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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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gerade in den Honda steigen wollte, öffnete Crystal noch einmal die Haustür und eilte den Weg herab. »Hey, Jaymie. Ich habe da so eine Ahnung, dass Robert Redford der Frau von diesem Wiederkehr das Gleiche angetan haben könnte. Er hat da mal so was gesagt, etwas in der Art wie ›Diese Frau ist so verdammt unersättlich, das ist ekelhaft‹.« Crystal verzog das Gesicht. »Diese ganze Sippschaft. Das ist wie Inzest, verstehen Sie?«

Kapitel Siebzehn
    Ich hatte Ventura gerade hinter mir gelassen und war auf dem Pacific Coast Highway, als Mike anrief. Ich war so tief in Gedanken, dass ich erst gar nicht auf das Klingeln reagierte. Als ich dann doch drangehen wollte, hatte das Telefon bereits zur Mailbox umgeschaltet.
    Mikes Worte vermittelten nicht unbedingt so etwas wie freundschaftliche Gefühle. Er wollte mich in einer Stunde an der Mission treffen, mir aber nicht verraten, warum. Ich sagte per SMS zu.
    Ich traf früh ein, also parkte ich und ging in den Rosengarten der Mission. Die Beete waren gerade erst gewässert worden, und ein zarter Duft hing wie französisches Parfüm in der feuchten, warmen Luft.
    Ich atmete langsam und tief ein, um zur Ruhe zu kommen. Die Natur ließ sich alle Zeit, die sie brauchte, und das sollte ich auch tun. Nicht weit entfernt blähte sich die fruchtbare Erde, als sich ein Maulwurf einen Weg durch seine sichere, dunkle Welt bahnte.
    Mikes Truck tauchte oben am Los Olivos auf. Als ich winkte, hob er die Hand gerade zwei, drei Zentimeter weit vom Lenkrad.
    Ich sah zu, wie der Truck auf den Parkplatz fuhr. Mike stieg aus und ging zur Beifahrerseite. Als er wieder in Sicht kam, hielt er etwas in den Armen, das er auf den Asphalt stellte, wo es sich wie ein kaputtes Schaukelpferd in Bewegung setzte.
    Dex! Nach jedem Schritt legte der kleine Kerl eine Pause ein. Mike blieb geduldig an seiner Seite.
    Ich wollte ihnen entgegengehen, aber Mike rief: »Warte da auf dem Gras.«
    Glücklicherweise hatte Dexter den Rasen bereits erreicht, als ihm klar wurde, dass ich dort stand. Dann bellte er laut und wollte zu mir galoppieren, als hätte er vergessen, dass er nur noch ein Hinterbein hatte. Und schon kippte der Hirtenhund vornüber und landete auf seiner Schnauze. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund; es tat weh, ihm zuzusehen.
    »Woah, Junge, immer mit der Ruhe.« Mike stellte Dex wieder auf die Füße.
    Ich wusste nicht, ob es an dem Gestolper des Hundes oder an der liebevollen Reaktion des Mannes lag, dass mir die Tränen in die Augen traten.
    »Dex.« Ich ging in die Knie und zog den Hund an mich. Er schlabberte meine Wange ab. Ich sah Mike an. »Ich will meinen Hund wiederhaben.«
    »Er fährt gern bei mir auf dem Beifahrersitz mit. Du kriegst ihn nicht. Jedenfalls nicht so bald.«
    »Ach, komm, Mike. Du willst doch nur, dass jemand regelmäßig dein Bett teilt«, neckte ich ihn, doch meine Worte provozierten lediglich einen überaus stechenden Blick.
    »Pass auf«, sagte er kurz angebunden. »Hast du schon gehört, was vor einer Stunde passiert ist? Claudia Molina.«
    »Was? Bitte sag jetzt nicht, sie …«
    »Nein, dem Mädchen geht es gut. Abgesehen von einem blauen Auge und blutigen Knöcheln.« Mit der Stiefelspitze meißelte Mike Unkraut aus dem Boden. »Lance Stellato hat erheblich mehr abgekriegt.«
    »Was? Haben die sich geprügelt?«
    »Ja. Im Moment kühlen sie beide ihr Mütchen in der Jugendstrafanstalt. Sie sind auf dem Schulparkplatz aneinandergeraten. Das Mädchen hatte ein Messer, und ich schätze, sie hat ihn ein bisschen zerkratzt.«
    »Das Springmesser ihres Vaters. Du weißt, warum Claudia auf Lance losgegangen ist, oder? Sie hat herausgefunden, was er Lili vor eineinhalb Jahren angetan hat. Mein Fehler. Claudia war in meinem Büro – sie hat es an der Pinnwand gelesen.«
    Mike zuckte mit den Schultern. Thema erledigt, wie es schien.
    Ich rieb Dex noch ein letztes Mal die Ohren, ehe ich wieder aufstand. »Ich gebe zu, bei dir ist er im Moment besser aufgehoben. Ich weiß nicht, ob ich in der Lage wäre, ihn zu beschützen.«
    »Die Frage ist, kannst du dich selbst beschützen.« Stirnrunzelnd wandte er den Blick ab. »Nicht, dass mich das irgendetwas anginge.«
    »Mike? Können wir reden? Denn wenn …« Ich sah seinen Gesichtsausdruck, und meine Stimme versagte einfach mitten im Satz.
    »Ich habe dir etwas zu sagen, Jaymie. Zur Abwechslung läuft es mal so herum.«
    »Okay«, sagte ich kleinlaut. Ich wusste, es konnte nichts Gutes sein.
    »Du und ich sind

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