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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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belästigen?«
    »Ganz ruhig, Miss Molina. Mein Name ist Jaymie Zarlin. Ich bin Privatermittlerin und arbeite für die Famile Armenta.«
    »Aber … das haben Sie mir gar nicht gesagt«, protestierte Teresa.
    »Ich wollte es Ihnen gerade erzählen«, entgegnete ich kläglich.
    »Sie reden doch nur Scheiße«, knurrte Claudia. »Verschwinden Sie aus unserem Haus.« Leider war das Knurren irgendwie niedlich, beinahe wie das eines Kätzchens.
    Ich wollte das Mädchen nicht in Verlegenheit bringen, aber ich hatte auch nicht die Absicht, mich von einem Bantamküken drangsalieren zu lassen. »Es gibt da etwas, das ich Ihnen sagen muss, Miss Molina. Aber bitte, beruhigen Sie sich erst mal.«
    »Ich bin nicht ›Miss Molina‹. Und ich beruhige mich nicht.« Claudia ballte die Fäuste und erhob sie drohend. »Wenn Sie irgendwas …«
    »Claudia«, mahnte ihre Mutter müde.
    »Ma …«
    »Du tust mir weh, Claudia.« Tiefer Kummer lag nun in Teresa Molinas sanfter Stimme.
    Das Mädchen reckte das zierliche Kinn vor und stierte mich an. »Also gut, was haben Sie zu sagen? Sagen Sie es und gehen Sie.«
    »Sie haben Ihre Schwester sehr geliebt, das ist unverkennbar. Möchten Sie denn, dass der Mann, der sie getötet hat, ungestraft davonkommt?«
    Teresa stöhnte leise und verfiel in Schweigen. Claudias Gesicht erstarrte zu einer Maske, den Mund zu einem stummen O geöffnet.
    Ich tat ihnen weh. Ich wollte gehen, aber ich konnte nicht. Ich konnte um Lilis willen nicht. »Die Wahrheit lautet: Danny Armenta wurde reingelegt. Wenn er verurteilt wird, bleibt der Mörder ungestraft.«
    Teresa Molina fing an zu schluchzen.
    Ich trat vor und legte ihr eine Hand auf die bebende Schulter. »Ich verspreche, ich tue mein Bestes, um Lilis Medaillon zu finden.« Dann begegnete ich Claudias starrem Blick. »Und ich werde alles tun, was ich kann, um herauszufinden, wer das getan hat.«
    Als ich das kleine Wohnzimmer durchquerte, fiel mir auf, dass Lilis Kerze erloschen war, vermutlich, als Claudia die Türen aufgerissen hatte.
    »Wagen Sie es bloß nicht, noch mal herzukommen und meine Mom zu belästigen, Sie Schlampe!«
    Claudia hatte mich auf dem schmalen Durchgang neben dem großen Haus eingeholt. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie sie in ihre bauschige Hose griff und ein altes Springmesser mit Perlmuttgriff hervorzog.
    »Sie sind größer als ich, aber das macht nichts. Ihr weißen Schlampen seid alle schwach .« Sie reckte den Arm hoch, ließ die Klinge hervorschnellen und wollte mit der Waffe auf mein Gesicht einstechen.
    »Scheiße!«, keuchte Claudia im nächsten Moment. Ich hatte ihren knochigen Ellbogen mitten im Stoß abgefangen, ihn auf ihren Rücken gedreht und ihre Hand hinter ihr Ohr gezogen. Das Messer fiel klappernd auf das Pflaster.
    »Tut mir leid, ich habe mich ein bisschen verkalkuliert.« Ich ließ Claudias Hand ein wenig tiefer gleiten, um den Schmerz in ihren Schultern zu lindern.
    »Scheiße! Ich – au ! Schon gut. Aber glauben Sie bloß nicht, dass ich mich entschuldige.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken.« Ich ließ das Mädchen los. »Mein Bruder ist vor ein paar Jahren gestorben. Da bin ich auch eine Weile durchgedreht.«
    Claudia zog die Schulter hoch und ließ sie ein paarmal rotieren. »Verdammt«, schimpfte sie kaum hörbar.
    »Hübsches altes Messer hast du da. Aber du solltest es lieber wieder einstecken.«
    Sie bückte sich, um das Messer aufzuheben, zog die Klinge ein und steckte es in ihre Shorts. »Es hat meinem Dad gehört. Smith and Wesson.«
    Über uns knarrte ein Fenster, und Claudia legte den Kopf in den Nacken.»Hey, Miststück, das hier geht dich nichts an.«
    Ich hörte ein missbilligendes Zischen, gefolgt vom Aufprall des herabsausenden Fensterrahmens.
    Ich musste lachen, und zu meiner Überraschung sah ich, dass Claudia ein Lächeln zu verbergen suchte.
    »Also gut, ich habe Ihnen was zu sagen, Lady. Etwas, von dem meine Mom nichts weiß. Und wagen Sie es ja nicht, ihr etwas davon zu erzählen, in Ordnung?«
    »In Ordnung. Suchen wir uns einen besseren Platz zum Reden, vielleicht draußen auf der Straße.«
    »Ja. Gottverdammte Chismosa!«, brüllte Claudia zu dem Fenster hinauf. »Neugierige Drecksschlampe«, übersetzte sie fürsorglich für mich.
    Als wir den Gehweg erreicht hatten, drehte ich mich zu ihr um. »Okay, ich höre.«
    »Die Stellatos. Wissen Sie, wer das ist? Reiche Ärsche, für die meine Mom mal gearbeitet hat.«
    »Ich kenne sie.«
    »Gut. Also, ich glaube, Lili ist im

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