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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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sich zu mir um. »Sind Sie an den einheimischen Spezies interessiert, Miss Zarlin?«
    »Natürlich. Ich wünschte, ich wüsste mehr darüber.« Überraschenderweise fing ich an, die Frau samt ihrer Seide, den Perlen, dem Duft und allem anderen zu mögen.
    »Ich weiß, was Sie meinen. Unsere kalifornische Flora und Fauna ist so vielfältig.« Ihre Stimme wurde milder. »Erst kürzlich haben wir festgestellt, dass unter dem Fundament des Turms eine Gruppe heimischer Schlankblindschlangen lebt.« Sie zog einen Schlüsselring hervor und trat auf die Sandsteinschwelle. »Sie sind wunderschön, silbrig. Und so klein – die passen in Ihre Handfläche.« Sie öffnete die Tür, trat ein und winkte mir zu, ihr zu folgen.
    Der einzige, luftige Raum war voller Tische und Stühle. An einer der Wände hing eine große Tafel. »Dann ist das hier ein Klassenraum?«, fragte ich.
    »Ja. Das Erdgeschoss des Turms, also dieser Raum, hat früher als Lager gedient. Ich habe es für den Unterricht umgestaltet. Das Wasser aus dem Tank über uns wurde schon vor fast hundert Jahren abgelassen – 1923, glaube ich.«
    Ich folgte Cynthia über den orange-blauen Vinylfußboden zu einer rohen Holztür, die zu einem Treppenhaus mit einer Brasilholztreppe führte. Wir stiegen hinauf in den ersten Stock und betraten einen offenen Gang, der um den Tank herumführte. Nach ein paar Schritten gelangten wir an eine Tür, die in die Wand des Tanks eingelassen worden war. Ein neues Vorhängeschloss sicherte einen alten Eisenriegel.
    Cynthia fummelte an dem Schloss herum. »Das ist merkwürdig. Es hängt verkehrt herum, aber außer mir kommt niemand hierher. Ich habe sogar den einzigen Schlüssel.« Schließlich öffnete sich die Tür und wir betraten einen runden Raum mit hoher Decke.
    Der Boden bestand aus dicken, von der Zeit geschwärzten Brasilholzplanken, die Decke und die Wände waren mit Zedernholz verkleidet. Auch die mächtigen offenen Balken an der Decke waren aus Brasilholz. Eine Reihe hoher, schmaler, feststehender Fenster gestattete den Blick hinaus auf eine wogende Welt in Blau und Grün.
    »Ein magischer Ort«, murmelte ich, ehe ich mich ermahnte, das zu unterlassen. Ich war nicht hier, um den Besitz dieser reichen Frau zu preisen.
    »Ja, ich glaube, das ist wahr. Wie auch immer, hier im Wasserturm sind wir unter uns, darum habe ich Sie hergebracht.« Cynthia trat an eines der Fenster, kehrte mir den Rücken zu und blickte hinaus. »Wissen Sie, es hat mich nicht sonderlich überrascht, dass Sie mich gestern am Telefon nach Sutton gefragt haben. Irgendwie war mir klar, dass mein Fehltritt eines Tages ans Licht kommen würde.« Sie drehte sich zu mir um, eine dunkle Gestalt im Gegenlicht.
    »Ich habe beschlossen, mit Ihnen zu reden, weil ich möchte, dass Sie etwas über ihn erfahren. Etwas, das Sie vielleicht hilfreich finden werden.«
    Ich nahm Verbitterung hinter ihren Worten wahr und wusste genau, warum sie sich bereitgefunden hatte, mit mir zu reden. Cynthia war vollkommen egal, ob sie mir helfen konnte. Nein, was sie wollte, war Rache.
    »Sutton Frayne ist nicht, was er zu sein scheint, nicht wahr, Mrs Wiederkehr?«
    »Nein. Nein, das ist er nicht. Der gute alte Sutz ist in hohem Maß manipulativ. Das ist … schon ein bisschen peinlich.«
    »Ich werde es diskret behandeln.«
    »Das hoffe ich sehr.« Sie schnaubte leise. »Es war so: Sutton ist mir fünf oder sechs Monate lang nachgelaufen. Er hat mich zum Essen ausgeführt, mich mit Wein abgefüllt und mich in kuschelige Refugien entführt.«
    »Und dann?«
    »Und dann?« Sie zuckte mit einer Schulter. »Als er mich einmal am Haken hatte, hat er mich fallen lassen. Der hatte den Nerv, mich einfach so wieder abzulegen.«
    »Hat er gesagt, warum?«
    »Eigentlich nicht. Er war aber unverfroren genug, mir die Schuld zuzuschieben – in irgendeiner Weise hätte ich seinen Erwartungen nicht entsprochen.«
    »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
    »Versuchen Sie es. Vielleicht verweigere ich die Antwort.«
    »Wie war der Sex mit Frayne?«
    Cynthia lachte kurz und bellend. Ein Gebell, so schrill wie das von einem Shih Tzu. »Sex? Wenn es um Sutton geht, müssten wir den Begriff erst mal definieren, und ich habe nicht vor …«
    »Sag es ihr, Mom!«, hallte eine hohe Mädchenstimme von der Tür herein.
    »Sarah! Ich dachte, du wärst ausgegangen.«
    Sarah Wiederkehr trug schwarze wadenlange Leggins und einen Faltenrock, der ihr kaum über das Hinterteil reichte. »Armando. Er

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