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Ein schmutziges Spiel

Ein schmutziges Spiel

Titel: Ein schmutziges Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Keskinen
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Haus von diesen Leuten vielleicht irgendwas passiert. Ein paar Monate, nachdem mein Dad gestorben ist.« Ich sah, wie sie krampfhaft schluckte. »Sie … Sie wissen das von meinem Dad?«
    »Ja. Tut mir leid, Claudia.«
    »Ja.« Finster musterte sie das Pflaster. »Na ja, jedenfalls hatten die Stellatos einmal eine große Party. Meine Schwester war auch da, um meiner Mom zu helfen. Sie wissen schon, abspülen und so was, als wären sie Sklaven oder so.«
    »Verstehe. Und was, denkst du, ist da passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Ich dachte, Mr Stellato wäre vielleicht wütend auf sie gewesen. Meine Mom hat immer gesagt, er wäre jähzornig. Vielleicht haben ihr auch die reichen Kids auf der Party übel mitgespielt. Einmal hat Lili angefangen, mir davon zu erzählen, aber dann hat sie es doch nicht getan. Meiner Mom hat sie nie davon erzählt, das weiß ich genau. Jedenfalls wurde meine Mom ein paar Wochen nach der Party gefeuert. Sie war nicht allzu traurig darüber, weil sie gleich wieder eine andere Stelle gefunden hat. Außerdem haben die Stellatos ihr eine Menge Geld gegeben, als sie gegangen ist, als … wie heißt das noch?«
    »Abfindung.«
    »Ja, genau, das ist es. Einmal habe ich Lili gefragt, ob Mom ihretwegen gefeuert wurde. Sie ist richtig wütend geworden und hat mir gesagt, ich soll die Klappe halten. Ich weiß auch nicht, das ist komisch. Vielleicht hat es aber auch gar nichts zu sagen, weil Mr Stellato Lili später zur Apollogilde geholt hat.«
    »Was hast du gesagt, wie lange ist das her?«
    »Lange. Beinahe zwei Jahre, glaube ich.«
    »Danke, dass du mir das erzählt hast, Claudia. Vielleicht hilft mir das weiter. Pass auf, ich möchte dir eine Frage stellen. Mir ist aufgefallen, dass deine Mom einen Verlobungsring trägt. Will sie wieder heiraten?«
    »Ja.« Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Margarito ist in Ordnung, schätze ich. Er hat ihr den Ring vor einem Monat gegeben. Ein Gutes hat das, er hat Papiere.« Dann blickte sie plötzlich auf. »Aber meine Mom würde nie … sie würde nie heiraten, nur weil …« Ihre Worte verhallten.
    »Ich verstehe. Und ich freue mich für sie.« Ich nahm eine Visitenkarte aus meinem Portemonnaie. »Hier. Wenn du möchtest, bleiben wir in Verbindung. Und nenn mich bitte Jaymie, ja? Schätze, ich bin ein bisschen altmodisch. Mir gefällt das besser als Schlampe.«
    »Okay.« Sie nahm die Karte. »Glauben Sie wirklich, der Junge war es gar nicht …« Ihre Stimme versagte.
    »Ich bin sicher, dass Danny deiner Schwester nichts getan hat.«
    »Armenta ist unheimlich … Nein, er muss es ge-gewesen sein!« Plötzlich regte sich eine Art Schluckauf in ihrer Stimme, und dann krümmte sie sich zusammen, als hätte sie einen Hieb in den Bauch einstecken müssen. »Lili«, klagte sie.
    Für einen Moment stand ich verunsichert über ihr. Dann ging ich neben ihr in die Knie und legte eine Hand auf ihre Schulter.
    »Hände weg von mir!« Mit funkelnden Augen sprang sie auf. »Und verschwinden Sie verdammt noch mal aus meiner Straße.«

Kapitel Acht
    Irgendetwas Schlimmes war Lili bei den Stellatos zugestoßen, und ich musste herausfinden, was das war.
    Am nächsten Morgen brauste ich an den Reitwegen von Hope Ranch entlang, wo H. R. Haldeman bis zu seinem Tod gelebt und Snoop Dogg sich nun seine Hundehütte eingerichtet hatte. In Anbetracht dessen, was ich über Vincent Stellato herausgefunden hatte, beschloss ich, nicht vorher anzurufen, sondern einen Überraschungsbesuch zu riskieren. Es war mitten am Vormittag, mitten in der Woche, also konnte ich hoffen, dass der Herr des Hauses entweder in seinem Büro saß und sich seinem im ganzen Staat tätigen Straßenbauunternehmen widmete oder draußen irgendwo an einem neunten Loch beschäftigt war.
    Das Anwesen der Stellatos lag am Marina Drive, der Straße, die auf der Klippe am Pazifik entlangführt. Die Villen waren von der Straße aus nicht zu sehen. Sie verbargen sich hinter geschmackvollen und kostspieligen Teakholzzäunen, uralten Eichen und Kalifornischen Platanen mit ihrer auffällig scheckigen Rinde. Mir kam der Gedanke, dass der El Cam in dieser Gegend vielleicht nicht das beste Aushängeschild darstellte. Um Zutritt zu bekommen, würde ich entweder zu einer List greifen oder meinen zweifelhaften Charme spielen lassen müssen.
    Wie die Dinge lagen, war eine List das Mittel der Wahl. Vor dem verschnörkelten Tor der Stellatos stand der Van einer Klempnerei, und der Fahrer sprach in das Mikrofon einer

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