geschafft, monatelang nicht an dieses Arschloch Frayne zu denken.«
    »Ruhig atmen. Und nicht sprechen, bis Sie sich wieder besser fühlen.«
    Nach ein oder zwei Minuten sah sie auf, und unsere Blicke trafen sich. »Ich würde Ihnen zu gern erzählen, Frayne wäre der Kerl, den Sie suchen, Jaymie. Aber ich fürchte, er ist es nicht.«
    »Dann erzählen Sie mir einfach, was Sie über ihn wissen.«
    »Eigentlich nicht viel, verdammt wenig, wenn man bedenkt, was der mit mir gemacht hat. Sehen Sie, vor etwa einem Jahr, da hatten Vince und ich eine Auszeit, okay? Irgendwie hat Frayne davon erfahren, also ist er in das Restaurant gegangen, in dem ich arbeite, und hat eine Riesenschau abgezogen. Der Bursche ist attraktiv, beinahe wie Robert Redford es früher war. Ich bin eine Idiotin, und ich musste gerade mit einer Enttäuschung fertigwerden, und ehe ich einen klaren Gedanken fassen konnte, hat er mich ins Coronado Hotel abgeschleppt, mich zum Essen eingeladen und mit Alkohol abgefüllt. Als Nächstes chartert er ein Flugzeug – ich verarsche Sie nicht – und fliegt mit mir zu den Weinbergen in Nordkalifornien … der Mann ist stinkreich. Stinkreich, das kann ich Ihnen sagen.« Sie nahm eine Glasfigur, einen Pudel, vom Sofatisch und umfasste ihn mit beiden Händen.
    »Das ist ziemlich peinlich. Aber, wenn ich so darüber nachdenke, ist es auch irgendwie komisch. Wissen Sie, der Kerl hat mich aus heiterem Himmel fallen lassen. Kommt eines Tages zu meinem Haus und nennt mich eine abgehalfterte Nutte bla bla bla. Und jetzt halten Sie sich fest: Der behauptet doch, darum könnte er sich nicht mehr mit mir abgeben, weil ich so … so … ›dreckig und verbraucht‹ wäre.« Crystal schüttelte den Kopf und lachte.
    »Sympathisches Kerlchen«, kommentierte ich.
    »Ich habe schon alles gesehen, Schätzchen. Mich überrascht nichts mehr.«
    Als ich

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